Warum keine angepflanzten Wälder?
Hallo. Warum lehnen Umweltschützer eigentlich angepflanzte Wälder ab? Was ist den schon bei einem angepflanzten Wald? Bsp.:
11 Antworten
Das liegt schlicht und einfach daran, dass ein Wald wie auf dem Bild hier in deiner Frage so gut wie nichts mehr mit dem natürlichen Wald zu tun hat. Lauter Individuen einer einzigen Art in einer einzigen Altersgruppe in ordentlichen Reihen gepflanzt, der Boden darunter total aufgeräumt und ohne Unterholz.
Das Optimum wäre ein Wald, der sich selbst erhalten kann. Das braucht verschiedene Faktoren:
- Verschiedene Baumarten, die hier heimisch sind. Wenn man die Arten mischt, können Schadereignisse wie Borkenkäfer etc. nicht gleich den ganzen Wald absterben lassen, sondern nur einzelne Bäume aus dem Bestand nehmen, der Bestand aber bleibt als Wald erhalten und muss nicht gerodet und neu bepflanzt werden.
- Naturverjüngung. Ein Wald, der in nur einer Altersklasse ist, ist dem Untergang geweiht. Denn es gibt nichts, das nachwachsen kann, wenn ein alter Baum irgendwann abstirbt. Ein natürlicher Wald hat Bäume verschiedener Arten in so ziemlich jeder Altersklasse, so können zum einen Lücken schnell wieder geschlossen werden und es kann auch ein Artwechsel stattfinden, zum Beispiel indem eine andere bisher nicht in diesem Waldstück vorkommende Art plötzlich hier wächst und vielleicht auch langsam die bisher vorherschenden Arten zurückdrängt. Das ist ein Teil der Anpassung, die wir im Hinblick auf den Klimawandel dringend brauchen. Denn ein Fehler, den wir machen können, ist auf die Arten zu setzen, die vor 50 Jahren noch dem Klima angepasst waren - denn heute sieht das oft ganz anders aus. Gleichzeitig ist eine natürliche Verjüngung auch sehr wichtig, was die genetische Vielfalt angeht, denn nur so können sich auch unsere einheimischen Arten vielleicht etwas anpassen und auf jeden Fall weiterentwickeln.
Das Problem liegt darin, dass ein angepflanzter Wald eben nur dann etwas nützt, wenn man ihn als Wirtschaftswald nutzt und die Fläche alle paar Jahrzehnte rodet und komplett neu ansetzt. Da geht es ums Geld, da hat die Natur eh verloren. Der ständige Maschineneinsatz ruiniert den Boden, die Monokultur birgt hohe Risiken auch für benachbarte Flächen, wenn Schädlinge einfallen und es wird nur auf möglichst hohe Gewinne und nicht auf die bestmögliche Waldentwicklung im Angesicht des Klimawandels geplant.
Deshalb lehnt jeder, der nicht nur aufs Geld aus ist und sich etwas mit dem Wald auskennt, diesen Anbau wie auf einem Feld ab. Es zeigt, das wir aus den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten nichts gelernt haben. Es geht nicht primär darum, dass der Wald angepflanzt ist. Es wird niemand etwas sagen, wenn man eine Waldfläche so anlegt, dass sie sich langfristig und mit viel Pflege irgendwann selbst erhalten, verjüngen und wandeln kann. Denn die Pflanzung in Reih und Glied als Monokultur sieht zwar ordentlich aus, aber ist nicht der Sinn der Sache. Der Mensch soll nicht überall der Natur seine Ordnung aufdrücken, denn hier hat sie nichts zu suchen.
So gut wie alle Wälder Mitteleuropas sind angepflanzte und bewirtschaftete Wälder, jeder Baum steht dort, wo er soll - echte Urwälder gibt es fast nicht mehr. Je nachdem wie diese Wälder bewirtschaftet werden, sind sie artenarm oder artenreich. Umweltschützer wünschen sich artenreiche, vielfältig bewohnte Wälder.
Der abgebildete Wald ist ein reiner "Holzacker" und hat mit Natur nichts zu tun. Solche Wälder sind extrem artenarm und sehr stark gefährdet, was Windbruch betrifft. Da es sich um Monokulturen handelt sind sie ausserdem sehr anfällig für Schädlinge - sie werden inzwischen auch nur noch wenig nachgepflanzt.
Weil das keine echten Wälder sind es sind Wirtschaftswälder die nur angepflanzt wurden um schnell an Holz und Geld zu kommen es sind Monokulturen. Diese künstlichen Wälder haben mit einen wirklich natürlichen Wald fast nichts mehr gemeinsam und sind sehr Artenarm. Auch mit dem natürlichen borealen Nadelwald sind sie nicht zu vergleichen. Und dieses in Reih und Glied gstehen siehr auch nicht schön aus Alle Bäume sind etwas gleich alt. Tiere wie der Borkenkäfer können sich hier gut vermehren und in diesen Plantagen Schaden anrichten während er für einen Natürlichen Wald keinelei Bedrohung ist. In solchen Plantagen oder Monokulturen lebt kaum noch etwas.
Hallo,
Mein Ideal ist ein Wald, in dem alle Baumarten wachsen, die dort sein sollten, und zwar am besten autochthone Herkünfte. Die Altersverteilung und die räumliche Verteilung müssten natürlich auch passen, und selbstverständlich müssten die Wildbestände angepasst sein, damit die natürliche Verjüngung wachsen kann. In einem solchen Wald müsste ich niemals pflanzen.
Was aber ist, wenn die Baumarten, die von Natur aus hier wachsen würden, einfach in der näheren und weiteren Umgebung gar nicht mehr vorkommen? Wenn der Klimawandel dazu führt, dass die Bäume, die hier bodenständig waren, in Zukunft keine Chance mehr haben? Wenn zu erkennen ist, das andere aus Regionen, die heute schon ein wärmeres Klima haben, bestens geeignet wären, aber einfach noch nicht da sind? Ist es dann nicht auch ökologisch sinnvoll, wenn man hier durch Pflanzung nachhilft?
Andererseits gab es natürlich auch Fälle, in denen man meinen Idealwald großflächig kahlgeschlagen hat, und dann durch Pflanzung in so etwas wie auf deinem Bild (rechtlich ist auch solch eine Plantage ein Wald, mir kommt das Wort in diesem Zusammenhang aber nur schwer über die Lippen) umgewandelt hat.
Nach meiner Erfahrung sind "Umweltschützer" eine recht heterogene Gruppe. Da gibt es wenige Themen, wo alle einer Meinung sind. Mag sein, dass es auch welche gibt, die jegliche Pflanzung ablehnen. Bei deinem Bild werden sich die allermeisten in ihrer Ablehnung einig sein.
Meine eigene Meinung? Das auf dem Bild ist auf der Zustimmungsskala maximal weit weg von meinem Idealwald. Aber immerhin ist es noch Wald und ich sehe auch das Potential. Immerhin gibt es ein Waldinnenklima, das man nutzen könnte, um andere Baumarten (Schattbaumarten wie Buche, Tanne, vielleicht Eibe...) vorzubauen und sich so dem Ideal wieder etwas mehr anzunähern. Aber dazu müsste man pflanzen! Wie so oft, man muss Vieles, auch die Begründung des Waldes durch Pflanzung differenziert sehen! Aber gelte ich als Förster, der auch für die Nutzung des Waldes steht, überhaupt als Naturschützer? Sicher nicht bei allen...
Also so hart sehe ich den Widerspruch Nutzung/Naturschutz nicht - im Gegenteil, gerade WEIL man nutzen will, macht es Sinn auf stabile und auf diverese Einflüße eingerichtete Wälder zu achten und das sind aber nun mal die selben, die auch aus ökologischer Sicht die besten Formen sind: Mischwälder mit standortangepassten Baumarten, Strukturreichtum (ungleichaltrig, mehrschichtig, über lange Zeiträume verjüngt usw.) = stabiler gegen Windwurf, Insektenfrass usw. ...
Die Zeiten der Reinertragslehre, die rein auf den maximal denkbaren Zuwachs - oft ohne Blick auf mögliche Risiken wie erhöhte Windwurfgefahr bei Fichte auf Pseudogley etc. - setze, sind schon lange vorbei!
= von daher möchte ich dem Satz "Wald-Naturschutz und Ökologie nur noch Phrasen, wenn sie vom Forst kommen" ausdrücklich(!!) widersprechen!!
nicht alle Waldbesitzer sind ausgesprochene Ökofreaks, dass stimmt schon, aber ein Großteil der Förster ist der Ökologie erheblich näher als andere Landnutzer!
... und bei mir z. B. ist Wald-Ökologie sogar komplett Dienstaufgabe :-)
ich sehe leider nur, was bei mir im Spessart gerade passiert, aber auch hier gibt es natürlich Licht und Schatten. Wobei der Schatten deutlich überwiegt. Nicht ohne Grund hat sich hier auch ein Verein zum Schutze des Spessarts gegründet, dem nicht wenige ehemalige Förster angehören. Warum wohl?
Natürlich hätte ich es nicht ganz so hart formulieren dürfen, sondern besser mit der Einschränkung, dass sich das auf die Fälle bezieht, wo ein großer Betrieb die Vorgaben für die Bewirtschaftung macht.
Aber trotzdem bleibt hier sicher noch ein gewisser Ermessensspielraum für den Förster. Bisher konnte mir aber z.B. noch keiner schlüssig erklären, warum den alle Birken aus dem Staatswald entfernt werden müssen?
Natur muss weichen: es gab alte Waldwege mit Mulden und staunassen Flächen, wo Orchideen wuchsen (Knabenkräuter). Heute ist dort ein Forstweg mit Kalkschotter (wir haben hier Buntsandstein). Auch meinen manche Förster, man müsse hier großflächig kalken, was auch schon passiert ist. Was soll das? Das ist wider die Natur und zeigt doch, dass es um was anderes geht. Wenn der Schutz von Wirtschaftsbäumen höchste Priorität besitzt, kann man doch nicht mehr von Naturschutz sprechen?
da geb ich dir recht.in meinem wald darf alles wachsen was hoch kommt.rückegassen gibt es nicht und die uraltwege sind bestimmt im abstand von 100 metern.holz das geerntet wird wird mit seilwinde rausgezogen und gerade dadurch in den schleifspuren geht sehr viel anflug auf.scheinbar wird der samen beim schleppen eingearbeitet was er beim normalbewuchs,moos,heidekraut usw, nicht schafft
Hallo Jürgen,
Wir entfernen uns ein Stück weit von der ursprünglichen Frage der gepflanzten Wälder, aber gut...
Dir und wollyuno scheint es zum einen um die Walderschließung zu gehen. Ich als Praktiker kann dazu nur sagen, was mir die Wissenschaft dazu vorgibt:
Jede Befahrung im Bestand ist schlecht, verursacht Verdichtung und schädigt das Bodenleben. Früher wurde, wohl auch weil man es nicht besser wusste, jeder Stamm mitten durch den Bestand so nah angefahren, dass man das Rückeseil anbringen könnte. Die Folgen im Boden, selbst bei nur einmaliger Befahrung, kann man noch nach vielen Jahrzehnten im Boden nachweisen, mit etwas Übung sogar im Gelände erkennen. Zwar nur auf der Breite eines Schlepperreifens (war früher schmal!) aber da wächst für sehr lange Zeit wirklich nichts mehr. Aber wenn man das lange genug so kaufen lässt, dann ist irgendwann der Schlepper doch überall gefahren. Unser heutiger Umgang mit dieser Problematik ist dieser: wenn der Wald bewirtschaftet werden soll, ist es notwendig, dass Maschinen hineinkommen. (Ja, dann halt Pferderückung heißt es oft, aber der Huf eines Pferdes verursacht übrigens einen höheren Bodendruck als ein moderner Schlepper!) Wir versuchen, die notwendige Befahrung zu begrenzen und zu kanalisieren. Dazu braucht es eben Rückegassen. Auf der Gasse, ja gibt es leider Schäden, aber der Schlepper darf sie nie verlassen, alles daneben soll eben keinesfalls befahren werden und so völlig intakt bleiben. Aber bei einem Abstand von 100 m, da soll mir keiner erzählen, dass alles vom Weg aus passiert, dass der Schlepper nicht auch wild im Bestand fährt! Und je gerader und schematischer die Gassen sind, desto weniger brauche ich auf derselben Fläche, um überall hin zu kommen. Gewunden würden sie optisch weniger auffallen und stören, ja, aber man hätte dann mehr Fläche in Anspruch genommen, und durch das Kurvenfahren noch dazu stärker beansprucht. Was ist nun wichtiger? Der optische Eindruck oder der echte Schaden am Boden? Die Ansichten sind hier immer unterschiedlich, und der Förster hat es im Zweifel immer falsch gemacht. Und was ist eigentlich schlecht an der "Reisigmatratze", dass man die Äste auf der Rückegasse belässt und der Schlepper darauf fährt? Dass der Bodendruck dadurch gemindert und Schäden minimiert werden, ist wissenschaftlich erwiesen.
Das zweite Thema ist die Art der Bewirtschaftung im Spessart allgemein. Aus einigen Besonderheiten in der Wortwahl schließe ich, dass du den Bayerischen und nicht den Hessischen Spessart meinst, wenn du vom Staatsforst sprichst, richtig?
Nun, in Bayern gab es vor nicht gar so langer Zeit eine Forstreform. Ein Kernziel war es, dass der Staatsforst nicht mehr von der Staatsforstverwaltung, sondern von einer anderen Institution (es wurde dann wenigstens nur eine Anstalt des Öffentlichen Rechts) bewirtschaftet werden sollte, und zwar gewinnorientiert. Es gab ein Volksbegehren dagegen, aber die Mehrheit der Bevölkerung wollte es wohl doch lieber so, oder es war ihr egal, das Volksbegehren scheiterte. Ich kann nicht für die dortigen Kollegen sprechen, sie selbst durften sich ja wohl auch nicht dazu äußern, aber ich vermute schon, was sie davon hielten...
Aber was kann ein Förster machen, er muss das tun, was ihm aufgetragen wird. Was mich immer ärgert: Die Bevölkerung, die so entschieden hat, kritisiert nun äußerst heftig, dass genau das passiert, was sie eben nicht verhindern wollte. Und schuld sind nur die, die die Beschlüsse notgedrungen vollziehen müssen, die Förster, natürlich nicht die, die das beschlossen haben!!! Dabei finde ich es wirklich aller Ehren wert, was die dortigen Kollegen, trotz aller Vorgaben, offen oder heimlich, dennoch für den Naturschutz leisten. Wie lange wird das so bleiben, wenn der Naturschutz diese Förster offensichtlich zu seinen Hauptfeinden erkoren hat und immer mehr auf sie einprügelt?
LG
P.
Welches Knabenkraut meinst du genau? Das hier?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fuchs%E2%80%99_Knabenkraut
Ich kenne mich mit Orchideen ein kleines bisschen aus, habe auch schon im Spessart nach ihnen gesucht. Fuchs' Knabenkraut gibt es dort auch, aber nach meiner Kenntnis immer entlang von Wegen, die mit Kalkschotter gebaut wurden. Der reine Buntsand wäre ihr viel zu sauer!
Ich finde es auch sehr schlecht, wenn Wegebau mit gebietsfremden Materialien passiert, was zur Veränderungen des Standortes und damit auch der Flora führt. Gerade D. Fuchsia ist eine, die zwar sehr schön ist, unter Naturschutz steht, aber vom Kalk profitiert. Allerdings, so wie ich das sehe, ist vor Jahrzehnten im Spessart nur mit Kalkschotter gebaut worden, inzwischen gibt es wohl immerhin auch Versuche mit saurem Urgesteinsmaterial. Und wie ist das im Spessart mit der Kalkung? Entscheidet das dort der einzelne Förster willkürlich, oder gibt es Kriterien? Kommt es vielleicht "von oben"?
Es steckt Einiges drin in deinem Kommentar! Ich weiß nicht, ob ich dann alles habe, aber zur Birken- Problematik wollte ich auch noch etwas schreiben.
Ich habe gelegentlich auch schon den Spessart gesehen, und dort auch Birken. Ich sehe auch keinen wirtschaftlichen Sinn darin, die letzte Birke eliminieren zu wollen. Das könnte auch nicht gelingen, als Pionierbaumart mit unzähligen kleinen, leichten Samen, die vom Wind vertragen werden, wird sie auch immer wieder und sehr schnell dort auftauchen, wo es ihr gerade passt. Und das ist auch gut so! Wie gesagt, auch jemand der rein wirtschaftlich denkt, wird sie nicht komplett beseitigen wollen. In unserem Haus ist im Erdgeschoss eine durchgehende Holzdecke aus Birke. Wunderschön, hat offensichtlich auch den Erbauern, von denen wir es gekauft haben, gefallen. Birkenholz ist auch ein wertvolles Wirtschaftsgut, das zu manchen Zeiten gut bezahlt wird.
Überall, wo Menschen zugange sind, gibt es auch persönliche Eigenheiten und Vorlieben, die manchmal für andere nicht immer nachvollziehbar sind. Ich hatte hier auf GF auch schon eine längere, und, wie ich finde, auch wenn wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kamen, gute Diskussion mit einer Userin, die der Meinung war, dass wir Förster im Flachland viel zu wenig Fichte pflanzen. Der glaubwürdigen, engagierten Vogelschützerin geht es va um boreale Spechtarten, die Nadelwald brauchen. Vielleicht gibt es im Spessart auch irgendwo einen Försterkollegen, der aus seiner Sicht gute Gründe hat, die Birke möglichst kurz zu halten. Auf großer Fläche (ok, na gut, was heißt das schon bei den heutigen Reviergrößen?) scheint mir das nicht zu passieren. Dass aber die Birke überall aus dem Staatswald verschwinden müssen kann ich nicht nachvollziehen.
danke für Deine kompetenten Antworten. Ich komme tatsächlich aus dem bayerischen Spessart. Im hessischen Spessart, nahe an unserer Grenze, ist der Forst ja wirklich jenseits von Gut und Böse. Hast Du sicher mitbekommen, mit der Prominentenjagd und gigantischen Rotwildbeständen, die auch noch gepflegt (gefüttert) wurden, bis ein Ex-Kollege/Förster geklagt hat und alles ans Tageslicht kam. Wir haben diese vielen Tiere ja schon seit 15 Jahren und länger gesehen und der Verbiss war enorm.
Bei uns hier ist der Bayer. Staatsforst hingegen ja gottseidank anders orientiert und ich arbeite auch mit einigen Förstern recht gut zusammen, da ich Natur-Ausbildung anbiete. Macht auch Sinn, da die Kompetenz für den Wald eindeutig beim Forst liegt.
Es gibt natürlich aber auch "Spezialisten" ;-), von denen ich auch einige kenne. Da hat mir einer vor zwei Jahren ganz stolz nahe an meinem Waldgrundstück einige Bäume gezeigt (Wildkirsche, Ahorn und Elsbeere) und gemeint, dass der Forst diese Arten für einen gesunden Mischwald fördere. So weit so gut. Ein Jahr später wurde durchgeforstet und genau diese Bäume fielen einer Rückegasse zum Opfer, die ja exakt in einem gewissen Abstand vorgesehen ist. Egal, was da steht. :-)
Wir kommen hier wieder auf den Anfang zurück. Es erfolgt alles stur nach nach dem "Ritter-Sport-Prinzip": quadratisch, praktisch, gut. Der Wald ist eine reine Forstfläche, quadratisch angelegt und effizient durchgeforstet, mit Rückegassen und Forststraßen durchzogen. Kein Platz für Waldwiesen/Äsungsflächen und hier und da mal Offenwald. Kein Platz für kleine (nichtoffizielle) Naturwaldreservate, wo man mal die 5 gerade lassen kann.
Jetzt lebe ich schon im Wald und bekomme sehr viel mit. Wie viel ahnungsloser sind denn die vielen Menschen, die die "Grünen Geschichten" der Forstverwaltung (als Alibi) vorgesetzt bekommen und das dann auch noch glauben?
Ich will das nicht pauschalieren, denn es gibt auch rühmliche Ausnahmen. Die Tendenz ist aber eindeutig erkennbar.
am foto ist es eine reine monokultur fichte,die ist anfällig bei trockenheit,borkenkäfer und sturmschaden.folgedessen bleibt nur mischwald egal ob gepflanzt oder als natürlicher anflug und wuchs.der verträgt am meisten extreme sagt aber nix aus bei sturmschaden,den kann es auch erwischen aber meist nicht so schlimm wie monokultur
Hallo,
es gibt da noch was zwischen naturnahen Wald und Plantagen: die "Forstflächen".
Ich lebe im Spessart, bin Naturpark- und Waldführer, mit einem guten ökologischen Verständnis und entsprechender Erfahrung. Auch arbeite ich in einigen Projekten oder bei Aus- und Fortbildung mit dem Staatsforst zusammen.
Sicher können auch viele Förster nicht, wie sie gerne wollen, aber die Entwicklung geht eindeutig hin zu einem reinen Wirtschaftswald, pflegeleicht angelegt. Und das tut weh, das mit anzusehen.
Ich nenne das das "Ritter-Sport-Prinzip" (angelehnt an diese Werbung), was bedeutet: quadratisch - praktisch - gut.
Da werden massiv die Wege zu Forstautobahnen ausgebaut, mit standortfremden Gestein gepflastert, das z.B. massiv Kalk in leicht saure, neutrale Böden einschwemmt und immer alle 30 m eine Rückegasse, wo alles platt gemacht wird, teils sogar mit Kronenholz ausgelegt, damit die Harvester fahren können.
Da wächst über Jahre nur noch wenig. Soll ja auch nicht, denn spätestens alle drei jahre wird wieder durchgeforstet. Und ann gibt es die guten und die bösen Bäume, die ja den wichtigen, z.B. Buchen und Eichen, das Licht wegnehmen.
Birken sind z.B. die ganz Bösen, die werden so dermaßen rigoros entfernt, dass ich mich frage, was das eigentlich soll. Ich finde auf größeren, vom Staatsforst "bewirtschafteten" Flächen so gut wie keinen Birken mehr und die Holzhalden an den Forstwegen sprechen eine eindeutige Sprache.
Schönen, naturnahen und somit spannenden Wald findet man nur noch in größeren Privatwaldflächen, wo z.B. aufgrund verzwickter Eigentumsverhältnisse über Jahre nicht mehr durchgeforstet wurde oder in den ganz wenigen Naturwaldreservaten. Da kann man sehen, was passiert, wenn der Wald so darf, wie er gerne will.
Überall, wo Gewinn als Ziel ausgegeben wird, sind Wald-Naturschutz und Ökologie nur noch Phrasen, wenn sie vom Forst kommen. Es gibt gottseidank ganz wenige Ausnahmen, aber da liegen besondere Verhältnisse vor und da haben einige Förster das Rückgradt gehabt, was zu verändern und dies gegenüber ihrer "Firma" durchzusetzen. ;-)
LG Jürgen