Schulverweigerung durch Sohn
Mein Sohn, 14 Jahre, verweigert seit mehreren Wochen in die Schule zu gehen. Es wurden schon viele Gespräche geführt in Bezug auf Wieso, weshalb, warum (Schule, Jugendamt, Arzt). Es wurden Vergleiche geschlossen. Jedoch alles ohne Erfolg. Was können wir als Eltern noch tun oder gibt es eine Alternative? Er ist jetzt in der achten Klasse Realschule und bleibt sitzen.
7 Antworten
Ich denke, dass das Ganze eine recht belastende Situation sowohl für Dich als auch für Deinen Sohn ist. Zunächst denke ich, dass man das Problem herausfinden muss, schließlich wird es einen Grund geben, weshalb der Junge nicht mehr zur Schule geht. Nun ja, das Ganze ist sicher nicht einfach, schließlich reden Jungs in dem Alter nicht gerade gerne mit den Eltern über Probleme. Gibt es Probleme in der Schule, durch Mobbing? Oder, vielleicht auch familiäre Probleme (ich möchte euch natürlich nicht zu nahe treten)? In der Pubertät ist man häufig mit sich selbst nicht ganz im Reihen, aber evtl. gibt es psychische Probleme, welche man nach außen hin nicht wahrnimmt.
Der Bruder meiner Freundin hatte einst einmal ähnliche Probleme. Dieser ging urplötzlich von einem auf den anderen Tag nicht mehr zur Schule. Es gab weder Mobbing noch familiäre Probleme. Die Familie probierte alles, arbeite eng mit der Schule zusammen, auch ein Arzt schrieb ihn eine gewisse Zeit krank. Es schaltete sich das Jugendamt ein, schickte eine Familienhilfe, welche jedoch auch nichts an der Situation änderte. Auch mit Psychologen wurde gearbeitet. Letztlich machte das Jugendamt großen Druck, so wollte man den Jungen aus der Familie nehmen. Die Eltern entschieden sich letztlich dafür, dass er in eine Tagesklinik kam, so konnte das Jungendamt zufriedengestellt werden. Nach langer Zeit in der Tagesklinik wurde ein Wiedereinstieg in die Schule geschafft. Die Familie meiner Freundin weiß bis heute noch nicht woran das lag. Du siehst, dass Du und Dein Sohn mit solchen Problemen nicht allein bist.
Da ich den Druck des Jungendamtes einst im Fall meiner Freundin miterlebt habe, kann ich Dir nur raten schnell eine Lösung zu finden, denn lange kann eine Schulverweigerung nicht gut gehen, schließlich gibt es Schulpflicht. Ich persönlich halte vom Jugendamt nicht viel, meiner Meinung nach helfen diese nicht nur, sondern verschlimmern die Lage oft, allerdings hilft Dir das auch nicht, schließlich bist Du mehr oder weniger gezwungen mitzuarbeiten. Auch eine Geldstrafe kann auch evtl. erwarten.
Setze Dich mit Deinem Sohn zusammen und mache ihm klar, was seine Situation im Extremfall für Maße annehmen kann, was alles geschehen wird wenn er nicht bald zur Schule geht. Trotzdem würde ich versuchen keinen Druck aufzubauen und nicht durch Drohungen das Problem beheben zu wollen, das denke ich wird einen Gegeneffekt haben. Evtl. hilft ein Schulwechsel, vielleicht hat er einen Freund in einer anderen Schule, welcher ihm den Wiedereinstieg erleichtern kann. Kann oder will er trotzdem nicht zur Schule gehen, so solltet Ihr eine Alternative finden....
Ich wünsche Dir ganz viel Glück, dass Du Deine Situation bald beheben kannst. LG
Man müsste wissen, warum er den Unterricht verweigert. Hat sich Dein Sohn nicht dazu geäußert? Wäre es nicht schön, wenn Du zu Deinem Sohn sagen könntest, es ist ok, du musst morgen, übermorgen und über-übermorgen nicht zur Schule? Stattdessen wird man Dich unter Druck setzen, wenn es Dir nicht gelingt, Deinen Sohn dazu zu bewegen, in die Schule zu gehen. Als Mutter(?) hat es Dich nicht zu kümmern, wenn es ihm dort schlecht geht. Man wird Dir mit Bußgeld drohen und im Extremfall mit dem Entzug des Erziehungsrechts. Und das alles, weil Dein Sohn nicht an einen Ort will, wo es ihm - aus welchen Gründen auch immer - nicht gefällt. Das ist doch verrückt!
Mir gefällt übrigens, dass er sich weigert. Warum? Weil Dein Sohn - auch wenn ihm das vielleicht nicht bewusst ist - keine ungefragte Belehrung will. Er lehnt vielleicht ab, sich in ein Klassenraum sperren zu lassen und sich um Themen kümmern zu müssen, die ihm hundert Meter am Allerwertesten vorbei gehen.
Wir haben uns über die vielen, viele Jahrzehnte an die irrige Vorstellung gewöhnt, dass die Schule für das Lernen unbedingt erforderlich ist. Die wenigsten Menschen wissen, dass es nicht so ist. Das Gegenteil ist der Fall. Die Schule ist ein Ort, an den etwa 40% der Kinder Angst haben; aus den unterschiedlichsten Gründen: es nicht zu schaffen, von anderen Schülern oder Lehrern geärgert zu werden, vor schlechten Noten, zu etwas gezwungen zu werden, was man nicht tun möchte usw. usv.
Die Alternative wäre freies Lernen oder die Flexschule
Gruß Matti
Ich verlinke mal ein Interview mit einer der bekanntesten "Freilernermütter". Ihre Söhne wollten auch nicht in die Schule, obwohl die Mutter, als sie noch in Bayern lebten, eine Montessori Schule gegründet hat. Das Interview ist von Juni 2011. Inzwischen hat der älteste Sohn sowohl den Haupt- und 2013 auch den Realschulabschluss jeweils mit einem Durchschnitt von 1,4 gemacht. Und zwar, weil er selbst es so wollte. Er war seit der 2. Klasse nicht mehr in der Schule.
http://die-rote-pille.blogspot.de/2011/06/lernen-ohne-schule-die-freilerner.html
falscher Kommentar
vlt damit konfrontieren, dass sie, also die eltern strafe zahlen müssen, wenn der sohn weiterhin sich weigert, meines wissens nach ist das ja so, korrigiert mich, wenn ich falsch liege. vlt bringt ihn das zur vernunft, wenn er sieht, dass seine eltern auch finanziellen schaden davon tragen
Wäre ja mal interessant gewesen zu erfahren, was die beteiligten Institutionen vorgeschlagen haben und was dein Sohn dazu äußert. In jeder größeren Stadt gibt es ja verschiedene Angebote für solche Fälle. Wenn gar nichts mehr hilft an Beratungs- oder Therapieangeboten bleibt zuletzt immer noch die Schulverweigerungsambulanz, also stationäre / psychiatrische Unterbringung für einige Monate.
Er kann polizeilich in die Schule gebracht werden, wenn er sich weiter weigert und die Eltern bekommen mächtig Ärger. Klären warum er nicht zur Schule will und helfen.