Ist es strafbar, wenn man das N-Wort sagt?

14 Antworten

Das Ganze taucht als Problem schon bei der Kurzgeschichte von Josef Reding: "Nennt mich nicht N?gger" auf.

Kein Deutscher verwendete damals das Wort "n?gger", sondern sagte völlig harmlos "N?ger", wie man von "Weißen" in Afrika sprach, ohne jeden abfälligen Unterton.

Dann gab es die Begründung mit der Ähnlichkeit der beiden Wörter im Englischen und im Deutschen.

Dabei ist es gang und gäbe, dass aus der gleichen Wurzel entstandene Wörter verwandter Sprachen je nach Sprache verschieden bewertet werden, als "fein" oder "unfein", als "beleidigend" oder nicht. Man nehme etwa niederl. h?ren 'mieten' und "h?ren" im Deutschen.

Das Resultat ist, dass man heute schon vor jeglicher Bezeichnung für Menschen bestimmter Hautfarbe zurückschreckt und in seinem Ärger auf Bezeichnungen wie "Pigmentfreudige" zurückgreift, die dann wirklich höhnisch und beleidigend sind, allerdings nicht gegen die Bezeichneten, sondern gegen die sprachlichen Antidiskriminierungseiferer gerichtet.

Mit meinem Freund Victor aus Ghana bin ich mir einig, dass wir einfach bei "N?ger" und "Weißer" bleiben sollten. In aller Freundschaft. -

Aha, die Zensur hat wieder zugeschlagen, ich muss doch noch mehr Wörter hier kaschieren. Sowas Albernes!

tucho  25.02.2019, 21:28

Wenn dein Freund Victor aus Ghana es dir so einfach macht, mag das für Euer Freundschaftsverhältnis so hinkommen.

Wenn Dir aber viele Millionen Schwarze (ein völlig legitimer Begriff) weltweit sagen, das N-Wort ist ein abwertender, beleidigender Begriff, ist es doch nicht wirklich viel verlangt, zu sagen, ok, dann verwende ich dieses Wort nicht mehr.

RudolfFischer  25.02.2019, 22:03
@tucho

Ich habe schon ausgeführt, dass die Konnotation sprachabhängig ist. Ich bezweifele, dass Millionen Schwarze das deutsche Wort und seine Konnotation kennen, und könnte sie selbst gegebenenfalls nicht ernstnehmenn, dass es abwertend und beleidigend sein soll. Natürlich kann jeder seine speziellen Empfindlichkeiten pflegen, wie er will, aber er kann nicht davon ausgehen, dass alle Welt darauf Rücksicht nimmt.

Das Wort "Schwarzer" wird auch schon kritisiert, weil es der Spezialfall von "Farbiger" sein soll, was uns Farblosen nicht anstünde zu sagen, da wir auch rot anzulaufen pflegten usw. Es geht endlos so weiter. Es führt nicht zum Ziel, sich mit seiner Sprache zu unterwerfen; besser achselzuckend absurde Vorwürfe ertragen.

tucho  27.02.2019, 07:15
@RudolfFischer

Das N-Wort hat im Deutschen wie im Englischen dieselbe negative Konnotation.Mag das in den 50er Jahren im allgemeinen Sprachgebrauch gewesen sein,so ist es das heute eben nicht mehr.

Das hat aber nichts mit Sprachverboten zu tun ("Man darf heute gar nichts mehr sagen...") sondern damit, dass sich die Gesellschaft verändert und mit ihr das Bewusstsein für Menschen, für die einige (wenige!) Begriffe eine andere, eben negative Bedeutung haben. Es geht hierbei also darum, Respekt zu zeigen vor Befindlichkeiten anderer.

Der 'Nachteil' für Dich ist gerade einmal das Aussortieren von vielleicht 4-5 Begriffen, die wirklich Beleidigungen darstellen.

Dein Sprachschatz dürfte das überleben und dadurch sicher nicht wesentlich ärmer werden.

Alles andere ist mit dem Fuß aufstampfende Engstirnigkeit. ("Ich WILL das aber sagen dürfen !")

RudolfFischer  03.03.2019, 22:39
@tucho

Zitat: "Der 'Nachteil' für Dich ist gerade einmal das Aussortieren von vielleicht 4-5 Begriffen, die wirklich Beleidigungen darstellen."

Ohne mich groß anstrengen zu müssen, fallen mir aber wesentlich mehr ein, die man nicht sagen darf. Allein bei den Anhängern des Islams haben wir gleich mehrfach umlernen müssen: In meiner Jugendzeit sprach man von "Mohammedanern", dann musste man auf "Moslem" umsteigen, dann auf "Muslim". Die "Tschechei" musste auf einmal "Tschechien" genannt werden (noch darf man "Slowakei" sagen). Eskimos, Lappen, auweia! "Primitive Völker", Behinderte, "Mongölchen", Verhaltensgestörte, Lernschwache, ...

Vor einigen Monaten wurde hier einem Deutschlernenden mitgeteilt, dass manche deutschen Wörter wie Ehre, Volk u.a. "tabu" seien.

Ich fühle mich durchaus gestört, dass man bei einer normalen Unterhaltung dauernd auf der Hut sein muss, nicht gegen die aktuellsten Vorschriften der politischen Korrektheit zu verstoßen.

ninanew2  06.03.2019, 10:56
@tucho

Ich verstehe die Fasziantion Weißer Menschen nicht Schwarze Menschen unbedingt so nennen zu wollen. Wieso nicht einfach beim Namen??

RudolfFischer  06.03.2019, 15:40
@ninanew2

Den Unterschied zwischen "Name" und "Bezeichnung" beachten! Meinen Freund Victor nenne ich natürlich mit seinem Namen. Das "böse N-Wort" ist aber keine Name, sondern eine Bezeichnung.

Ich halte einfach an der Bezeichnung fest, die ich von kleinauf an gewohnt bin und mir deshalb nicht plötzlich von "politisch Korrekten" verbieten lasse. Genauso würde ich mich weigern, wenn die (politisch) Grünen auf einmal nur noch mit "grünen Menschen" bezeichnet werden dürften. ;-))

Dass man als Mensch mit weißer Hautfarbe sich nicht von diesem Wort beleidigt fühlt, versteht sich wohl von selbst. Ich frage mich allerdings, welche Notwendigkeit besteht, so sehr auf einem Wort zu beharren, welches die Betroffenen selbst mehrheitlich als beleidigend empfinden. Nicht wegen der Herleitung, sondern der Verwendung in der Vergangenheit. Wer das nicht versteht, will es nicht verstehen und lieber beleidigen. Denn man kommt hervorragend ohne den Gebrauch aus!

Es ist nicht strafbar "N3ger" zu sagen.

Es kann leichthin dazu beitragen, etwas strafbar zu machen wenn man es sagt. zB wegen Volksverhetzung oder Beleidigung.

Die N3ger, oder sagen wir die Maximalpigmentierten in den USA nennen sich selbst gegenseitig Nig*er. Warum sollte dann so etwas verboten sein? Es ist nur verwerflich, weil gute Menschen in Deutschland dies verwerflich finden. Und jeder, der das nicht so sieht, wird hemmungslos in die Nazi-Ecke gedrückt.

Ich bin noch in einer Zeit aufgewachsen, in der man Mohrenköpfe kaufen und essen konnte. Und niemand hat das mit Rassismus in Verbindung gebracht.

tucho  24.02.2019, 19:09

Der Punkt ist aber, dass es schon damals rassistisch war.

Wenn Dir also heute jemand sagt, mich beleidigt dieses Wort, also bitte benutze es nicht weiter, ist es doch eigentlich kein großes Problem, das einfach zu lassen und stattdessen ein anderes Wort zu benutzen.

RudolfFischer  25.02.2019, 15:59
@tucho

Zitat: "... ist es doch eigentlich kein großes Problem, das einfach zu lassen und stattdessen ein anderes Wort zu benutzen."

... das dann bald ebenso in Verruf gerät.

Klar, wir sagen unserer gesamten Umgebung alle Wörter, die einen beleidigen, und das machen dann alle, und alle halten sich gegenseitig daran, bis die Kommunikation kaum mehr funktioniert. Die Liste der Tabuwörter im Deutschen wird ohnehin schon lang und länger, auch wenn die Tabus zum Teil aberwitzig und nachweislich falsch begründet werden.

tucho  25.02.2019, 21:19
@RudolfFischer

Das ist bei dem Wort um das es hier geht ja nun alles andere als der Fall.

Wer bestreitet,dass es sich dabei um eine rassistische Beleidigung handelt, tut das aus Gründen, die sehr wenig mit der Verarmung des deutschen Wortschatzes und sehr viel mit Ressentiments zu tun haben.

Mithin glaube ich, dass es sich in einer Sprache, die Minderheiten beleidigende Begriffe tabuisiert ganz hervorragend kommunizieren lässt.

Seltsam, dass ausgerechnet jene unbedingt an diesen Tabuworten festhalten wollen, die selbst praktisch von keinem einzigen beleidigenden Begriff betroffen sind...

LinguistikEr 
Beitragsersteller
 24.02.2019, 17:47

Ja eben! Ich kann da auch keinen Rassismus erkennen und mein Vater am Tisch hat auch immer von "den N3gern" gesprochen und das war ganz normal.

ninanew2  25.02.2019, 02:01
@LinguistikEr

Natürlich kannst du da keinen Rassismus erkennen, Du bist auch weiß:-) Und bitte fang jetzt nicht mit dem Bullshit an "vielleicht bin ich ja gar nicht weiß... "

Du erkennst darin keinen Rassismus, dein weißer Vater erkannte darin keinen Rassismus und ich nehme an sein Stammtisch war kein Pro Black Stammtisch mit lauter Schwarzen.. Also jap - das Du das alles so in Ordnung findest ist verständlich.

Verboten nicht. Öffentlich kann man da aber durchaus zur Ordnung gerufen werden. Und die Leute die dich das sagen hören, gerade als Politiker, werden sich auch dadurch ein gewisses Bild von dir als Menschen machen. Aber das wird der AFD ziemlich egal sein. Das hat die Frau Weidel bei ihrer "Kopftuchmädchen" Ansprache ja auch nicht gejuckt. Ziemlich respektlos