MPU nach positiven THC im Bluttest?
Hallo Ich kam am Mittwoch gegen 19Uhr in eine Polizeikontrolle nach diversen Test musste ich dann mit auf die Wache zum Urintest. Diesen verweigerte ich bzw. machte ihn nicht, daraufhin sollte ich einen Bluttest machen den ich ebenfalls verweigerte jedoch von einem Richter doch angeortnet wurde und deshalb auch durchgeführt wurde. Meine Frage lautet nun ob ich mit einer MPU rechnen muss da ich am Dienstag auch gegen ca. 19 Uhr meinen letzten Joint geraucht habe. Dazu muss ich sagen dass ich Dauerkonsument bin und täglich ein bis zwei Joints geraucht habe, Bundesland ist Rheinland Pfalz , Probezeit ist vorbei und ich bin auch vorher nie aufgefallen weder im Straßenverkehr noch wegen BTM. Im Vorraus schon mal vielen Dank für hilfreiche Antworten Gruß Martin
4 Antworten
nach diversen Test musste ich dann mit auf die Wache zum Urintest. Diesen verweigerte ich...
Möglicherweise hättest Du den Rattenschwanz an Folgen (und Kosten) vermeiden können, wenn Du - außer der Abgabe Deiner Personalien - jede weitere Mitwirkung an jeglichen Tests und auch die Beantwortung von Fragen abgelehnt hättest unter dem Hinweis, dass Polizeibeamte weder ausgebildete Verhaltenspsychologen noch Forensiker sind. Die rechtliche Möglichkeit dazu besteht.
Die entscheidende Frage wird sein, ob und wieviel aktives THC Du im Blut hattest. Sofern Du gegenüber der Polizei zu Deinen Konsumgewohnheiten nix gesagt hast und der THC-Gehalt nicht für eine Strafbarkeit wegen Trunkenheit im Verkehr reicht, wirst Du um eine MPU vermutlich herum kommen. Andernfalls nicht.
Bei regelmäßigem Konsum ist nach 24h sehr wahrscheinlich noch aktives THC feststellbar. Außerdem wird bei diesem Konsummuster auch der THC-COOH-Wert sehr hoch sein.
Für den weiteren Verlauf ist zuerst die Art der Polizeikontrolle wichtig:
- War es eine allgemeine Polizeikontrolle, d.h. standen die Polizisten an der Straße und winkten nur zufällig Fahrzeuge raus (weiter bei Möglichkeit 1) oder
- handelte es sich um eine verdachtsbezogene Kontrolle (d.h. Du wurdest von einer Streife rausgewunken und es wurden Vorwürfe über Fahrfehler oder -unsicherheiten erhoben). Dann weiter bei Möglichkeit 2
Möglichkeit 1
Liegt das aktive THC über 2,0 ng/nl, wird "nur" eine Ordnungswidrigkeit wegen Verstoß gegen StVG $24a festgestellt. Folgen: 500€ Geldbuße zzgl. 25€ Gebühren und 3,50€ Auslagen, dazu kommen die Kosten für den Labortest (ca. 150-250€). Zusätzlich gibt es 4 Treuepunkte in Flensburg und 1 Monat Fahrverbot.
Außerdem wird die Akte an die Führerscheinstelle weitergeleitet nach StVG §2 (12):
(12) Die Polizei hat Informationen über Tatsachen, die auf nicht nur vorübergehende Mängel hinsichtlich der Eignung oder auf Mängel hinsichtlich der Befähigung einer Person zum Führen von Kraftfahrzeugen schließen lassen, den Fahrerlaubnisbehörden zu übermitteln, soweit dies für die Überprüfung der Eignung oder Befähigung aus der Sicht der übermittelnden Stelle erforderlich ist.
Bei dem bei diesem Konsummuster zu erwartenden THC-COOH-Wert wird die FsSt zumindest von gelegentlichem, wenn nicht sogar regelmäßigem Konsum ausgehen. Bis 75 ng/ml gilt idR als gelegentlicher, mehr als regelmäßiger Konsum. Bei gelegentlichem Konsum darfst Du den Führerschein vorerst behalten, bei regelmäßigem wird die Fahrerlaubnis sofort entzogen. Eine MPU wird in beiden Fällen angeordnet.
Möglichkeit 2:
Wenn zusätzlich zum aktiven THC noch der Vorwurf von Fahrauffälligkeiten hinzukommt (und da reicht schon 1-2mal Blinker nicht gesetzt), dann greift der Vorwurf der "Trunkenkeit im Verkehr" nach StGB §316. In diesem Fall kommt es zu einem Gerichtsverfahren (falls Du noch nicht 21 bist) oder Strafbefehl. Über das Strafmaß entscheidet der Richter, in ähnlichen Fällen liegt es meist bei einer Geldstafe iHv 30-60 Tagessätzen (also 1-2 Nettomonatslöhnen) zzgl. Gerichtskosten usw.. Dazu kommt der Entzug der Fahrerlaubnis nach StGB §69 sowie eine Führerscheinsperre von 6-12 Monaten.
Vor Neuerteilung der Fahrerlaubnis steht gleichfalls eine MPU.
Achso und Alkohol oder andere Drogen hab ich auch nicht konsumiert.