Wie kommt der Rettungsdienst zum Einsatzort?

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Da gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • eigene Ortskenntnis bzw. Ortskenntnis der Kollegen (auch gerne mal über Funk durchgegeben)
  • Stadtpläne, manchmal auch Spezialkarten, z.B. zu Wäldern
  • Objektpläne für bestimmte Objekte: z.B. große Einkaufszentren, Autobahnen, Eisenbahnstrecken (Anfahrtsmöglichkeiten zu bestimmten Streckenabschnitten) etc.
  • Alarmfax mit detaillierten Anfahrtshinweisen von der Rettungswache aus (nicht überall)
  • Navigatonssysteme
  • Detailkarten und aktuelle Geo-Informationssysteme in den Leitstellen
  • für bestimmte Gebiete, z.B. Wälder oder große Industriegebiete auch vorab ausgemachte Lotsenpunkte
  • "Online"-Lotsung per Handy ("ich sehe jetzt dahinten ein Blaulicht auf mich zukommen, das müsste richtig sein, nein halt die andere Straße...")
  • Nachfrage bei ortskundigen Passanten/Nachbarn/Bürgermeistern
  • Zufall und Glück

Ganz wichtig ist natürlich die genaue Angabe des Notfallortes, evtl. mit verständlichen Hinweisen zu besonderen Anfahrten. Dann sollte man bitte trotz allem einen Einweiser an die Straße stellen, der bei Ankommen des RTW auch deutlich auf sich aufmerksam macht (und nicht nur stumm dasteht).

Bitte darauf achten, dass die Straßenschilder lesbar und vor allem die Hausnummern von der Straße aus deutlich erkennbar und nachts beleuchtet sind. Hier gehen oft wichtige Minuten verloren! Dass dann bitte schon die Garten-/Eingangstür offen ist und man nicht lange nach dem Namen auf dem Klingelschild suchen muss, wäre dann noch das i-Tüpfelchen.

Und dann gibt's noch die Einsätze, wo man mehrere gleich klingende Ortschaften verwechselt, eine ganze Armada aus Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei den Einsatzort sucht, der Name einfach nicht zu entziffern ist, man in Ortschaften die Häuser nicht nach Straßennamen sortiert sondern nach Reihenfolge des Baus innerhalb der letzten 100 Jahre, Bauernhöfe nicht nach Namen des aktuellen Besitzers kennt sondern nach den althergebrachten Hofnamen, der Ortsteil völlig neu gebaut oder in der Verkehrsführung total verändert wurde ("hier war doch noch nie ein Fußweg?"), sehr seltsame Anfahrtsbeschreibungen erhält ("da wo 1856 der Huber Fritz mal umgefallen ist rechts abbiegen") und auch mal die Einsätze verwechselt oder zufällig mehrere direkt nebeneinander zusammenkommen, was sich aber nicht sofort erschließt. Alles schon vorgekommen.

Gefunden haben wir sie aber immer noch alle (hoffentlich?!).

hier oben in wismar und westmecklenburg haben die einsatzfahrzeuge des rettungsdienstes einsatzcomputer, auf die die einsätze von der überregionalen leitstelle geschickt werden, ebenso wie auf die funkmeldeempfänger. dazu wird eine durchsage mit digitaler stimme übermittelt, die ort und art des notfalles kurz nennt. im einsatzcomputer wird der einsatzort (meist) auf einer navigationskarte angezeigt wie auch der weg dorthin. allerdings wird diese karte nicht in fahrtrichtung gedreht wie beim normalen navi. in fällen wo das system nicht funktioniert, wird die leitstelle selbständig oder auf anfrage alle infos per funk durchsagen. am besten sind ortskundige erfahrene rd-mitarbeiter/innen und feuerwehrleute. problem hier oben: es gibt gegenden, wo 7 dörfer namens "niendorf" existieren, hier wird mit plz präzisiert. strandabschnitte an der ostsee , auch auf der insel poel, werden extra beschrieben und sind idR gut zu finden ansonsten gilt: schlechte beschreibung -> längere eintreffzeit!!!, fehlende strassennamen und hausnummern -> spätere hilfe. hier findet man noch oft: keinen namen an der tür, keine hausnummer, kein strassenschild, unterdrückte handynummer usw. aber mielke ist doch schon lange geschichte........

Auf dem Alarmfax steht die Anfahrt drauf. Z.B. Bahnhofstraße, 1. links Hindenburgstraße 2. rechts Torstraße gradeaus auf Bundesstraße XY Einsatzort nach 400 Metern

So in etwa haben wir das auf den Einsatzfaxberichten drauf.

Rubby1996 
Beitragsersteller
 27.12.2011, 03:01

Einfacher geht´s nicht, Danke dir !

So, hallo zusammen. Da will ich auch mal meinen Senf dazu tun. Eigentlich haben ja schon alle das wesentliche erklärt, so oder ähnlich läuft`s im Ländle. Wir z.B. haben noch kein Alarmfax, wir bekommen noch über Funk gesagt wo wir hin müssen. Navis haben jetzt alle Einsatzfahrzeuge. Wobei ich den mobilen Navis den Vorzug gegen über festeingebauten gebe. (Haben eins von Mercedes, da bekommst du Schwämchen eh du die Adresse eingegeben hast). Vor zwanzig Jahren war an solche Erleichterungen nicht zu denken, aber da wußten wir noch jeden Dorfbriefkasten! Durch das Navi wird man recht faul und wehe das Ding streikt mal, dann heist es tief im Hirn rumkramen um schnell da zusein.LG

  1. Die kennen sich gut aus.

  2. Neuerdings haben die auch Navigationssysteme. Die werden aber seltenst benutzt. Bis das Ziel eingegeben ist, ist ein tüchtiger RW-Fahrer längst da.

  3. Interessant: Für Gegenden mit wenigen Straßen u. Straßennamen (z.B. Wälder) gibt es sog. Notfallpunkte. Das sind grüne Schilderchen, auf denen dreistellige Nummern stehen (1000 Schilder reichen pro Landkreis idR aus). Im Notfall nennt man diese Nummer am Telefon und wie weit man schätzungsweise von ihnen entfernt ist. Das reicht idR schon, um gefunden zu werden.

Wenn man beim Waldspaziergang so ein Schild findet, sollte man sich diese Nummer ruhig merken.