Mein Nachbar hört alle meine Schritte - Was tun?
Hallo, ich lebe in einem Mehrfamilienhaus, welches 2021 gebaut wurde. Mein Nachbar aus der unteren Wohnung hat sich schon mehrfach beschwärt, das alle meine Schritte extrem laut zu hören sind. Er hört weder Musik, noch Sprechen, nur meine Schritte oder wenn ich Möbel oder Gegenstände verstelle.
Nach längerem Streit mit der Verwaltung wurde nun eine Trittschallmessung durchgeführt. Wir haben noch keine Ergebnisse bekommen, aber ich nehme an, das es etwas zu laut für einen Neubau sein wird, wenn mein Nachbar wirklich alle Schritte sehr laut hört.
Meine Frage ist nun, was passieren wird, sollte es ein Problem geben? Der Techniker meinte, sollte es ein Problem geben, müsse die Verwaltung entscheiden. Es könnte in der Wand was gemacht werden oder im schlimmsten Fall, der ganze Boden aufgerissen und isuliert werden. Muss ich dann ausziehen? Ich habe einen sehr schwierigen Umzug hinter mir und würde mit einem Umzug jetzt nicht wieder klar kommen. Außerdem käme es für mich auch nicht in Frage, in eine andere freie Wohnung des Hauses zu ziehen, da ich explizit nur diese Wohnung will. Darf mich die Verwaltung rausschmeisen? Was passiert wenn sie den Boden neu machen müssen. Ich mach mir solche Sorgen.
12 Antworten
Da Du geschrieben hast, dass Dich Dein letzter Umzug 200 € gekostet hat, was so gut wie gar nichts ist, nehme ich an, dass es sich nur um eine ganz kleine Wohnung mit 1, höchstens 2 Zimmern ist.
Wenn der Wohnblock insgesamt 200 Wohnungen hat und nur bei Dir tritt das auf, ist davon auszugehen, dass beim Estrich ein Flüchtigkeitsfehler begangen wurde, der nun eine Sanierung im Rahmen der Gewährleistung erfordert.
Üblicherweise wird ein schwimmender Estrich verlegt, also eine Zement-/Betonschicht auf Trittschall- und Wärmedämmplatten, die somit nirgends auf der Betondecke direkt aufliegt. Gleichzeitig wird darauf geachtet, dass die Bodenfläche an keiner Stelle direkten Kontakt zu den Wänden hat. Dazu wird ein Randdämmstreifen rund herum verlegt, der diesen Kontakt verhindert.
Auf den Estrich kommt dann der Bodenbelag, wie z. B. Laminat. Auch beim Verlegen des Laminats können Fehler gemacht werden. Unter das Laminat kommen auch Trittschalldämmmatten und das Laminat darf auch an keiner Stelle Wandberührung haben.
Gibt es irgendwo eine Berührung des Estrichs oder des Bodenbelags mit der Wand, überträgt sich der Trittschall ungehindert in alle anliegenden Räume auch der Nachbarwohnungen daneben, sowie drunter oder drüber. Gleiches natürlich auch, wenn der Estrich selbst Kontakt zur Betondeck darunter hat.
Da der Fehler wohl kaum in der ganzen Wohnung gemacht wurde, muss diese Stelle gefunden werden. Dazu wird als erstes beim in Frage kommenden Fußboden die Randleiste entfernt und dann kann man schon sehen, ob der Belag irgendwo an der Wand anstößt. Ist das der Fall wird mit einem kleinen Schnitt am Rand entlang für den nötigen Abstand gesorgt und dann kann auch unmittelbar getestet werden.
War dies nicht das Problem, wird nachgesehen, ob der Estrich irgendwie an der Wand anstößt. Dazu muss natürlich der gesamte Randbereich freigeräumt werden.
Findet man hier das Problem, wird es wohl staubig, denn nun muss der betroffene Bereich vermutlich mit einer Flex bearbeitet werden. Dazu muss ggf. der gesamte Bodenbelag raus und wenn es eine gute Firma macht, wird sie den meisten Staub direkt absaugen und mit einem Unterdruck im Raum dafür sorgen, dass sich der Staub nicht auf die übrigen Bereiche der Wohnung verteilt. Wurden die betroffenen Stellen ausreichend ausgeflext, kann man wieder testen und ist damit das Problem behoben, wird der Boden wieder verlegt und man kann schnell weiter wohnen.
Liegt aber nicht hier das Problem, wird der Estrich Verbindung zur Betondecke haben. Dann muss der Estrich womöglich komplett raus und neu verlegt werden. Das kann dann mehrere Wochen dauern. Bis zum möglichen Wiedereinzug wirst Du auf Kosten der Verwaltung bzw. der Estrichfirma ausquartiert.
Vielen Dank für dein Fachwissen! Ja, es ist eine relativ kleine Wohnung, 40 qm... Und ich hab mit vielen Nachbaren gesprochen, die Wohnungen neben mir hören gar nichts, nur die Wohnung unter uns. Der Nachbar unter uns hört aber nicht nur unsere Schritte, sondern auch Geräusche aus der Wohnung darunter und aus den beiden daneben. Wenn der Nachbar aus der unteren Wohnung Musik anmacht, dann vibriert das Regal. Wenn im unteren Stock die Waschmaschiene schleudert, dann sieht man Vibrationen im Acquarium. Die Wohnung unter mir scheint also von allen Seiten Probleme zu machen. Die Messung wurde aber dennoch nur bei unserer Wohnung durchgeführt, obwohl der Nachbar selber meinte, dass die Wohnung neben ihm noch lauter ist als ich.
Er hört weder Musik, noch Sprechen, nur meine Schritte oder wenn ich Möbel oder Gegenstände verstelle.
Dann scheint es hier ein Problem mit dem Körperschall zu geben. Vermutlich wurde hier kein ausreichender Trittschall verlegt, bzw. keine Entkopplungsmaßnahmen durchgeführt.
Wenn die Verwaltung tätig werden muss (hier gibt es Vorgaben der DIN 4109), wird dies ggfs. mit einem großen Aufwand verbunden sein, auch für dich.
Das heißt aber nicht, dass man dich rauswerfen kann (das ist rechtlich gesehen nicht möglich), sondern Du musst die Sanierung dulden. Im E-Fall muss der Boden der gesamten Wohnung rausgenommen werden, um eine stärkere Dämmung zu verbauen. Da Du die Arbeit aber nur dulden musst, kannst Du dem Vermieter überlassen, wo er die Möbel einlagert und wie er Dir eine vorübergehende (!) Ersatzunterkunft stellt.
Das schleppen kannst Du dem Vermieter überlassen. Wie gesagt, Du muss nur dulden. Dulden heißt aber nicht mitwirken. Theoretisch kannst Du 2 Wochen ins Hotel ziehen und es Dir gut gehen lassen, während der Vermieter deine Möbel ausräumt, saniert und danach die Wohnung wieder einräumt.
Achso, ich muss also aktiv nichts mithelfen. Das ist gut zu wissen. Kann ich den Wohnort selbst aussuchen, oder macht das der Vermieter?
Der Vermieter muss Dir nur eine zumutbare Unterkunft stellen. Viel Mitspracherecht hast Du da nicht.
Danke! Ich weiß das die unteren Wohnungen alle besetzt sind, und nur im 18.Stock noch einige frei sind. Das käme aber für mich auf gar keinen Fall in frage, da ich massive Höhenangst habe. Deshalb hab ich bewusst die Wohnung im 2.Stock ausgesucht. Ich hoffe das wird bedacht
Wenn das Ergebnis zeigt, dass Sie schuldig sind, werden Sie auf der Stelle verhaftet und leben Sie die nächsten 2 Jahre im Bundesgefängnis, so dass Sie sich keine Sorgen machen müssen. Wenn das Ergebnis zeigt, dass Ihr Nachbar lügt, wird er in Gewahrsam genommen und Sie können nach unten ziehen...
Danke für deinen Sarkasmus! Das hat die Welt jetzt gebraucht
Was passiert wenn sie den Boden neu machen müssen. Ich mach mir solche Sorgen.
Warum nicht abwarten bis das Ergebnis vorliegt und ggf. vorgesehene Maßnahmen bekannt?
Vielleicht hat der Nachbar nur einfach nix zu tun ,,und regt sich über jeden scheiß auf ....
Er scheint mir sehr nett, aber selbst wenn... die Trittschallmessung wurde durchgeführt, er hat die bezahlt, soweit ich weiß, also wird schon was drann sein
Danke! Ja, das vermutet der Techniker auch, aber er meinte, man wird erst versuchen, so wenig wie möglich einzugreifen.
Außerdem sagte er auch, er hoffe nicht, dass es zu laut sein wird, denn dann wird es dieses Problem in mehreren Wohnungen geben, und im Haus gibts mehr als 200 Wohnungen.
Würde das bedeuten, ich müsste mein ganzes Zeug, in eine andere Wohnung schleppen und anschließend nach zwei Monaten wieder hier her? Der letzte Umzug hat mich 200€ gekostet und ich musste mir zwei Tage frei nehmen. Ich kann mir das nicht nochmal leisten.