Werkstatt wechseln oder ganz aufhören?
Ich bin seit Feb. 13 in einer Werkstatt für Behinderte und muss erkennen, dass was in einen Praktikum von 1-2 Wochen noch ganz angenehm ist, bei längerer Dauer einfach für Frust sorgt. USB Sticks an Schlüsselanhänger fummeln, Stecker stecken, Servierten eintüten... Ich habe das Gefühl geistig zu verblöden, weil ich eben nicht * **SO*** behindert bin wie die anderen Leute dort.
Jetzt überlege ich, ob ich es nochmal in einer anderen Werkstatt versuchen soll, wo es vielleicht anspruchsvollere Arbeiten gibt oder ob ich ganz aufhören soll mit der Sache.
Seit August bin ich durch die Rentenversicherung rückwirkend zum Tag meiner Geburt für dauerhaft voll erwerbsgemindert erklärt worden, damit ist in meinen Augen der Drops gelutscht, was das Thema Arbeit betrifft.
Wen es die Möglichkeit gäbe im Rahmen von Grundsicherung nach SGB XII eine Arbeit (Stundenweise aushelfen in einen Kiosk...) aufzunehmen, ohne Druck die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und damit den Bedarf an Sozialstütze zu verringern, würde ich das ja machen, bin ja nicht ans Bett gefesselt oder sitze im Rollstuhl, aber alles was reguläre Arbeit betrifft und wo das Geld nicht zum Leben reicht, läuft über Hartz IV und hier herrscht nun mal Druck, auch wenn man nachweisbar gesundheitlich nicht in der Lage ist das zu leisten, was die von einen erwarten - Ich habe vor der Werkstatt, fast 7 Jahre von Hartz IV gelebt und weiß wie der Hase läuft! .
Auf der einen Seite würde ich es gerne nochmal bei einer anderen Werkstatt versuchen, immerhin bin ich ja erst 34 Jahre alt und will mich noch nicht unbedingt auf der faulen Haut ausruhen.
Auf der anderen Seite, sehe ich diese ganze Werkstatt-Geschichte als sinnlos an und kann mir 1000 Sachen vorstellen, mit denen ich meine Zeit sinnvoller gestalten kann.
Habe ja immer noch meine Tante, die auf meine Unterstützung angewiesen ist und auch sonst gibt es einige ältere Menschen in meiner Umgebung, die dankbar dafür sind, wenn man ihnen mal einen Gefallen tut, für sie zur Apotheke geht, einen Brief einwirft, weil sie sich nicht gut fühlen oder einfach mal auf eine Tasse Kaffee vorbei kommt und sich mit ihnen unterhält.
Bin irgendwie total im Zwiespalt und frage jetzt hier mal nach der Meinung der Community.
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2 Antworten
In jeder Stadt gibt es eigentlich so etwas wie einen Integrations-Fachdienst. Dort wird unter anderem geholfen, Menschen mit Behinderung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt unter zu bringen oder mal bei der KoKoBe in der Heimatstadt nachfragen. Teilweise hilft auch der Soziale Dienst in der WfBMAber auf gar keine Fall ganz aufhören bevor Du einen anderen Job hast, denn das wirkt sich auf die Rentenansprüche aus.
Hallo, hast Du denn keine Maßnahme bzgl. Diagnose der Arbeitsmarktfähigkeit gemacht? Ich denk mal doch, denn ansonsten wärst Du nicht in der Behindertenwerkstatt (gut jedoch, dass es sie gibt). Wieso so viele Jahre vorher Hartz4? Hast Du evtl. eine psychische Behinderung? denn vom Schreiben her zu beurteilen auch die Rechtschreibung finde ich recht gut. Kenne wohl auch Menschen (Akademiker), die in einer solchen Werkstatt arbeiten, weil sie nach z.B. einem schlimmen Burn-Out einfach nicht mehr arbeitsmarktfähig (1. Arbeitsmarkt) sind. Kenne Dich nicht, deshalb kann ich Dir weiter nichts raten. Übrigens gibt es in Werkstätten auch noch andere Tätigkeiten als z.B. Servietten eintüten. Viel glück für eine schöne Zukunft von schalke59
Ja, ich habe vor gut einen Jahr so eine Diagnosemaßnahme gemacht und da kam halt raus, dass ich halt besser in eine Werkstatt gehen soll, weil die Chancen auf reguläre Arbeit, aufgrund meiner angeborenen Behinderung bzw. Krankheit (FASD) und der Tatsache, trotz kaufmännischer Ausbildung (Bürokauffrau - Abschluss 2006) solange arbeitslos gewesen zu sein, schlicht 0 sind.
Mein Abschluss der IHK ist zwar der Gleiche, wie bei allen anderen Leuten auch, aber ich habe halt bei einen Bildungsträger für Personen mit besonderen Förderbedarf die Ausbildung gemacht und das hatte halt nichts mit den Umständen des realen Arbeitslebens gemeinsam. Es ging darum uns den theoretischen Stoff für die Abschlussprüfung ins Hirn zu trichtern. Wichtige PC Programme (Datev, KHK, SAP...) gab es dort nicht und ohne solche Kenntnisse, hatten sich Bewerbungen im Bereich Büro erledigt.
Logo habe ich auch Weiterbildungen gemacht um fehlende Kenntnisse auszugleichen, das aber hat halt auch nichts gebracht und so blieb ich halt in Hartz IV hängen.
Hätte auch weiterhin in Hartz IV bleiben können und mich mit den dortigen Maßnahmen und anderen Mist rumschlagen können, aber ich habe dann die Werkstatt vorgezogen, weil ich halt dachte, dass es mal eine Alternative wäre und andere Möglichkeiten eröffnet. Weiterhin bekomme ich in Grundsicherung nach SGB XII einen Behindertenzuschlag von knapp 65€ pro Monat und ich habe dort meine Ruhe, muss nicht ständig Rechenschaft ablegen, wieso und weshalb ich keine Arbeit habe.