Warum finde ich als gelernter Banker einfach keinen Job?
Bin gelernter Bankkaufmann, möchte aber nicht länger in einer Bank arbeiten. Nun suche ich nach Alternativen und bekomme nur Atritte. Meine Bewerbung hab ich schon prüfen lassen, weder Rechtschreibfehler noch andere grobe Schnitzer sind darin enthalten.
Ich bewerbe mich auf alle möglichen Bürojobs. Egal ob einfacher Bürokaufmann oder Einkäufer oder oder...entweder es kommt keine Reaktion oder eine Absage, ich bin am verzweifeln.
Ein Beispiel:
Gestern hatte ich bei einer Zeitarbeitsfirma ein Vorstellungsgespräch. Es ging um einen Posten als Finanzsachbearbeiter in einem größeren Unternehmen. Der Berater der Zeitarbeitsfirma meinte, ich habe mit meiner Ausbildung sehr sehr gute Chancen auf den Job, weil ich die Meisten Aufgaben aus meiner Ausbildung bereits kenne.
Unser Gespräch war sehr angenehm, wir verstanden uns sehr gut und ich konnte seine Fragen gut beantworten. Er meinte, er ruft mich die nächsten Tage DEFINITIV an und gibt mir Rückmeldung, was die Firma von mir hält.
Heute Morgen erhalte ich eine vorgefertigte E-Mail, in der nicht mal mein Name steht, wo es heißt ich habe es nicht in die Engere Auswahl geschafft..Ich komme mir nurnoch verarscht vor. Ich werde behandelt wie das letzte Stück dreck, und das obwohl ich eine super Ausbildung habe..Und übrigens: ich bin für das Vorstellungsgespräch 75km gefahren und bin nichtmal einen Anruf wert..
12 Antworten
Zum einen liegt es an dem Angebot und der Nachfrage. Banken haben in den letzten Jahren viele Stellen abgebaut, daher gibt es viele Menschen mit deinen oder besseren Qualifikationen die eine Anstellung suchen. Und der Arbeitgeber nimmt dann schon eher Jemand der nur 10 km entfernt wohnt, als 75 km. Einfach weil der Arbeitgeber so sicherstellen kann das das es zu weniger Verspätungen aufgrund der Verkehrslage kommt.
Ein anderer Grund wird dein vorheriger Arbeitgeber sein. Es gibt Berufsgruppen die nicht wirklich wissen was Arbeiten bedeutet, weil sie nie wirklich arbeiten mussten. Spontan fallen mir da Ausbilder und Angestellte des Öffentlichen Dienstes ein. ( Es gibt ausnahmen)
Ausbilder machen Jahre lang das selbe, sind in ihrer Tätigkeit festgefahren und Bilden aus. Ihnen wurden kaum Anweisungen von einem Chef gegeben. Und im groben mussten sich alle mit denen sie zu tun hatten, unterordnen. Was will man mit so einem Menschen in der Wirklichen Arbeitswelt?
Angestellte des Öffentlichen Dienstes genießen fast immer eine sehr gute Ausbildung. Welche auf Richtigkeit, Objektivität und einem abgesteckten Aufgabenbereich ausgelegt ist. In der Wirtschaft zählt aber Effizienz, Kreativität und Durchhaltevermögen. Im öffentlichen Dienst hat man eine genaue Arbeitszeit und Überstunden kann man machen, muss man aber nicht. In der Wirtschaft muss man aber auch mal 50 Stunden die Woche arbeiten und das unter Umständen Monate lang. Im öffentlichen Dienst hat Jeder sein abgesteckten Bereich für den er verantwortlich ist. In der Wirtschaft eben nicht. ( Es gibt ausnahmen Polizei, Feuerwehr oder Gesundheitswesen) Daher werden Bewerbungen von ehemaligen Angestellten des Öffentlichen Dienstes, teilweise Vorher aussortiert und nicht weiter beachtet.
Eventuell fällt das Bankenwesen in eine ähnliche Spate.
Ja ist es. Ein Bekannter von mir, ist in einer etwas größeren Firma für die Neueinstellungen zuständig. Und dort wird es so gehandhabt. Den schlechtesten Ruf haben Lehrer und Ausbilder aus einem Öffentlichen Dienst.
Lehrer wissen alles, wussten es schon vorher und sind daher immer im Recht.
Ausbilder im Öffentlichen Dienst, bekommen ihr Gehalt für 7 Stunde „Pause“ und 1 Stunde Arbeit. Selbst Privat Arbeit (die auch mal 2 Wochen in Anspruch nimmt) lässt man die Azubis machen. Das sagt wohl alles.
Als (entschuldige bitte) Spaßkasper (so nennt man Sparkassenleute im Finanzbereich nun mal) traut man Dir einfach nicht mehr zu als die Tätigkeit auf einer Sparkasse.
Du kennst Bankbuchhaltung, aber nicht die Buchhaltung von normalen Betrieben. Deine Ausbildung ist qualifiziert aber zu speziell.
Es wird schwer sein, jemanden zu finden, der Dich weiterbilden soll.
Die bezeichnung kannte ich garnicht^^..Was soll ich jetzt machen? :/ Ausweglos..
Leider schreibst Du nicht, warum Du von der Sparkasse/Bank weg willst udn ausserdem sofort.
Ich würde Dir sonst raten an der FernUniversität Hagen Rechtswissenschaften, oder Ökonomie zum Bachelor zu studieren udn dann durch eine Tätigkeit (mit dem Studium klappt der Einstieg) bei einem Steuerberater auf die Steuerberaterprüfung vorzubereiten.
Für viele wirst du überqualifiziert sein, wenn es nur einfache Bürojobs sind.
Warum schulst du nicht generell um, dann hast du wieder einen richtigen Abschluss.
Naja mir gefällt das kaufmännische Arbeiten im Büro super gut und das würde ich auch gerne machen. Daher wäre ja eine Umschulung eigentlich nicht notwendig..Nur für anspruchsvollere Jobs (Hatte jetzt zwei mit 30K Jahresbrutto) werde ich auch nicht genommen.
Überqualifiziert heißt, sie haben Angst, dass du vom Lohn oder Gehalt her nicht lange zufrieden bist und deshalb wieder kündigst.
Du kannst dich auch weiterqualifizieren. Beispiel Börse, Steuerangelegenheiten, Bilanzbuchhalter.
Hi! Das ist schwierig. Nach Lesen der Antworten und auch Deiner Kommentare dazu glaube ich, dass Deine Bewerbung zwar rechtschreibtechnisch bestimmt okay ist, Du aber persönlich nicht überzeugst. Noch dazu hast Du gerade erst ausgelernt wenn ich das alles richtig gelesen habe, und so gut wie keine Berufserfahrung. Eventuell bewirbst Du Dich auf Stellen, bei denen einfach das Anforderungsprofil nicht passt. Ausserdem glaube ich, dass Du argumentativ den Eindruck erweckst, nicht mit Leistungsdruck umgehen zu können oder zu wollen ... nur so ein "Gefühl". Ich rate Dir, es wieder bei einer Bank zu versuchen - Marktfolgebereiche, Rewe sind da eventuell interessant. Da hast Du es einfach leichter mit dem Einstieg. Und was das Verkaufen angeht: das Problem haben heute ganz viele, die es aus der Vergangenheit, als die Banken alleine über die Zinsspanne fast leben konnten, sich als Berater fühlen konnten und nicht unbedingt was verkaufen mussten - aber das funktioniert heute nicht mehr. Es geht auch nicht darum, den Leuten etwas "aufzuschwätzen" - aber der Mitarbeiter am Kunden wird dafür bezahlt, Geschäfte abzuschliessen und somit sein Gehalt zu rechtfertigen. Es liegt aber doch nicht im Interesse einer Bank, nur solche Kunden zu haben, die sich ständig über den Tisch gezogen fühlen. Wenn das Deine Argumentation ist, dann zeigst Du nur, dass Du das System nicht verstanden hast, Du Dich nicht mit der Strategie des Hauses identifizierst und das war es dann. Denke einfach mal genau darüber nach, wie Du Deine Argumente bringst und versetze Dich in die Lage des Arbeitgebers: was sucht er, was würde ich an seiner Stelle gut finden und warum sollte er gerade mich jetzt einstellen. Und achte genau auf die Anforderungen ... es bringt nichts, sich 100mal zu bewerben, wenn man 80 Mal eh aus dem Raster fällt. Spar das Geld und den Aufwand. Ausserdem hast Du durchblicken lassen, dass auch im persönlichen Bereich einiges schief gelaufen ist - eventuell ist da auch was dabei, was die Leute abschreckt. Schau auch da mal hin, was Du da so erzählst im Rahmen der Bewerbung. Ich sage immer "man muss offen und ehrlich sein, aber man darf seine Leichen im Keller lassen, sofern die mit der Arbeitssuche nichts zu tun haben". Man neigt da manchmal dazu, sich selbst unnötig schlecht zu machen. Viel Erfolg wünsche ich Dir ... bleib am Ball, irgendwann klappt es bestimmt. Gruss Don
hey nochmal! gerade weil Du noch neu bist gäbe es die Begründung, dass Du im Rahmen der Ausbildung gemerkt hast, dass Dir das Backoffice einfach mehr liegt und dass Du z.B. besonderes Interesse für das Rechnungswesen entdeckt hast - natürlich sollten Deine Noten dann einigermassen passen - man geht ja allgemein davon aus, dass man da dann recht gut ist. Für mich wäre das ein nachvollziehbarer Grund. Das ist auch ein Argument, wenn Du Dich extern bewirbst ... aber aufpassen: in der Mandantenbuchhaltung z.B. könnte auch Kundenkontakt gegeben sein ... also nicht den Eindruck erwecken, Du könntest nicht mit Kunden. Hast Du Dich eigentlich mal bei Absagen erkundigt warum? auch das ist legitim - man möchte ja aus Fehlern lernen. Du wirst vielleicht nicht immer Antwort bekommen, aber gelegentlich bestimmt doch. Nicht dabei jammern, aber das einfordern darf man. Wünsche Dir viel Erfolg und das bischen Glück, das auch dazu gehört. Gruss
Großes Dankeschön für deine Ausführliche Antwort. Ja in der Marktfolge oder so würde ich mich grundsätzlich schon wohl fühlen. Aber es dauert ewig bis man da hin kommt, bzw. es kann auch sein dass man da nie hin kommt. Und das bedeutet, ich müsste ewig am Schalter bleiben, was halt auch nicht prickelnd ist.
Naja ich weiß halt nicht, wie ich es sonst rechtfertigen soll, dass ich nicht mehr in der Bank arbeiten will. Schließlich ist das ja tatsächlich der Grund. Dass das suggerieren könnte, dass ich nicht belastbar bin oder mit Erfolgsdruck umgehen könnte kann ich mir auch vorstellen. Gut, dass du das angesprochen hast, darüber habe ich nämlich bis jetzt garnicht nachgedacht. Ich war eher der Meinung es kommt vielleicht sogar gut an, dass ich moralische Werte vertrete, aber das war wohl eine Milchmädchenrechnung...
Was hältst Du davon, es einmal in der Immobilienwirtschaft zu versuchen?
Da kannst Du Dein Wissen in der Buchhaltung, beim Aufstellen von Wirtschafts- u. Finanzierungsplänen, Festgeldanlagen, Kredite usw. gut anwenden.
Gib nicht auf!
Es fällt schwer nicht aufzugeben wenn man so behandelt wird. Trotzdem danke für deinen RAt...
Ist das wirklich so krass? Ich habe bei einer Sparkasse gearbeitet, das ist ja das Paradebeispiel für den öffentlichen Dienst..Der Arbeitgeber war nur 40km von mir entfernt, nur die Zeitarbeitsfirma war 75km weit weg...