Meeting vor Arbeitsbeginn rechtens?
Ich arbeite in einer großen Wellnessanlage. Unsere Geschäftsführung erwartet, daß alle Mitarbeiter 15 Minuten vor Arbeitsbeginn in Arbeitskleidung an ihrem Arbeitsplatz erscheinen - zu allen Schichten. Morgens wird von allen Kollegen erwartet, die schon da sind oder mit Öffnung beginnen, sich 15 Minuten vor Hausöffnung zu einem gemeinsamen Meeting zu treffen. In Arbeitskleidung versteht sich. Am Anfang fand ich das ganz schön, zu sehen, welche Kollegen noch alle da sind, wer neu ist etc. Aber mit wachsendem Aufgabenbereich wird die anschließende Zeit für die Vorbereitung häufig zu knapp, um den eigenen Arbeitsplatz für die Gäste bereit zu machen. Da wir jetzt im Sommer unsere Räume komplett selbst reinigen müssen, fangen wir abwechselnd eine Stunde früher an, um rechtzeitig fertig zu sein. Daher habe ich das Meeting hin und wieder verpasst. Auf der einen Seite wird man angezählt, wenn es irgendetwas gibt, was nicht perfekt sauber ist, auf der andere Seite wird man angezählt, wenn man zu spät kommt, weil man alles noch in Ordnung gebracht hat. Irgendwie leidet gerade die Motivation. Ich weiß, daß die Gäste ein perfektes Umfeld vorfinden und sich wohlfühlen sollen. Das möchte ich ja auch und würde es selbst als Gast auch erwarten. Die eigentliche Arbeit mit den Gästen macht mir viel Spaß. Aber die täglichen Vorbereitungen laufen alle vor der eigentlichen Arbeitszeit. Zeit, die mir für meine Familie fehlt, und es wird immer mehr. Beim letzten Teammeeting wurde sogar angesprochen, daß wir zeitliche Engpässe über den Tag schon beim Morgenmeeting ansprechen sollen. Das heißt also noch früher da sein, um schon einen Überblick zu haben, was über den Tag schon angesetzt ist. Also nicht nur 15 Minuten, sondern 30 Minuten - damit man sich noch umziehen kann, in seinen Abteilung läuft und der PC rechtzeitig läuft. Ist das rechtens?
Ich will meine Job nicht verlieren, aber auch nicht meine Familie leiden lassen.
3 Antworten
Generell ist das nicht rechtens. Grundsätzlich sind Vorbereitungszeiten und Meetings als Arbeitszeit zu vergüten. Dies gilt ebenso für Aufräum- und Reinigungsarbeiten nach Schliessung.
Du wirst dich jedoch sehr schwer tun, diese Rechte durchzusetzen, wenn alle deine Kollegen aus Angst um ihren Arbeitsplatz kuschen. Arbeitsrechtlich wäre das zwar möglich, aber wahrscheinlich würden die Spannungen zwischen AG und AN dann so gross, dass eine Fortführung der Beschäftigung nicht mehr sinnvoll ist.
Daher solltest du dir überlegen, ob du hier mitmachen oder dir etwas anderes suchen willst.
Arbeitsrechtlich ist das m.E. ganz eindeutig: Besprechungen, Meetings etc. gehören zur Arbeitszeit. Auch die Vorbereitung des Arbeitsplatzes gehört zur Arbeitszeit. Der Arbeitgeber hat keinen Anspruch darauf, dass der Arbeitnehmer hierfür unentgeltlich Zeit aufwendet.
Die andere Frage ist, wie man das durchsetzt. Das geht meistens nur über den Einfluss der Gewerkschaft, wahrscheinlich hat der Laden keinen Betriebsrat. Wenn man den Kollegen vertraut: versuchen, eine gemeinsame Linie zu finden und gemeinsam ein Schreiben an die Geschäftsleitung aufsetzen.
Habe mich gerade wieder in die "Höhle des Löwen" gewagt, doch meine Chefin stellt sich da stur. Da ich direkt vor Ort wohne, wird von mir mehr Flexibiliät erwartet, als von Kollegen die weiter weg wohnen. Ich hätte keine lange Fahrzeit. Kann ich doch nix dafür, wenn meine Kollegen nicht in der Umgebung wohnen!
Trotzdem sehe ich es als Einschränkung meiner Freizeit. Da ich in mehreren Bereichen einsatzfähig und auch tätig bin, habe ich nicht immer auch Feierabend wenn ich zu Hause bin. Die Kurse, die ich regelmäßig gebe, wollen auch vorbereitet werden. Niemand will ständig das Selbe machen! Also investiere ich für jede Kursstunde eine Stunde zur Vorbereitung um gute Arbeit abzuliefern, neben Haushalt und Familie. Das will irgendwie keiner sehen!
Stattdessen wird man abends von den Teilnehmern angezickt, wenn man keinen Tee mitbringt wie die Vorgängerin. Hallo, das ist meine Freizeit, die ich weniger mit meiner Familie verbringen kann. Gerade abends zur Bettgehzeit! Da sind wohl nochmal ein paar klare Worte im Kurs fällig.
Je mehr ich hier schreibe, um so mehr komme ich zu dem Standpunkt, daß ich mich mal nach etwas Anderem umschauen sollte. Aber wenn ich kusche, wird sich nichts ändern! Und vorort gibt es nichts Anderes!
Scheiß Situation! (Entschuldigung für diesen Ausdruck, aber so ist es!)
Deine Arbeitszeit ist jene: ab besetzen deines Arbeitsplatzes bis zum Zeitpunkt des verlassen deines Arbeitsplatzes. Wenn die Zeit dazwischen mehr ist, als die vertraglich festgehaltene, würde ich mal nachfragen ob die Überstunden vergütet werden und mir dann mein eigenes Urteil bilden.
Dann würde ich das einmal ansprechen.
Reguläre Überstunden, die aus Arbeit entstehen, landen auf einem Arbeitszeitkonto und können nach Absprache für Freizeit genutzt werden. Allerdings nicht die Zeit morgens für Vorbereitungen und Meetings.