RRente mit 70 (Pro/Contra)?
Hallo, wir haben auf der Berufsschule das Thema "Rente mit 70" und sollen dafür Pro und Contra Argumente Sammeln. Ich würde gerne eure Meinung dazu hören was ihr von dieser "idee" haltet ? Mfg
10 Antworten
Ich bin für eine Aufhebung der Altersgrenze. Es sollte die Regel geben: wer 40 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, sollte abschlagsfrei in Rente gehen können. Der gern genannte Dachdecker, hat die 40 Jahren schon mit 60 erreicht, der Büroangestellte kann wenn er will länger arbeiten und Akademiker die studiert haben, erreichen die 40 Jahre erst mit 70. Ist doch alles okay. Die demografische Entwicklung erfordert das in Deutschland.
Außerdem sollte es ein Bürgerversicherung geben. In die alle einzahlen Arbeiter, Angestellte, Beamte aber auch Selbständige und Politiker.
Außerdem sollten die Rentenansprüche von Kommunalpolitiker neugeregelt werden.
Dem stimme ich voll zu!
Ich verstehe die vielen Bedenken und Kommentare aber im Gegensatz zu @Antharcis ( der offensichtlich keine Statistiken lesen kann) ist es ebenso, dass die Leute älter werden. Und die die zu krank zum arbeiten werden leben auch länger und sterben nicht wie vor 100 Jahren an ihrer Behinderung/Krankheit sehr schnell.
Es ist einfach ein Rechenexempel:
Irgendjemand muss in den Topf aus dem alle Renten (egal ob Alters- oder Erwerbsunfähigkeit , Waisen - oder Witwenrente kommen ) einzahlen. Und erst dann kann einer der Rentner seine monatliche Überweisung bekommen.
Wenn 10 Leute in der Wüste um einen Eimer Wasser stehen den gerader ein 11. aufgefüllt hat muss halt entschieden werden wer wann das nächste Wasser bekommt. Erst die Schwangere oder erst der alte Mann oder das Baby oder der Kräftige der den alten Mann stützt und das Baby trägt?
Natürlich kann man auch die Einnahmen erhöhen - also jeder zahlt das Doppelte in den Rententopf. Nur, die dürfen auch wählen und sich ihre Partei aussuchen. Oder einfach innerhalb von Europa das Land wechseln. Wenn Du gut gebildet bist und gut verdienst kannst Du das auch in Österreich oder Frankreich oder England oder wo auch immer und zahlst halt da in die Sozialsysteme und Steuern.
Also unendlich die Einnahmen zu erhöhen geht nicht.
Du kannst auch allen Rentner was wegnehmen um damit länger Renten zahlen zu können. Nur, gleicher Effekt. Die Leute die gut verdienen werden versuchen nicht viel in die Rentenkasse einzuzahlen weil es sich halt für sie nicht rechnet - wenn man deutlich weniger rausbekommt als man eingezahlt hat wird man mürrisch.
Und viele Argument die hier aufgeführt sind gehen in die Irre:
Wenn (egal ob Angestellter oder Handwerker) die Arbeit nicht mehr möglich ist sollte es Rente geben - gibt es auch : Nennt sich Erwerbsunfähigkeitsrente. Nur eben nicht automatisch sondern nach strengen Regeln ( ... und man kann jetzt wieder über die Regeln streiten).
Aber hier geht es um Arbeitnehmer die arbeiten können, auch noch mit 68 oder 69. Also warum sollten Sie nicht? Sie werden voraussichtlich noch im Schnitte 20 Jahre Rente bekommen und helfen sich selbst und anderen eine vernünftige Rente zu bekommen.
Wie gesagt ist alles nur eine Rechenaufgabe. Wie hoch darf die Belastung während der Arbeitsphase sein. Also wäre für mich als Variante auch möglich: Ich bekomme die Entscheidung: Ich zahle statt eigene 10% eigene 12% in den Rententopf und bekomme dafür die Rente eher also vielleicht mit 63. Und mein Nachbar dem arbeiten Spaß macht der zahlt halt nur 10% ein und bekommt die Rente mit 70.
Und außerdem würde ich mir wünschen wenn das Ganze nicht ein Spiel der Politiker bleibt um damit beim jeweiligen Wähler zu punkten sondern einfach festgelegt wird: Die Eckdaten stehen doch fest: x% vom Durchschnittlichen Einkommen, die Lebenserwartung der Gesamtheit der Rentner.
An eine Kuh geht derzeit noch keiner: Große Witwenrente mit 45. Auch da hat sich die Welt gedreht: Vor 50 Jahren war eine 45 jährige Witwe eine alte Frau. Heute ist sie Bestager, hat im Normalfall tolle Gesundheit und lange Lebenserwartung incl. guter Jobaussichten. Also hier würde ich auch mal 5 Jahr zuschlagen und die große Witwenrente erst mit 50 ausloben (die kranken Ausnahmedamen könnten sich bei mir um eine Erwerbsunfähigkeitsrente bemühen). Und die kleine Witwenrente ist auch so ein Relikt.
Natürlich wird der eine oder andere jetzt mit Maschinensteuer argumentieren oder der Arbeitgeber soll mehr einzahlen. Alles Quatsch, dann werden einfach die Preise für Waren teurer. Wir verkaufen weniger am Weltmarkt und jeder Menschen kann in D von seiner Lohntüte weniger kaufen. Dann zahlen über diesen Weg zwar ein paar Nichtbeitragszahler auch ins System aber es gehen auch Arbeitsplätze verloren. Da muss man schon mit spitzem Bleistift rechnen um noch einen Vorteil zu bekommen.
Tja - und nicht als ernster Vorschlag aber einfach als Provokation man könnte natürlich auch ab einem gewissen Alter einfach keine Rente mehr zahlen. Also Rente gibt es dann nicht lebenslang sondern nur für 15 Jahre. Für die Kranken ist das besser weil die sterben ja doch innerhalb dieser Zeit und die gesunden, zähen Alten belasten das System nicht mehr und müssen sich mit ihren Enkeln gut stellen um noch ein Platz am Ofen zu bekommen.
Hallo,
eine Frage die schwerlich, ohne einen Aufsatz zu schreiben) sehr schwierig ist.
Unsere Gesellschaft muss sich überlegen, ob sie es sich bei Nichtveränderung des Rentensystems oder Rentenhöhe, es leisten kann, die immer älter werdenden Menschen mit 65/67 Jahren in Rente schicken zu können.
Mein Opa (ich bin 57) ist mit 72 Jahren verstorben, meine Oma mit 76.
Meine Mutter ist 82 Jahre, mein Vater mit 79 Jahren verstorben.
Meine statistische Lebenserwartung mit Geburtsjahr 1959 ist zu 37% 90%.
Also bei meinen Großeltern war die Rentenwelt noch in Ordnung, aber genau da, hätte amn schon mit dem Umbau beginnen müssen, das war zum Ende der Helmut Schmidt Ära, das wurde damals ja auch von Lambsdorff und Genscher in der Koalition angesprochen. Bei Blüm waren auf einmal wieder die Renten "sischer". Sein größter Irrtum, der mit den Reformen 1992, 2000 und 2002 schon einmal einschneidend verändert worden ist (Hinterbliebenenrenten, Erwerbsminderungsrenten, Altersförderungsgesetz -Riester-)
Beste Grüße
Dickie59
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So wie ich das lese, bist du 18 Jahre und sitzt in der Schule.
Ich habe an meinem 18. Geburtstag meine Gesellenprüfung gemacht. (so wie viele andere aus meiner Generation)
Wann bist Du mit Deiner Ausbildung fertig? Wann wirst Du die ersten Beitrage zur Rentenversicherung zahlen?
Dann rechne mal 45 Jahre hinzu. Wie alt bist Du dann?
Es kann nicht funktionieren, wenn man nur ca 35 Jahre arbeitet und dann 20 Jahre eine wohl noch möglichst üppige Rente bekommen will.
Und obendrein (ist aber ein anderes Thema) dann in seinem Leben nur fun haben will, und den ganzen Verdienst verballert und nichts zurücklegt.
Und die, die eh kaum was verdienen, und gar nichts zurücklegen können - sind dann auch gea.scht...
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Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich seit Ende des 19. Jahrhunderts mehr als verdoppelt und steigt weiter an. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Geburten ab. Die langfristigen Folgen sind dramatisch:
Beide Entwicklungen werden die Altersstruktur unserer Bevölkerung (und das ist nicht nur in Deutschland so) grundlegend verändern: Der Anteil jüngerer Menschen wird abnehmen; während der Anteil älterer Menschen zunimmt. Diese Entwicklung wirft Probleme für unsere sozialen Sicherungssysteme auf, die davon ausgehen, dass immer eine ausreichende Zahl von Erwerbstätigen in beitragspflichtigen Arbeitsverhältnissen vorhanden ist, die dann eine (kleinere) Zahl von Kindern/Jugendlichen bzw. (nicht mehr erwerbstätigen) Älteren versorgen kann.
Aus den Gründen dieser demografischen Entwicklung ist es wohl notwendig, das Renteneintrittsalter schrittweise anzuheben.
Völliger Schwachsinn. Du sprichst nur unreflektiert das nach, was in den neoliberalen Medien seit Jahren vorgekaut wird.
Dass sich die Lebenserwartung verlängert hat, schließt keine altersbedingten Krankheiten und damit einhergehende Berufsunfähigkeit aus. Das Argument bewegt sich auf sehr dünnem Eis.
Die dauerpostulierte "Vergreisung" Deutschlands in den kommenden Jahren ist ein Ammenmärchen, um neoliberale Rentenkürzungen zu rechtfertigen. Das Statistische Bundesamt rechnete in mehreren Szenarien aus, wie sich die demografische Entwicklung fortsetzt, wobei im Median keine großartige Überalterung festzustellen ist. Nun gehen die Medien hin und schnappen sich im Zuge der gegenwärtigen Kampagne das schlechteste der errechneten Szenarien, blasen das enorm auf, damit jeder glaubt, dieses Land sei nach 2 Generationen ein demografisches Altersheim. Warum? Damit man begründen kann, warum es sinnig ist, den Generationenvertrag und die gesetzliche Rente kaputtzuregulieren und zu privatisieren.
Hinzu kommt, dass solche statistischen Berechnungen sowieso mit Vorsicht zu genießen sind, da sie von einem Idealzustand aus der Gegenwart ausgehen und Faktoren wie Einwanderung, Änderung der Geburtenrate usf. NICHT berücksichtigen. Prinzipiell also reine Kaffeesatzleserei. In der Vergangenheit trafen demografische Prognosen seltenst so ein, wie sie angesagt wurden.
Probleme, die unserem Sozialsystem zunehmend die Luft abdrücken, sind weder immer mehr alte Menschen, Hartz-IV-Empfänger und/oder Ausländer, sondern die Niedriglöhne und der fortschreitende Verkauf der gesetzlichen Rente (staatlich) an den Versicherungssektor (privat). Wir könnten mit der rein gesetzlichen Rente in Wirklichkeit super leben, aber irgendwo muss das Geld, welches nach oben umverteilt werden soll, ja herkommen. ;)