Katze unserer Nachbarn will neuerdings nicht zurück zu ihnen. Was tun?
Ming, die Katze unserer Nachbarn, kommt seit einigen Wochen sehr oft zu uns zu Besuch. Schon seit langem tut sie das, aber in letzter Zeit massiv. Seit Jahren schläft sie ein Mittagsschläfchen auf unserem Sofa oder auf der Terrasse, wenn die Tür zu ist. Sie bekam immer mal ein paar Streicheleinheiten, nie aber Futter, denn wir wollen keinen Zoff mit den Nachbarn. Genau das aber bahnt sich jetzt an, denn Ming scheint oft tagelang nicht nach Hause zu gehen - und uns beschuldigt die Nachbarin. Vor einigen Wochen klingelte sie und sagte, ihre Tochter weine sehr, da Ming seit Tagen nicht nach Hause gekommen sei. Sie wisse, dass das Tier bei uns sei, und wir sollten es ihr geben. Wir sagten, das stimme, sie sei zuweilen bei uns - aber nie nachts. Gar nicht mehr reinlassen aber sei unmöglich, da die Terrassentür oft offen stehe. Jedenfalls durfte sie weiterhin für ihre Siesta kommen. In letzter Zeit aber besucht uns nun auch Mings Frauchen des Öfteren: Ihre Tochter weine ständig, weil die Katze tagelang nicht nach Hause käme. Sie beschuldigt uns jedes Mal, wir würden die Katze füttern, da sie zu Hause nichts frisst, und wir würden sie nachts bei uns behalten. Beides tun wir aber nicht. Ming hat sich wohl irgendwo sonst eingenistet. Einmal lag sie tatsächlich bei uns auf dem Sofa, als Frauchen wieder klingelte; Wir hatten kein Probleme damit, dass Frau Nachbarin sie packte (wobei die Katze aufjaulte) und mitnahm. Doch eine Stunde später saß Fräulein Ming schon wieder auf unserer Terrasse - und das tut sie immer öfter, wobei sie kaum noch aufhört, erbärmlich zu maunzen und um Einlass zu betteln. Mir tut das im Herzen weh, und noch mehr, sie neuerdings absichtlich nicht mehr reinzulassen. Meist halte ich durch (nicht immer). Wenig später erscheint dann die Nachbarin und tut dasselbe, nämlich Maunzen, allerdings in einem weniger zarten Ton als ihre Katze. Wenn Ming bei uns ist, kann die Nachbarin sie selbstverständlich mitnehmen - ist ja ihre Katze, was sie auch immer betont. Wir wissen, dass sich Mings Familie vor ein paar Wochen eine zweite Katze zugelegt hat. Offenbar wird Ming von der Tochter seit jeher auch kräftig "bespielt", trägt oft andersfarbige Halsbändchen mit Herzchen, Klingelglöckchen und Spitzen - wohl deshalb zog es sie zur Siesta immer zu uns, da hatte sie Ruhe. Vernachlässigt ist sie nicht, sie ist gut genährt und flohfrei, doch scheint sie an den Spielchen zu Hause (und vielleicht an der neuen Katze) wenig Gefallen zu finden. Irgendwie scheint das Fass bei ihr übergelaufen zu sein. Gerade eben sitzt sie schon wieder draußen und miaut, und mir zerreißt es das Herz. Natürlich würden wir sie nehmen, da sie zu Hause offensichtlich unglücklich ist. Deutlicher und ausdauernder als Ming es tut, kann man diesen Wunsch als Katze nicht ausdrücken. Aber wir wollen auch keinen Krach in der Nachbarschaft. Was tun - vor allem im Sinne der Katze?
5 Antworten
Zunächst einmal ein großes Kompliment dafür, dass Ihr Euch solche Gedanken um das Wohlergehen der Nachbarskatze macht, was leider sicher nicht jeder Zeitgenosse tun würde - DH!
Die möglichen Gründe für Mings Unzufriedenheit mit ihrem Heim hast Du ja schon deutlich gemacht (Zusammenführung mit der neuen Katze, "Spielzeug" für die Tochter, evtl. auch nicht die liebevolle Betreuung, die man sich für eine Katze wünschen würde, etc.).
Wahrscheinlich hat sich - wie Ihr bereits vermutet - die Katze in der Nachbarschaft längst weitere Ersatzfamilien gesucht, bei denen sie die restliche Zeit verbringt, und unter Umständen sogar gefüttert wird.
Vielleicht solltet Ihr nochmals versuchen, den Nachbarn die Situation in aller Ruhe genau so ausführlich darzulegen, wie Du es hier mit Deiner Frage getan hast.
Falls die Nachbarn sich den Argumenten komplett verschließen, und z.B. auch die Möglichkeit weiterer "Gasteltern" rigoros ausschließen, dann wäre das zunächst mal ihr Problem, es würde aber auch zeigen, dass ihr Katzenverständnis - über die Grundversorgung hinaus (Futter, Floh-/Zeckenschutz, Spiele, etc.) - wohl Defizite aufweist.
Auf alle Fälle würde ich immer versuchen, einen Streit unter Nachbarn zu vermeiden, ggf. aber auch ruhig mal etwas verbindlicher reagieren, falls die Nachbarn ausschließlich Euch den "schwarzen Peter" zuspielen wollen, oder Euch mit falschen Unterstellungen konfrontieren.
Eventuell lassen sich die Missverständnisse ja bei einer Tasse Kaffee und einem klärenden Gespräch aus der Welt schaffen.
Ihr verhaltet Euch m.E. jedenfalls vollkommen korrekt, handelt im Sinne der Nachbarskatze, fragt sogar hier um Rat, und habt Euch insofern sicher nichts vorzuwerfen.
Den Vorschlag, die Katze (dauerhaft) zu übernehmen, solltet Ihr den Nachbarn vielleicht ruhig einmal unterbreiten.
Allerdings befürchte ich, dass sie - und sei es nur aus gekränkter Eitelkeit - ablehnen werden, weil sie damit letztlich ihre eigene Unfähigkeit eingestehen würden, die Katze zu halten (womit sie allerdings auch unter Beweis stellen würden, dass bei ihnen das Wohl der Katze nicht unbedingt an erster Stelle steht...).
Eventuell habt ihr aber auch Glück, und das Töchterchen (eine Katze ist übrigens keine Barbie-Puppe...) ist ihres alten Spielzeugs bereits überdrüssig (schließlich hat sie ja schon ein neues Kätzchen), sodass Ihr die Fellnase tatsächlich adoptieren könnt.
Unter Umständen kommen bei Euch aber auch bald zwei Fellnasen regelmäßig zu Besuch...
Was übrigens die diversen Halsbändchen anbelangt, die Ming von der Nachbarstochter angelegt bekommt, solltet Ihr die Nachbarn vielleicht darauf hinweisen, dass mit einem Halsband grundsätzlich die Gefahr sehr groß ist, dass die Katze irgendwo unbemerkt hängen bleibt, und sich aus eigener Kraft nicht mehr aus ihrer misslichen Lage befreien kann.
Die (verständliche) Panikreaktion kann dann zur Strangulation führen, oder die Fellnase verendet qualvoll, weil sie nicht rechtzeitig gefunden wird.
Da würde ich mich auch nicht auf sog. "Sollbruchstellen" am Geschirr verlassen, die im Notfall reißen bzw. aufspringen sollen.
Ich drücke die Daumen, dass Ihr - in dieser sicher nicht ganz einfachen Situation - möglichst stressfrei das Beste für alle Beteiligten (insbesondere natürlich für Ming) erreichen könnt.
Alles Gute!
PS.: Ich habe hier übrigens den ganz ähnlichen Fall einer Nachbarskatze, mit der ich mich im vergangenen Winter angefreundet habe (gleiches Besuchsverhalten wie bei Euch), und sie, nach schwerer Mißhandlung durch einen unbekannten Katzenhasser, zum Glück praktisch in letzter Sekunde retten konnte.
In freundlicher Absprache mit den Besitzern kommt sie seit ihrer langen Genesung wieder gelegentlich zu Besuch, und darf auch ein paar Leckerchen bekommen.
Inzwischen zeigt sie allerdings - z.T. altersbedingt - Symptome, denen die Nachbarn m.E. nicht mehr das Verständnis und die Rücksicht entgegen bringen, die ich mir für die Fellnase wünschen würde.
Dies angesprochen, stosse ich bislang aber leider auf taube Ohren, und kann Euren Zwiespalt gut nachvollziehen.
Schwierige Situation... Da ist guter Rat wirklich teuer.
Freigänger-Katzen suchen sich oft selbst ihr Heim aus. Bei uns ließen sich auch oft die Nachbarskatzen zum ruhigen Schläfchen auf dem Sofa nieder, wenn im Sommer die Terrassentüren offen standen, obwohl wir eigene Katzen hatten und diese auf fremden vierbeinigen Besuch nicht immer erfreut reagierten.
Bei Dir hilft wahrscheinlich nur ein ruhiges, klärendes Gespräch mit der Nachbarin. Denn das Wohl der Katze sollte auch ihr am Herzen liegen. Lade sie doch auf einen Kaffee ein und vielleicht zeigt Ming ihr ja, wie vehement sie Einlaß bei Dir begehrt um ihre Ruhe zu haben. Kann ja nicht sein, daß die Tochter eine unwillige Katze "bespielt" und die Mutter dem keinen Einhalt gebietet. Freigänger-Katzen bleiben eben immer nur freiwillig bei ihren Dosenöffnern und nicht durch Zwang.
Meist suchen sich die Katzen ihr Zuhause selbst aus. Wenn die Nachbarn sich eine zweite Katze geholt haben, dann wahrscheinlich im Sinne der Tochter. Verständlich, dass es "Ming" zuviel wurde.
Vielleicht sollte man sich mal in aller Ruhe mit den Nachbarn zusammensetzen und ruhig darüber reden, was für die Katze am Besten ist. Man kann das Tier nunmal nicht zwingen da zu bleiben, wenn es nicht will und die Zeichen die sie gibt sind ja nun mehr als deutlich.
Ich hoffe auf eine gute Lösung im Sinne der Katze und so wenig Stress wie möglich für dich ;)
Liebe Grüße :)
Der Weg zu Ming geht wohl nur über eine Verständnisvolle Nachbarin ... wobei das zulassen von nervtötenden Halsbändern und der beherzte "Katzengriff" nicht unbedingt dafür sprechen...
Freigängerkatzen suchen sich ihre Lieblingsmenschen und Lieblingsaufenthaltsort aus...und ist definitiv kein Kinderspielzeug...das muss jetzt nur noch die Nachbarin verstehen...
...mal über einen "Katzentausch" nachgedacht? Also ihr schaut, ob Ming über regelmässiges füttern bei euch bleibt - und besorgt den Nachbarn eine andere Katze (evtl aus dem Tierheim, wo man "Kinderkompatibilität" bereits kennt)?
Tut mir leid für deine schwierige Situation, aber auch für die Katze. So wie du es beschreibst, fühlt sie sich nicht wohl.
Sag der Nachbarin bitte, dass es sehr gefährlich ist, wenn die Tochter der Katze irgendwelche Sachen um den Hals bindet. Es wäre nicht die erste Katze die sich daran aufhängt, wenn sie irgendwo hängen bleibt.
Sie muss der Tochter erst mal den richtigen Umgang mit Katzen beibringen, bevor sie dir Schuld gibt. Wenn schon ein Halsband, dann eines das ganz leicht reißt (Sollbruchstelle). An diesem Halsband kann sie auch eine Notiz befestigen, dass diese Katze ein Zuhause hat und nicht gefüttert werden soll.
Gegen das freiwillige abwandern der Katze kann die Nachbarin nichts tun, wenn sie nicht für die Umgebung sorgen kann, in der sie sich wohl fühlt.