Kopper Fenster- oder Paddockbox
Jeder gescheite Pferdebesitzer wird nun aufschreien "Was für eine Frage" - auch ich würde das tun, aber lest euch bitte die Beschreibung genau durch:
Es geht um meine 11 jährige Westfalenstute die sich seit einem Jahr in meinem Besitz befindet. Laut Vorbesitzerin koppt sie bereit seit 8 Jahren. Durch die Kopperei hat sie leider zahlreiche Problemchen: ihre Zähne sind vorne sehr kurz, schief und angegriffen, allein deshalb sollte das koppen unterbunden werden, sie hatte zahlreiche Koliken, wobei eine zu einer NotOp führte und fast tödlich verlaufen wäre und letztendlich vergrößert die Kopperei natürlich auch ihren Unterhals, was ihre Rittigkeit natürlich nicht grade verbessert. Gesundheitlich: die Stute wurde komplett durchgecheckt (Blut, Magen etc.) und hat keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen. Die Fütterung wurde in Absprache mit den Tierärzten bereits komplett umgestellt. Laut Meinung der Tierärzte koppt die Stute wirklich nur weil es für sie eine Art Sucht ist. Die Kopperei soll absolut vermieden werden zu ihren Gunsten.
Sie tut dies auch nachdem wir über Wochen jeglichen Stress für sie vermieden haben und sie nur longiert haben. Auch bei veränderten Haltungsbedingungen legt sie dieses Verhalten nicht ab, ob Koppel, Paddock oder Box - sie findet immer etwas zum Aufsetzen. Einen Koppriemen habe ich schon versucht, jedoch schüttelt sie sich damit dauerhaft und versucht ihn los zu werden und hat damit sogar schon Luftnot bekommen als sie versucht hat ihn runter zu bekommen - also keine Alternative. Eine wirksame Alternative hingegen ist die AKS Paste. Diese kann ich jedoch nur in der Box anwenden (Trog + Tränke), da sie am Paddock ringsrum aufsetzen kann. Mir tät es ganz schön leid ihr das Paddock wegnehmen zu müssen, jedoch muss ich ehrlicher Weise dazu sagen, dass sie dauerhaft koppt sobald sie raus geht und ihr Sozialverhalten dort bei 0 liegt. Nun kann ich mich nicht entscheiden, ob Paddock behalten und mit den gesundheitlichen Konsequenzen leben, oder sie in eine Fensterbox zu stellen und das koppen verhindern zu können. Auf die Wiese kommt sie natürlich weiterhin.
2 Antworten
Wie ich sehe habt ihr schon einige versucht. Aber habt ihr sie auch schon einmal in einen Offen- bzw noch besser: einen Aktivstall gestellt? Ich kenne einige Pferde, die so ihr Koppverhalten komplett abgelegt haben. Dadurch, dass sie in einer Herde stehen und immer mit Artgenossen Kontakt haben, sie sind viel mehr beschäftigt! In einem Aktivstall stehen zudem Wasser- und Futterplätze weit auseinander, sodass die Pferde viel Laufen müssen, z.T. sogar über verschiedene Bodenarte (Sand, Kies, Mulch, etc.). Manche Ställe bieten auch Trail Paddocks an, die sind richtig klasse. Würde ich jedem (auch gesundem) Pferd empfehlen!
Du schreibst, ihr Sozialverhalten ist 0, da würde eine Vergesellschaftung in die Herde wirklich helfen. So ist sie gezwungen sich anzupassen und sich mit den Pferden zu beschäftigen. Sie hat viel Bewegung und auch psychisch einfach mehr zu tun als in der Box. Koppen entsteht häufig durch Langeweile, und ich denke eine Herdengemeinschaft ist hierbei die beste Lösung :) Ist für die Pferde auch viel schöner!
Für den Paddock fällt mir jetzt spontan ein, eine ekelhaft riechende Substanz (die ungiftig ist) zu verteilen. Pferde mögen ja einige Gerüche nicht, den könntest du auftragen, vllt lässt sie es dann ja. Ich kenne ein Pferd, das hasst den Geruch von Bratfett. Aber sowas muss man wohl selbst für sein Pferd rausfinden ^^ Allerdings ist das Abhalten von bestimmten Objekten nur Symptombehandlung, das Pferd will weiterkoppen, und eben diese "Sucht" muss auskuriert werden. Wie gesagt, am Besten durch eine artgerechte Herdenhaltung!
Oke, da muss ich passen. So schlimm? Schade, dass es bei euch keine turnierorientierten Offenställe gibt, das Konzept kann nämlich durchaus funktionieren! Schade, aber da kann ich dann auch nicht mehr weiterhelfen :(
Weder noch, da gibt es nur Offenstallhaltung. Egal was bei den Untersuchungen herausgekommen ist brauchen Kopper immer eine spezielle Magendiät - selbst wenn keine Magengeschwüre gefunden wurden können sie so doch dauernd wieder entstehen.
Heilerde hilft hier sehr viel weiter. Heu bis zum abwinken - Mineralfutter und Abwechslung.
Wir hatten einen Kopper der trotz Offenstall weiterhin (wenn auch weniger) gekoppt hat. Nach einer Umstellung auf Magenschonkost wurde das Koppen so wenig das man es nur noch höchst selten sieht.
Sie steht auf der Wiese mit 10 anderen Pferden und koppt dort alleine im der Ecke. In einer Box stand sie mal mit zwei weiteren Pferden zusammen und hat die gewaltsam verscheucht um dann in Ruhe alleine drin zu koppen. Offenstall oder Aktivstall ist auch deshalb keine Lösung, da die Stute aktiv im Springsport läuft und die Offenställe hier in der Umgebung nichtmal über eine Halle verfügen. Aber danke für die Antwort.