Sozialpädagogischer Assistent vs. Erzieher im Berufsalltag
Ich bin beruflich gezwungen einen neuen Beruf zu erlernen nach 22 als Tonmeister. Nun ist der sozialpädagogische Bereich für mich am ehesten vorstellbar. Umschulungsförderung durch die Arge bzw der deutschen Rentenversicherung ist noch komplett ungeklärt und ich berechne die Finanzierung meiner Umschulung deswegen nur mit eigenen Mitteln.
Die zweijährige Ausbildung zum SPA ist eigenfinanzierbar möglich. Die dreijährige Ausbildung zum Erzieher ist eigentlich finanzieller Wahnsinn mit der realen Gefahr einer Verschuldung. Mir ist der Unterschied von ca 200€ monatlich in der Bezahlung bewußt. Nur ist die Finanzierung von einem zusätzlichen Jahr bei der Erzieherausbildung gegenüber der SPA Ausbildung für mich kaum schaffbar.
Nun stehe ich vor der Entscheidung einen der beiden Wege wählen zu müssen - Zugangsvorraussetzung erfülle ich für beide Wege - und bin mir unsicher wie der Unterschied beider Ausbildungen sich in der Praxis bemerkbar macht.
Als SPA weiß ich das ich keine Kitaleitung übernehmen darf. Ebenso ist eine zB. logopädische Weiterbildung nur mit Erzieherausbildung möglich. Was ich jedoch versuche herauszufinden ist ob sich beide Berufe im Alltag stark in der Aufgabenstellung unterscheiden.
Hat jemand Lust mir seine Erfahrungen mitzuteilen?
1 Antwort
ich kann nur dringend davon abraten, Erzieher zu werden. ich bin 37 Jahre alt und bin seit 19 Jahren Erzieher (Ausbildung mal mitgerechnet). dass man nicht wirklich viel verdient, lasse ich jetzt mal als Nebensächlichkeit stehen, zumal ich denke, dass man glücklich ist, solange einem der Beruf Spaß macht.
meine Erfahrungen nach fast zwanzig Berufsjahren: -hauptsächlich Teilzeitstellen -ausserdem befristet -Vollzeitstellen gibt es in stationären Wohngruppen ("Heim") zwar viele, aber da kann man eigentlich nicht arbeiten (unangenehme Dienste, unangenehme Kollegen, unangenehmes Klientel) -Erzieher ist zu einem Frauenberuf GEMACHT WORDEN - soll heissen: alle reden davon, dass Männer - insbesondere in KiTas - gebraucht werden, aber wenn sie denn da sind, ist das eigentliche Signal: Männer unerwünscht. als unbezahlter Praktikant noch gerne gesehen, sieht das später mit vollem Anspruch auf Vergütung schon ganz anders aus. Neid und Missgunst sind nur zwei Stichworte. -als Sahnehäubchen obendrauf kommen dann noch diverse Hackordnungen in Teams vor (Mobbing hat seltsamerweise gerade im Erzieherbereich Hochkonjunktur und findet hier überdurchschnittlich statt).
Ich habe nach 19 Jahren Berufserfahrung SO dermaßen die Faxen dick, dass ich gerade dabei bin, eine Umschulung in die Wege zu leiten. Ich kann nur dringend raten: Finger weg.