Was passiert mit behindertem Bruder nach Tod der Eltern?

Wir sind beide volljährig, jedoch ist mein Bruder stark eingeschränkt, es muss immer jemand an seiner Seite sein.

Hat er einen gesetzlichen Betreuer?

Was passiert eigentlich wenn meine Eltern nicht mehr leben? Bin ich dann automatisch für ihn verantwortlich als Bruder?

Nein so einfach geht das nicht außer du hast das Sorgerecht über deinen Bruder oder bist als dessen Betreuer oder gesetzlicher Vertreter eingetragen . Gegen den Willen deines Bruders kannst du das jedoch nicht tun.

Ich lebe schon seit einer Weile bei meinen Eltern und möchte endlich ein eigenes Leben beginnen weil ich einfach selbstständig sein will. Außerdem ist mein Bruder sehr anstrengend, da er sich selbst verletzt (gegen Dinge mit dem Kopf schlägt) und er recht schnell aggressiv wird.

Praktisch kann dich niemand dazu zwingen Verantwortung für deinen Bruder zu übernehmen also hast du da auch nichts zu befürchten.

Bin ich bis an meins Lebensende verpflichtet auf ihn aufzupassen? Er kann ja nichts dafür, aber alle behaupten immer es wäre meine Pflicht auf ihn aufzupassen und ich solle auf Gewisse Dinge im Leben verzichten. Er ist jetzt fast 23 und er wird Jahr für Jahr schlimmer, manchmal schlägt er sogar Leute weil er sich nicht beruhigen kann.

Nein verpflichtet bist du zu nichts. Auch ist es Quatsch zu sagen dass es deine Pflicht wäre auf ihn aufzupassen denn dazu kann dich niemand zwingen.

Ich weiß nicht ob ich fähig wäre überhaupt auf ihn aufzupassen, da ich psychisch sicherlich nicht so belastbar bin wie meine Eltern. Ich krieg ja nicht einmal mein eigenes Leben auf die Reihe, wie soll ich das dann mit ihm?.

Dann siehst du ja auch ein dass du als gesetzlicher Vertreter oder Betreuer deines Bruders überhaupt nicht in Frage kommst.

Steiger dich da am besten gar nicht rein denn niemand kann dich da verpflichten dich um deinen eigenen Bruder zu kümmern da er ja schon volljährig ist.

Da findet man doch bestimmt ein nettes Heim, wo Leute mit Fachkompetenz auf ihn aufpassen, wo er Therapien machen kann und andere Menschen mit Behinderung kennenlernt. Du hast doch überhaupt keine Ahnung geschweige denn Ausbildung. Dass es mit ihm immer schlimmer wird, zeigt doch, dass es falsch ist, ihn nicht in einer therapeutischen Einrichtung unterzubringen.

Für Menschen mit geistigen und körperlichen Einschränkungen gibt es Wohnheime, in denen sie optimal gefördert, betreut und gepflegt werden. Ich bin der Meinung dass viele behinderte Menschen in einer solchen Einrichtung oft besser aufgehoben sind, als zu Hause. In diesen Wohnheimen, arbeiten ausgebildete Pädagogen, die intensiver auf die einzelnen Verhaltensweisen, der Menschen eingehen können.

Du solltest dich nicht scheuen, solch eine Unterbringung in Erwägung zu ziehen, wenn der Fall mal irgendwann eintritt. Mit dieser Problematik stehen viele Familien da, die diesen großen Aufwand aus unterschiedlichsten Gründen nicht leisten können.

Die Entscheidung für so eine Einrichtung, hat nichts zu tun, mit mangelnder Liebe oder Selbstsüchtigkeit, sondern mit Verantwortungsbewusstsein.

Nein, du musst dein eigenes Leben leben.

du kannst zwar die Vormundschaft übernehmen, wenn deine Eltern nicht mehr können, aber du musst nicht auf deinen Bruder aufpassen.

les gibt entsprechende Einrichtungen, in deinen er betreut und auch gefördert und therapiert werden kann

oft unterstützen die Angehörigen auch das Verhalten, in dem sie es einfach als gegeben hinnehmen

Auch wenn du dir das nicht vorstellen kannst: Dafür gibt es Wohngruppen, Behindertenheime. Du musst ganz sicher nicht für ihn da sein bis an sein Lebensende.

Die rechtliche Verantwortung kannst du abgeben an einen Vormund.

Es wäre sinnvoll, sich früh um Lösungen zu kümmern, möglichst solange es deinen Eltern noch gut geht. Denn ein neuer Platz ist nicht immer von heute auf morgen verfügbar.

Und wichtig ist: Ihr müsst kein schlechtes Gewissen haben, wenn dein Bruder nicht mehr zuhause lebt. Es ist kein Abschieben! Auch dein Bruder hat das Recht, möglichst selbstständig zu leben, mit anderen Menschen zusammen, welche seine Freunde werden können. Familiäre Besuche sind ja trotzdem möglich.

Wenn er gesund wäre, würde er ja auch nicht mehr zuhause wohnen. Das nennt sich Normalisierungsprinzip: Auch behinderte Menschen sollen so normal wie möglich leben können.