Lohnt es sich für 1400€ monatlich arbeiten zu gehen oder ab wie viel Geld würdet ihr arbeiten gehen?
Wenn man nur nach Mindestlohn bezahlt wird, verdient man maximal 1400€ Brutto im Monat. Wenn dann noch Abzüge und Steuern hinzu kommen, hätte man noch 950€ Netto übrig. Das würde doch nie im Leben reichen und man hätte weniger als ein Harz4 Empfänger. Ich habe mal nach Mieten in meiner Gegend geschaut und da ist Kaltmiete von 450€ echt noch am günstigsten und wenn man mit Holz heizt, kommen noch eine Menge Heizkosten hinzu. Wenn man kein Auto hat und täglich mit der Bahn und dem Bus zu Arbeit fährt müsste ich 260€ zusätzlich zahlen weil es vom Amt dann nicht mehr erstattet wird wenn man arbeiten geht.
Einnahmen:
- 950€
Ausgaben:
- Miete: 450€
- Nebenkosten (Wasser, Strom, Heizmaterial): 320€
- Fahrtkosten: 260€
- Klamotten: 30€
- Handy, Telefon, Internet: 50€
- Lebensmittel: 120€
Das Defizit wäre also 280€, die man jeden Monat zu wenig hätte wenn man nur nach Mindestlohn bezahlt wird. Als Harz4 Empfänger hätte man allerdings 400€ zur freien Verfügung für Lebensmittel und die Miete würde sogar bezahlt werden und dazu hätte man eine Menge Freizeit.
Wie würdet ihr euch entscheiden? Also eher Harz4 und dann mehr Geld haben als jemand der nur nach Mindestlohn bezahlt wird oder würdet ihr so lange warten, bis ihr die Chance auf einen richtigen Job mit besserem Verdienst? Immerhin müsste man mindestens 2000€ Netto verdienen um sich mal etwas leisten zu können?
Für wie viel Geld würde es sich wirklich lohnen arbeiten zu gehen?
4 Stimmen
15 Antworten
Es ist deine Pflicht, alles zu tun, um der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen! Faulheit wird nicht bezahlt. Du wirst Schwierigkeiten mit dem Jobcenter bekommen, wenn du nicht arbeiten gehst, und das ist auch richtig so.
Es gibt viele Menschen, die für den Mindestlohn arbeiten. Warum solltest du eine Ausnahme sein dürfen? Wie kannst du erwarten, dass dich ausgerechnet Mindestlohnempfänger mit ihren Steuern unterstützen, damit du faul herumsitzen kannst, weil du diesen Mindestlohn ablehnst? Denke mal nach!!!
Du kannst die Arbeitsstelle annehmen und dir parallel einen besseren Job suchen. Das wäre der richtige Weg.
Außerdem läßt du vollkommen außer Acht, dass du auf dem Arbeitsmarkt wesentlich bessere Berufschancen hast, wenn du KEINE Fehlzeiten in deinem Lebenslauf hast. Zudem wirken sich alle Berufserfahrungen immer positiv aus, wenn du einen neuen Job suchst. Damit kannst du punkten.
Denke also nicht nur an das Geld, sondern auch an die Auswirkungen in deinem Lebenslauf.
Früher hätte ich gesagt: Arbeiten gehen, auch wenn es kaum lohnt! Stichwort Eigenverantwortung.
Wenn ich mir den Zustand in der Wirtschaft heute ansehe, würde ich eher sagen: Hartz IV kassieren, nebenbei schwarz arbeiten. Da kommt unterm Strich mehr bei raus, bei weniger Zeiteinsatz und mehr Freizeit.
Klar, offiziell darf man so eine Empfehlung nicht geben. Aber in der Praxis ist das der einzige Weg, wie Leute am unteren Rande des Lohnspektrums gegen Ausbeutung aufbegehren können. Und nichts anderes sind die Billiglöhne, die mittlerweile auch für etliche qualifizierte Jobs zur Regel geworden sind. Ich wundere mich immer wieder, warum überhaupt noch junge Menschen gewillt sind, sich erst jahrelang durch ein Schul- und Ausbildungssystem zu quälen, um anschließend mit der erhaltenen Qualifikation genau so wenig Lohn zu fordern bzw. bekommen wie Leute, die von vornherein gar nichts gelernt haben. Vor ein paar Jahrzehnten wäre da noch eine ganze Generation in die Rebellion gegangen. Heute scheint eine solche Rebellion nur noch als "innerliche Kündigung gegenüber dem System" möglich zu sein, mangels innergesellschaftlicher Solidarität.
Eigentlich gab es früher mal etwas, was sich "Lohnabstandsgebot" nannte. Wurde auch diverse Male höchstrichterlich bestätigt. Besagt grob gesagt, dass jemand, der arbeitet, mehr in der Tasche haben muss als jemand, der von den Sozialsystemen lebt. Und das ist in der Praxis heute nicht mehr gegeben.
(Randnotiz, um Mißverständnisse zu vermeiden: ich bin selbstständig tätig, selbst "Arbeitgeber", hier gibt's keine Billiglöhner, und ich habe mein ganzes Leben keinen Cent Sozialleistungen kassiert.)
Also wenn du für deine Antwort keinen Stern bekommst dann weiß ich auch nicht. 100 % Zustimmung.
Wer einen Job für den Mindestlohn hat, muss die Miete nicht zahlen, das wird dann vom Staat bezuschusst. Da muss man zum Jobcenter und einen entsprechenden Antrag stellen.
Meine Freundin macht das so, wird auch nur auf Mindestlohnbasis entlohnt - natürlich reicht das nicht. Die Miete muss sie nicht zahlen und so kommt sie grade so über die Runden, sparsam leben muss man trotzdem.
Hartz4 -Empfänger leben nicht besser und wer einen Job hatte, hat bessere Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für eine besser bezahlte Stelle. Sieh es als Übergang an.
Fahrtkosten muss sie übrigens auch nicht zahlen, das macht auch der Jobcenter und so hat sie in der Regel ca. 1.000,- Euro zur Verfügung, das reicht für eine Person lässig, allerdings arbeitet sie auch sehr viel, auch samstags.
lg Lilo
Die frage ist nicht, ab welchem Betrag es sich lohnt, sondern WIE VIEL Geld du mit Deiner QUALIFIKATION erzielen kannst. Dir wird da draußen keiner etwas schenken. Warum gehst du nicht einmal zur Agentur für Arbeit. Die können dir genau sagen, ab welchem Einkommen du z.B. aufstocken kannst und wann nicht. Die sorgen für eine Zusatzqualifizierung, damit du am Arbeitsmarkt erfolgreicher sein kannst. Nimm die Beratung in Anspruch ... die sind dafür da!
Du denkst zu kurzfristig. Klar das wäre ein mieser Job, du bekommst dadurch aber Berufserfahrung und die Möglichkeit auf ein besseres Beschäftigungsverhältnis.
Es bringt dich beruflich nicht nach vorn, nur zu Hause zu bleiben, wenn du die Möglichkeit auf Arbeit hättest, sei sie auch noch so schlecht bezahlt.
Stelle dir dich mal als Personalleiter vor und du hast 2 Bewerbungen. In der einen steht 5 Jahre Harz4 und in der anderen 5 Jahre Berufserfahrung. Wen würdest du eher nehmen?