Weshalb nutzen viele Anwälte ihr Potenzial nicht aus?
Guten Tag liebe Gutefrage Community,
Weshalb sind der Großteil aller Rechtsanwälte in Kleinkanzleien tätig ? Dementsprechend fällt der Verdienst deutlich geringer aus ( ca. 55.000€ Brutto) In Boutiquen trifft man auf Einstiegsgehälter mit 75.000€ - In Großkanzleien sogar 120.000€ zum Einstieg.
Woran liegt es nun, dass sich viele Anwälte mit derartigen Gehältern begnügen, wenn Sie selbstverständlich mehr verdienen könnten ?
Könnte es eventuell daran liegen, dass Sie in Kleinkanzleien mit 40h Wochen einfach mehr Freizeit haben wollen ? In Großkanzleien arbeitet man beispielsweise durchschnittlich eine 90h Woche.
An der Benotung beider Staatsexamen muss es nicht zwingend liegen, da Großkanzleien inzwischen ebenso Studenten ohne 2x VB (Prädikatsexamina) annehmen. Und wenn wir jetzt mal ganz ehrlich sind: Wenn sich jemand richtig reinhängt und alles dafür tut, um irgendwie in eine Großkanzlei zugelangen, dann schafft man es auch.
4 Antworten
Anwälte sind nicht tariflich organisiert. Auch bei angestellten Architekten, auch mit Uni-Abschluss und 20 Jahre Erfahrung, sind 40.000 - 45.000 im Jahr die Regel.
Ja, wenn man Chef ist oder in die höhere amtliche Laufbahn eintritt.
Das muss nicht zwingend sein. Man kann nämlich in jedem Betrieb aufsteigen. Beispielsweise als Partner.
Chef, wie ich sagte. Freiberufler haben keine Betriebe.
Erstens vielleicht nicht so gut, zweitens will man vllt auch nicht großkanzlei oder Boutique machen, drittens muss man da erstmal reinkommen und viertens will man vllt sein eigener Herr und Glückes Schmied sein. Ein Einzelanwalt kann theoretisch auch 500.000 p.A. machen.
Da gebe ich dir total recht, allerdings muss ich wieder erwähnen, dass GK inzwischen nicht mehr ausschließlich Beststudenten annehmen. Meines Erachtens liegt es oft daran, dass man selbstverständlich nicht so lange Arbeitszeiten haben will und eher selbständig wie du sagst.
Und? Die wollen aber trotzdem wohl mindestens 15 Punkte insgesamt staatlich haben und das ist auch nicht super easy. Gibt ja auch Rechtsgebiete die eher nicht von GKs abgebildet werden. Strafrecht oder Arbeitsrecht für AN etc.
Ein Dr. Titel würde bei schlechteren Noten helfen.
ein Dr. Ohne VB im ersten ist aber auch nicht easy und der muss auch erst mal geschrieben werden.
Das stimmt, deswegen sollte man sich bereits so früh wie möglich im Studium für eine Richtug in GK oder nicht entscheiden.
Meinst du denn nicht, dass wenn man alles dafür geben würde, um VB zu bekommen, es dann auch schafft ?
Das kann man doch gar nicht... als ob Leute sagen ich hab Bock nur 4 Punkte im Examen zu schreiben und salbst 4 Punkte sind eine krasse Lebensleistung.
Naja.. Die Absolventen mit 4 Punkte im Examen haben sich eventuell nicht richtig auf Ihr Studium fokussiert und sind oft feiern gegangen etc. Also ich bin der Meinung, dass wenn man richtig lernt und sein Leben für 7 Jahre nur noch auf Jura fokussiert, dass man 2xVB schafft.
Nein meine ich nicht, man kann auch Pech haben. Ein gewisses Talent braucht man auch, jeder lernt vor dem Examen viel, aber nur 15% schaffen es pro Durchgang
Hast du dein Examen fertig oder wie weit bist du ? Kenne jemanden 4 im ersten 9 im zweiten 🤷♂️ Wenn man 7 Jahre wie ein bekloppter dafür lernt kann man vllt 9 erzwingen, aber dann verpasst man die beste Zeit des Lebens
Inwiefern denn ein Talent, wenn ich fragen darf ? In jedem Studiengang kommt es letztendlich darauf an, wie man abschließt. Und ein eindrucksvoller Abschluss wird durch intensives Lernen erreicht. Das ist doch auch in der Schule der Fall.
Letzteres gebe ich dir recht. Man verpasst halt unglücklicherweise die ,,goldenen Jahre" seines Lebens.. Aber es kann sich lohnen
Nein in anderen Fächern sind die Noten wesentlich unwichtiger, bei Medizin hört man nix wie 9 oder Taxifahrer. Naja Talent halt 🤷♂️ Jura hat mit Fleiß zu tun aber auch mit Verständnis und Gefühl für Jura 🤷♂️
und Schule ist auch nicht mit Jura vergleichbar, bei Jura zählt nur das Examen. Du kannst vorher 18 Punkte im Schnitt haben und dann mit 4 verhauen weil du nervös bist 🤷♂️
Aber man bereitet sich doch im Grunde genommen 5 Jahre auf einen Examen vor. Wieso kommt es so oft nur zu 4 Punkten, anstatt zu mehreren VB?
Weil es unglaublich viel ist und hart, vergleichend bewertet wird ? Wie weit bist du denn?
5 Jahre Lernzeit ist auch sehr viel ^^
Die Zeit hilft dir aber nicht. Deine Hirnkapazität bleibt irgendwo beschränkt. Ferner kann man m.E. die ersten drei Semester nicht wirklich mitzählen, weil man einfach noch sehr beschränkt ist und nicht das Gesamtsystem im Blick hat. Diese fünf Jahre Vorbereitung "auf das Examen" gibt es nicht.
Also was soll das bitte für ein Verfahren sein, dass auf Glück basiert ? Ist man jetzt ein schlechterer Jurist, nur weil eben die gelernten Schwerpunkte nicht rangekommen sind?
Zum festhalten,: Meine späteren Berufsaussichten basieren also darauf, wie viel Glück ich habe? Oh mein Gott
Sorry, du hast wirklich keinerlei Ahnung von der Materie, geschweige denn von dem Bewertungssystem.
Meine späteren Berufsaussichten basieren also darauf, wie viel Glück ich habe?
Zu einem nicht unerheblichen Teil. In der Examensvorbereitung lernt man auf Schadensbegrenzung.
Also was soll das bitte für ein Verfahren sein, dass auf Glück basiert ?
Welcome to the party.
Also ich finde diese Erkenntnis grad erschreckend... Ich will so gerne Jura studieren (Und ich werde es auch), aber das Vieles nun auf Glück basiert? Oh man.. Aber ich kann mir immernoch nicht vorstellen, dass man es nicht schafft alles zu Lernen. Ich kann mir sehr viel merken
Studier es, es ist ein schönes Studium, aber der Stoff ist so umfangreich das man irgendwas nicht auf 100% lernen kann. Wenn du dann eine Klausur die vertieft in dem Gebiet was abfragt bekommst, dann gute Nacht.
des Weiteren sind Schwankungen in Klausuren normal, es ist nicht wie in der Schule wo man immer ne 2 kb deutsch schreibt. Da kann man gerne mal 11 schreiben und in der nächsten 3 🤷♂️ Zwischen Willkommen zur Promotion und herzlichen Glückwunsch du hast nur das Abitur.
Naja. Also so kann ich das auch wieder nicht bestätigen. Wirkliche Detailkenntnis braucht man bei Standardproblemen, die man einfach beherrschen muss. Ansonsten reicht es aus, wenn man das Problem erkennt, genau benennt und vertretbar löst. Es ist unmöglich, sich in jedes Rechtsgebiet so einzuarbeiten, dass es keine unbekannten Problemstellungen mehr gibt.
Was die Noten angeht, ist es natürlich richtig, dass es unglaublich schwer ist, konkrete Prüfungsmaßstäbe zu benennen. In der Bewertung schwingt eben oftmals eine nicht kleine Portion Bauchgefühl mit. Aber zwischen Prädikat und nicht bestanden liegen dann doch noch mal Welten und in dem Bereich um 4 Punkte wird dann doch noch mal genau hingeschaut und in der Regel auch angemessen bewertet. Nach oben hin ist dann wiederum der Gesamteindruck des Korrektors maßgeblich. Das sind zumindest meine Erfahrungen.
Basics reichen auf jeden Fall zum bestehen, wahrscheinlich auch für 7, aber für 9 muss man mmN bisschen mehr können und Glück hilft auch.
Und klar, bei 3 oder 4 wird gerade wegen der Bedeutung sehr genau hingeguckt. Aber ob es jetzt 7 oder 8 sind 🤷♂️
auch stimme ich dir zu, dass zwischen 3 und 9 ein gewaltiger Unterschied besteht. Es ist aber auch nicht so, dass man nur mit lernen garantiert besteht. Es ist schon eine anspruchsvolle Prüfung. Gerade weil es 2 Wochen sind wo es auch gut laufen muss. Wird man da irgendwie ein bisschen krank -> verkackt. Hat man persönliche Probleme -> verkackt.. etc.
an sich glaube ich aber auch, dass die Prüfungsform gut ist und besser als das BA System, da man durch die Masse die man wissen muss wirklich besser wird und auch systemverständnis entwickelt.
Im Grundsatz sind wir uns ja einig. Ich wollte das nur nochmal ergänzen, weil der Fragesteller einen etwas abgeschreckten Eindruck gemacht hat. ^^
jeder ist seines Glückes Schmied und ist immer die Frage Life/Work Balance.
Auf Dauer hält niemand 90 h/ Woche durch.. das geht auf die Substanz , spätestens wenn die Frau und Kinder ausgezogen sind und man(n) geschieden ist, keine Freunde mehr hat und wegen Burnout nicht mehr arbeiten kann.
Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass es Menschen gibt für die ein hohes Gehalt nicht das Maß aller Dinge ist?
Auch Juristen wollen Mensch bleiben - nicht wie Hirnis dem Trump nachhecheln oder Bankmillionen nach Panama bringen - und der Bevölkerung wie dir von Nutzen sein !
Meines Erachtens ist das eine Verschwendung Ihres Potenzials, da man wie gesagt um Weiten mehr verdienen kann.