Ist das normal als adoptiertes Kind?


10.05.2022, 18:29

Also nicht nur das essen, sondern hauptsächlich

Ist normal 46%
Ist nicht normal 38%
Was anderes 15%
Grenzwertig 0%

13 Stimmen

luibrand  10.05.2022, 21:53

Was ist denn Deine 'Heimat' ? Hast Du keinen Heimatbezug zu D ??

SatanAndB3tches 
Beitragsersteller
 11.05.2022, 07:26

Es geht hier nicht um meine Verhaltensweisen.

Es geht einfach um adoptierte Kinder

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Ist normal

Im Jugendalter "noch immer", also von Beginn in dieser Adoptivfamilie an (seit einer unbekannten Anzahl von Monaten bis Jahren).....? Oder meinst du "Im Jugendalter auf einmal nur noch..."?

Ich denke da besteht jeweils ein Unterschied.

"Noch immer die Herkunftssprache bevorzugen, die Musik des Herkunftslandes bevorzugen, die landestypischen Speisen jenes Landes bevorzugen" ist doch okay. Jeder hat seinen persönlichen Geschmack. Je nach dem wie alt das Kind war bei der Adoption (bzw. seit es den Wechsel von der einen Kultur/ dem einen Land zum anderen Land machte), ist es bereits eine Gewohnheit geworden. Je nachdem wie alt das Kind ist, möchte es dies nicht eifnach so ablegen.

Würde man den Heranwachsenden regelrecht zwingen davon abzulassen, würde man diesem Heranwachsenden seine Wurzeln rauben.

Wenn die Adoption schon einige Zeit besteht, der Heranwachsende im Jugendalter quasi plötzlich damit beginnt wieder seine Herkunftssprache sprechen zu wollen/ die typischen Gerichte seines Herkunftslandes bevorzugt. Nun das wirkt wie ein verzweifelter Versuch herauszufinden "Wer bin ich, was bin ich, woher komme ich, ich will die Erinnerung an mein Leben vor meinem jetzigen Leben nicht verlieren". Der Jugendliche klammert sich also noch an das letzte verbliebene Stückchen seiner Herkunft, seiner Wurzeln.

Auch das finde ich in Ordnung und völlig normal.

SatanAndB3tches 
Beitragsersteller
 11.05.2022, 07:37

Ja erst im Jugendalter.

Und meine Eltern wollen nicht dass ich das mache deswegen wissen sie es nicht.

Sie wollen nicht dass ich ein Mensch aus diesem Land bin

Ist normal

Wer kann schon eindeutig definieren was "normal" ist, und was nicht.

Aber ich finde so ein Verhalten auf jeden Fall nicht abnormal. Die Pubertät ist keine leichte Zeit, auch bei leiblichen Kindern. Bei Adoptivkindern kommt dann wohl oft die Frage auf "Was wäre, wenn ich nicht adoptiert worden wäre. Wie wäre mein Leben, wenn ich bei meinen leiblichen Eltern geblieben wäre." Von daher finde ich es absolut verständlich, wenn so ein Kind sich mit seinem Ursprungsland befasst.

Im Idealfall war das aber schon in einem früheren Alter ein Thema. Deswegen sollten die Adoptiveltern sich auch mit der Kultur und der Geschichte des Herkunftslands befassen. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, dass die Eltern öfters mal typische Gerichte aus dem Herkunftsland kochen, also Gerichte, die man in Deutschland normalerweise nicht kennt. Oder die Eltern lernen die Sprache, auch wenn sie außerhalb des Ursprungslandes kaum gesprochen wird. So mach ich es im Moment gerade. Ich lerne eine Sprache, die auf der Welt von nur ca. 11 Millionen Menschen gesprochen wird (als Vergleich, Deutsch wird von ca. 130 Millionen Menschen gesprochen).

Normal ist relativ. Es kann normal sein, vor allem wenn man von der Adoption weiß und offen damit umgegangen wurde.

In der Pubertät suchen Jugendliche in der Regel ihre eigene Identität. Gerade wenn man eigentlich einer fremden Kultur entstammt, kann es durchaus sein, dass man sich fragt, ob diese Kultur nicht eigentlich die 'Identität' beinhalten könnte und dementsprechend wendet man sich dem wieder zu.

Auch können vermehrt Fragen aufkommen, die den klassischen jugendlichen Selbstzweifeln bzw. der Unzufriedenheit mich sich selbst entspringen, eben weil man als Jugendlicher an und für sich teilweise nicht weiß wo man wirklich hingehört. Da kommen dann die Eltern und die ehemalige Heimat wieder in den Fokus, was natürlich die Beschäftigung damit noch verstärkt.

Ich würde anraten, dass das Kind sich mit seinen Eltern mal zusammensetzt, dass sie ihm die Möglichkeit geben sie zur Adoption und dem ganzen drumrum auszufragen, die Geschichte mal in ihrer Gesamtheit besprochen werden kann, wenn das Kind Lust darauf hat. Das kann ggf. auch ein paar Sachen über die Eltern klären (mit viel Glück) und ggf. wäre auch ein gemeinsames Entdecken der jeweiligen Kultur eine gute Möglichkeit, um das Interesse des Kindes einerseits zu bedienen, aber es trotzdem als Familie zu tun. Also als Eltern zu signalisieren 'ein Teil von dir wird immer mit dieser Kultur verbunden sein und das ist auch gut so, doch du bist unser Kind, wir sind eine Familie und wir lieben dich'.

SatanAndB3tches 
Beitragsersteller
 11.05.2022, 07:30

Das mit dem reden haben wir schon x mal gemacht, aber ich war eine geschlossene Adoption (Russland), da weiß man quasi nichts nur den Vornamen eines Vaters/Großvaters, wenn der Vater nicht bekannt ist und dass ich einen Bruder habe und wo ich ungefähr geboren wurde, schätzungsweise im Umkreis von 500km jede Region könnte mein Geburtsort sein und ein Besuch wird schwierig jetzt mit dem Krieg.

So extrem, wie ich es beschrieben habe, bin ich auch nicht, das war ein bisschen übertrieben

Ist nicht normal

Nein, normal finde ich das nicht.

Aber es ist verständlich, dass man sein früheres Heimatland kennenlernen will und veuscht durch Musik und Essen dem Land näher zu kommen. Besonders, wenn man ursprünglich aus einem Land kommt , dass sehr weit kulturell von Deutschland entfernt ist.

Ein Interesse ist normal, aber das was du beschreibst ist extrem und zeigt auch, dass man hier in dem Land und bei seiner Adoptivfamilie nicht so richtig angekommen ist.

Ist normal

Ich denke schon, dass es normal ist. Jedem Menschen sind seine Wurzeln wichtig. Woher er kommt, woher er stammt. Wo er groß geworden wäre wenn nicht...

Das ist doch ganz normal!

Mir hat einmal mein Opa erzählt, dass wir Tschechen sind und seitdem habe ich eine besondere Beziehung zur Tschechoslowakei. Und ich bin stolz darauf!