mein Sohn, 12 J, hat im Internet ohne meine Erlaubnis Spiele-Upgrades bestellt u über meinen Paypal account 200€ bezahlt. Wie sieht die Rechtslage aus?
Guten Morgen,
mein Sohn, 12 Jahre, hat von meinem Rechner aus im Internet zwei gleiche digitale Produkte bestellt und bezahlt im Wert von jeweils 100 eur, also Gesamtsumme 200 eur. Die paypalzahlung war möglich, da meine Passwörter im Autofill-Modus waren und er sich so einfach nur durchklicken und auf Bezahlung gehen konnte.
Der Kauf wurde ohne meines Wissens und auch ohne meiner Erlaubnis getätigt. Diese zwei gleichen digitalen Produkte sind Upgrades eines minecraft-Computerspiels, es ist kein Abo, sondern die Lifetime Variante. Mein Sohn hatte zweimal das gleiche Produkt bestellt und bezahlt, weil wohl bei der ersten Bestellung der Authentifizierungscode nicht funktionierte. Status Quo ist, dass er eines der Produkte direkt aktiviert hatte und damit gespielt hatte.
Ich habe nun erstmal bei Paypal beide Zahlungen als Problem gemeldet. Die Firma, die das Produkt vertreibt, habe ich 2x angerufen und eine Email geschrieben, keine Reaktion bis dato.
Was empfehlen Sie mir bzw. wie stehen meine Chance das Geld zurück zu bekommen? Vielen Dank vorab.
Mit freundlichen Grüßen Nina L.
12 Antworten
Der Schritt über paypal zu gehen und den Anbieter zu kontaktieren, war richtig.
Grundlegend hat man lt. Fernabsatzrecht 2 Wochen Widerrufsrecht. Auch wenn einer der beiden Dienstleistungen (Käufe) bereits in Anspruch genommen wurde, gehe ich selbst davon aus, dass Sie beide Käufe zurückerstattet bekommen (sofern die 2 Wochen nicht verstrichen sind).
Zudem würde ich künftig bei paypal nicht mit mehr das PW automatisch hinterlegen lassen :)
Das gilt für den Kauf eines Produktes.
Wenn ich das Geschäftsmodell aber richtig verstehe, wird hier aber nichts 'gekauft' sondern es handelt sich um eine 'Spende'.
Schließt man mit einem Kauf im Shop ein Abonnement ab, welches sich monatlich automatisch verlängert?
Wir bieten keine Abonnements an. Nach einer Spende bei uns fallen keine weiteren Kosten an.
Die Frage ist wie weit geht die Aufsichtspflicht, bzw. wann ist man dieser nicht nachegkommen.
Der Sohn hat also keinen separaten Account an deinem Rechner und in deinem sind - wie eigentlich bei jedem Menschen - die Passwörter Auto-Fill.
Grundsätzlich ist hier rechtlich kein Vertrag zwischen deinem Sohn und dem Anbieter zustande gekommen, da du diesem die Zustimmung verweigerst.
Heißt der Anbieter hat keinen Anspruch auf Bezahlung und der Sohn hat keinen Anspruch auf die gekauften Güter.
Ferner besteht die Möglichkeit des Widerrufs.
Du alleine bist für Deinen Account verantwortlich. Wenn Du so leichtsinnig bist, Dein Handy im eingeloggten Zustand Deinem Sohn zu überlassen, bist Du auch verantwortlich.
Was kann da der Verkäufer dafür? Wieso willst Du den Verkäufer bestrafen und nicht Deinen Sohn? Stehe zu dem Kauf und entziehe Deinem Sohn solange das Taschengeld, bis alles abgezahlt ist.
Wenn du beweisen kannst, dass dein Sohn den Kauf ohne deine Zustimmung und ohne dein Wissen getätigt hat hättest du grundsätzlich gute Karten den Kaufvertrag anzufechten bzw. er währe ohne deine Zustimmung als sorgeberechtigtem Elternteil nicht wirksam geworden. Aber, da du die Passwörter nicht sicher vor Missbrauch aufbewahrt hast und somit der Beweis, dass du nicht daneben gesessen hat, unmöglich ist und im Zweifel eine Aufsichtspflichtverletzung vorliegen könnte, hast du hier Pech.
Du wirst dein Geld nicht zurückverlangen können.
http://www.internetrecht-rostock.de/ebay-haftung-unbefugte-nutzung-mitgliedskonto-bgh.htm
Ich darf auf ein Urteil des BGH verweisen, sage aber auch ganz offen und ehrlich, so einfach wird sich der Anbieter nicht aus dem Vertrag lassen und zudem wird er wegen Anfechtung Schadenersatz verlangen.
Ich würde daher in dem Fall ausnahmsweise bezahlen, den Sohn für die nächsten Monate und Jahre das Taschengeld sperren bis die Summe abgezahlt ist und ihn nur noch mit eingeschränkten Rechten und mit eigenen Account an deinem PC lassen und deinen vor Zugriff per Passwort schützen.