Warum sind die Regeln für Bewerber beim BKA so streng?
Guten Abend liebe Community,
ich habe vor einiger Zeit meinen Bachelor in Informatik gemacht und wollte gerne an der Qualifizierungsmaßnahme zum Cyberkriminalisten beim BKA teilnehmen. Als Grundvoraussetzung wird die sog. Polizeidiensttauglichkeit vorausgesetzt.
In meinem Fall erfülle ich die Richtlinien nicht, da ich eine Brille trage und regelmäßig Schilddrüsenhormone einnehmen muss. Für das alltägliche Leben bedeutet dies glücklicherweise keine Einschränkung. Nach Rückfrage bei der Personalabteilung wurde mir aber gesagt, dass ich mir keine großen Hoffnungen machen sollte, da ich mit diesen "Einschränkungen" nicht die notwendigen Kriterien erfülle. Auch wenn durch diese Punkte keine praktischen Nachteile entstehen.
Ich frage mich in diesem Zusammenhang warum die Regelungen so unflexibel sind. Einerseits suchen alle Behörden händeringend nach IT-Personal. Andererseits werden Anforderungen gestellt, die in keinster Weise auf den Bewerber oder auf das konkrete Einsatzgebiet angepasst sind. Eigentlich müsste denen doch klar sein, dass sie sich selbst damit das Leben schwer machen.
Für mich habe ich das BKA - bzw. die polizeilichen Behörden allesamt - als Traumarbeitgeber bereits verworfen.
Dennoch die Frage: Warum ist das bei denen so wie es ist ?
4 Antworten
Es wird bei Polizeidiensttauglichkeit u.a. erwartet, dass Du auch mal 12/14/16 Stunden durcharbeitest / auf der Dienststelle bleiben kannst ohne Dich abmelden zu müssen wegen "Ich muss jetzt los, meine Medikamente einnehmen". Diese körperlichen Kriterien sind eben Voraussetzung bei diesem Arbeitgeber.
Ja, Du hast recht. Man muss es aus Dienstherrensicht betrachten. Der bindet sich bei Verbeamtung lebenslänglich einen Mitarbeiter ans Bein. Dass dieser irgendwann krank werden kann oder wird lässt sich ja nicht ausschließen, aber bei Einstellung möchte man eben dass er möglichst gesund ist und nicht schon "vorbelastet" ist. Daher sind insbesondere Erkrankungen die langfristig größere Auswirkungen entwickeln können ungern gesehen. Ich kann auch deine Enttäuschung verstehen, ich glaube es ist dort eine interessante Tätigkeit. Ich denke mit guten IT-Kenntnissen bist Du auch für andere Arbeitgeber interessant, Du wirst sicherlich was anderes spannendes finden wofür ich viel Erfolg wünsche.
Danke für die ausführliche Antwort. :)
In Großeinsatzlagen, wo man tagelang gar nicht nach Hause kann/kommt, könnte das trotzdem ein Problem werden.
Für der IT-ler eventuell selten, aber vlt doch mal der Fall.
Es geht einerseits um die Belastung und die damit verbundene schlechte Prognose, andererseits um die Kosten.
Die "Krankenversicherung" der Beamten übernimmt der Staat. Also der steuerzahlende Bürger. Ihm ist nicht zuzumuten, dass man Bewerber einstellt, die bereits gesundheitlich Kosten mitbringen, wenn vergleichbar Geeignete zur Verfügung stehen, bei denen das nicht der Fall ist.
Das mag man durchaus hinterfragen, denn ein heute vollkommen gesunder Mitbewerber kann in 2 Jahren kränker werden, als du je sein wirst. Aber es gilt eben der Stand bei Einstellung.
Du könntest ja fragen, ob da auf Angestelltenbasis was geht. Ich weiß nicht, ob das verhandelbar ist. Aber fragen kostet ja nichts.
Gruß S.
Danke für den Tipp ! Aber die Qualifizierungsmaßnahme zum Cyberkriminalisten ist mit dem Ziel einer Verbeamtung verbunden. Also geht es leider auch über diesen Weg nicht ...
Lies dich mal ein was Schilddrüsenunterfunktion alles bedeuten kann!
Bei mir wurde es aus Unterfunktion eine Überfunktion dann kalte und heisse Knoten im Wechsel und auf anraten des Facharztes wurde dann noch vor auftreten der ersten Tumorzellen die komplette Schilddrüse entfernt!( das ganze über einen Zeitraum von 5 Jahren..) Und jetzt jährlich überprüfen ob meine L-Thyrox korrekt dosiert sind ( hatte schon 175 nanogramm und auch schon 125 nanogramm täglich - derzeit 150..)
Unkalkulierbares Risiko, wie sich das entwickelt - und deshalb zu Recht Ausschlussgrund!
Ja ich verstehe wie du das meinst. Aber alle Bewerber im Voraus aussortieren ist m.M.n. etwas übertrieben. Schließlich lässt sich solch eine Erkrankung behandeln.
Und da wird garantiert, dass es sich nicht verschlimmert?
NEIN!
Und deshalb bist du raus!
Natürlich kann jeder krank werden - aber warum jemanden nehmen, der schon krank ist? Auch wenn du deine Erkrankung verharmlost.?
Zitat: "..Neue Untersuchungen zeigen zudem, dass die mit Jodmangel verbundene Erhöhung des stimulierenden Hormons der Schilddrüse (TSH) mit einem höheren Risiko einer Karzinomentwicklung verbunden ist..."
Oder hat dir das dein Arzt etwa nicht gesagt dass du mit deinen eingenommenen Hormonen dein Risiko erhòhst?
Und man irgendwann bei einer Punktion feststellen kann, dass du Krebs hast?
Und das nennst du "Für das alltägliche Leben bedeutet dies glücklicherweise keine Einschränkung.."???
Warte einfach ab!
Und diese Behandlung kostet und wird dem Steuerzahler auferlegt! Das gilt es zu vermeiden, wo es vermeidbar ist. Vorrangig bei der Einstellung!
Und es bleibt bis zum BAL Status ein Damoklesschwert für jeden!
Das ist in vielen Bereichen vom Staat so. Bei Unternehmen herrscht ein Überlebenskampf und wenn was nicht funktioniert, fliegt auch schon mal ein Mitarbeiter. Bei der Behörde ist es eben anders.
Schade :( Ich habe gehofft, dass sich zumindest bei den Sicherheitsbehörden ein (leichtes) Umdenken eingestellt hat.
Auch in Untenehmen gibt es komische Regeln, da läuft auch nicht alles glatt. Die größten strukturellen Probleme werden aber eher die Behörden haben.
Wenn du beim "umdenken" den Aspekt der Steuerlast berücksichtigst, wirst du hoffentlich sehen, dass es durchaus auch in die andere Richtung gehen kann und man noch strenger wird.
Die tausende Beamten, die vorzeitig aus gesundheitlichen Gründen in Pension gehen, müssen dann finanziert werden. Da fragt man mitunter zu Recht, was die überhaupt in dieser Zunft zu suchen hatten.
Das sollte kein Problem für mich sein. Solch eine kleine Tablette kann man mühelos vielfach mitnehmen. Aber ja ich verstehe wie du das meinst.