Ist Auge um Auge und Zahn um Zahn gerecht?
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in gewisser Art und Weise ist das Talionsprinzip schon gerecht, da es ausufernde Rachefeldzüge verhindert. Es ist aber nicht mehr mit dem heutigen Verständnis von Gerechtigkeit zu vereinbaren, auch weil der Staat strafen muss um die Kontrolle über seine Bürger zu behalten und eine sichere Gesellschaft zu schaffen.
Allerdings war diese Sicht, dass das Strafmaß nach der Schwere des Verbrechens zu rechnen ist, eine fortschrittliche Sicht. Denn oft wurde die Strafe nach sozialem Status berechnt, also viel Geld o.ä= geringere Strafe.
Trotzdem unterstütze ich es unter keinen Umständen, wenn die Familie eines Mordopfers ein Familienmitglied des Mörders umbringt und das immer so weiter geht
Ist das besser?
Ja! Man sollte niemanden für etwas bestrafen, was eine andere Person getan hatte.
Aber am Ende sind 2 Menschen tot. Natürlich, vielleicht hätte der Mörder den Tod mehr verdient, aber ist es für ihn nicht eine viel größere Strafe, wenn ihn seine Familie hasst, weil seinetwegen ein Fam.mitglied gestorben ist?
Gerechtigkeit hat nicht damit zu tun, dass man jemanden den größt mögliche Strafe gibt sondern einfach das was der Mensch verdient, nicht mehr und nicht weniger.
Kein Mörder sollte seines Mordes wegen umgebracht werden
Auge um Auge und Zahn um Zahn führt nur dazu, dass die ganze Welt erblindet und alle zahnlos rumlaufen.
Gerecht ist es vielleicht abstrakt gesehen, aber bestimmt nicht sinnvoll. Es macht mehr Sinn, möglichst deeskalierend zu handeln, damit die Welt immer wieder ein Stückchen besser und lebenswerter wird.
Dann wäre die nächste Frage ob Gerechtigkeit gut ist und ob wir wirklich Gerechtigkeit wollen
Die Ausübung von Rache hat für mich nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Ich persönlich lehne eine Justiz, die auf Rache basiert und somit auch die Todesstrafe ab.
Rache führt zu nur einer Spirale des Hasses und der Gewalt und trägt aus meiner Sicht nicht dazu bei, die Welt tatsächlich gerechter zu machen.
Es geht darum jemanden genauso zu behandeln wie er andere behandelt. Kann positiv und negativ sein, er bekommt das zurück was er gibt.
Das halte ich für falsch. Man sollte meiner Meinung nach immer Menschlichkeit walten lassen und nicht Gleiches mit Gleichem vergelten.
Die Frage war ob das Prinzip gerecht ist. Gerechtigkeit bedeutet für mich, dass jeder das bekommt was er verdient. Wer menschlich ist, verdient Menschlichkeit, wer unmenschlich ist, verdient Unmenschlichkeit.
Das Prinzip ist für mich nicht gerecht, weil es nicht human ist. Zu einem gerechten Umgang miteinander gehört für mich auch Menschenfreundlichkeit.
Im Grunde geht es da um Rache. Und ist ein Aufruf zur Mäßigung; dahin gehend, dass, wenn wer schon Rache üben muss, er sie der erlittenen Kränkung entsprechend nehmen soll.
Mit Gerechtigkeit hat das allerdings wenig zu tun.
Denn:
Wenn jemand, dem ein Unrecht angetan wurde, nun seinerseits ein Unrecht tut, so schafft er keinen Ausgleich, sondern nur eine Vermehrung des Unrechts.
Das Opfer steht ja auch unter dem Prinzip. Das Opfer hat die Tat des Täters nicht verdient und er ihn würde Schadensersatz gezahlt werden, wenn möglich.
Derjenige der jemandem „rechten“ unrecht antut, ist im Unrecht und sollte bestraft werden.
Falsches Beispiel. Die Person die mordet soll das zurück bekommen was er gegeben hatte und nicht seine Cousine.