Unterliegen Vertrauenslehrer immer der Schweigepflicht?
Hallo, ich hätte mal eine Frage bezüglich Vertrauenslehrer. Ich weiß, dass sie eigentlich der Schweigepflicht unterliegen, aber was wenn ein Schüler ein wirklich schweres Problem oder gar eine Psychische Krankheit hat? Wenn ein/e Schüler/in dem Lehrer anvertraut, dass er/sie sich ritzt, magersüchtig ist oder vielleicht sogar Selbstmordgedanken hat, müssen Lehrer das einfach hinnehmen und dürfen nicht eingreifen (weil sie ja zum Schweigen verpflichtet sind) oder dürfen/müssen sie die Eltern oder einem Psychologen informieren?
7 Antworten
Es gibt immer, egal, ob Lehrer oder Arzt, Ausnahmen von der Schweigepflicht, und zwar immer dann wenn es um das Wohl, die Gesundheit oder sogar das Leben der betreffenden Person, vor allem wenn sie minderjährig ist, geht.
Also wenn es um Magersucht/ritzen/drogen usw. geht, ist die Schweigepflicht aufgehoben?
Lehrer sind dem Wohl des Kindes verpflichtet seit kurzer Zeit in D. Die von Dir genannten Lebensaufgaben können auf sehr unterschiedliche Weise bearbeitet werden. Welche Maßnahmen im Einzelfall sinnvoll erscheinen wird mit den betroffenen Personen besprochen. Das macht sehr viel Sinn denn ohne die Mitarbeit geht da Hilfe sehr schlecht. Auch Österreich hat die entsprechenden internationalen Übereinkommen als für sich verpflichtend anerkannt. Und kennt ebenso wie wir hier viele verschiedene Möglichkeiten helfend zur Seite zu stehen. Deshalb ist eine pauschale Antwort hier daneben.
Zu Deinen Stichworten findest Du allerdings in meinen Antworten manche Erklärung, manchen Tipp und manche Anregung. Sie sind für Österreicher ebenso dienlich wie für Deutsche.
Lehrer unterliegen - in Deutschland - grundsätzlich keiner Schweigepflicht. Und da gibt es auch keine Ausnahme für "Vertrauens"lehrer. Das ist kein Begriff, der im StGB vorkommt.
Ganz im Gegenteil unterliegen Lehrer in Deutschland einer Garantenpflicht, das heisst: sie müssen das Wohlergehen der Personen sicherstellen, über die ihnen Aufsicht übertragen ist.
Ein Lehrer, der etwas von seinem Schüler erfährt, hat sogar eine gesteigerte Pflicht, daraus Konsequenzen zu ziehen, da ihn sonst härtere Strafen treffen könnten als z.B. mich als Passanten.
Ich weiss ja, dass Du aus Österreich bist, und hab deshalb von Deutschland ausdrücklich gesprochen.
Bei Rechtsfragen bringt es grds. nix, in die grosse Runde zu fragen, als wären Gesetze auf der ganzen Welt gleich.
Aber das predige ich hier eh immer folgenlos.
Zwar unterliegt der Vertrauenslehrer einer Verschwiegenheitspflicht und darf beispielsweise nicht mit anderen Schülern oder Lehrern darüber sprechen, was ihr beredet - muss allerdings die Schulleitung oder die Erziehungsberechtigten informieren, wenn er von Gesundheitsgefährdung, Drogenmissbrauch, Straftaten oder Selbstmordgefährdung erfährt. Das wird er dir auch mit Dir besprechen oder dich auf den schulpsychlogischen Dienst verweisen, den du freiwillig aufsuchen kannst, zumal wenn das Problem gerade in der Familie liegt.
Eine Schweigepflicht gaben nur Schulpsychologen und Psychiater - und auch die gilt nicht mehr bei Anküdigung einer Straftat oder konkretem Suizidverdacht während eines Therapiegesprächs. Denn sie würden sich selbst strafbar machen, wenn sie das sehenden Auges nicht verhindern.
G imager761
Ja haben sie. Sonst würde man sie nicht Vertrauenslehrer nennen. Du kannst ihnen etwas anvertrauen, ohne dass sie es weitersagen. Ich glaube außer bei einer Straftat. Wenn Polizei und sowas im Spiel ist. Aber sonst haben sie eine Schweigepflicht.
Dafür gibt es keine rechtlich verbindlichen Vorgaben.
ja, aber so ein bisschen von der Schule her ;)
Also auf unserer Schul Homepage steht bei den Vertrauenslehrern, dass sie gesetzlich zum Schweigen verpflichtet sind...