Inwiefern führt ein Aufkauf von Staatsanleihen zu einer steigenden Inflation?

4 Antworten

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  1. Der Aufkauf von Staatsananleihen hat null und nichts mit der Inflation zu tun. Sie drückt nur den Marktzins.
  2. Nein die Bundesrepublik zahlt derzeit gar keine Zinsen mehr, sondern der Anleger zahlt den negativ Zins. Er sichert sich sein Geld und zahlt dafür. Zinsen erhält er nicht.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung
99idk1 
Beitragsersteller
 15.07.2020, 18:34

Das heisst Deutschland kann soviel Schulden machen wie sie wollen ohne diese zu bezahlen?

WalterMatern  15.07.2020, 18:54
@99idk1

Es gibt allerdings keine Garantie das es morgen auch noch so ist und heute sind die Banken zu.

der Kauf von Staatsanleihen führt als solches nicht zur Inflation. Durch die staatliche Nachfrage kommt zunächst mehr Geld in den Kreislauf. Sofern diese Anleihen dann durch die Notenbank aufgenommen werden, kann es den Staaten damit ermöglicht werden weitere Staatsaufträge zu vergeben, damit kommt dann weiteres Geld in den Kreislauf.

Die Verschuldung soll im Übrigen durch die Maastricht Kriterien begrenzt werden, was in der Praxis nicht so funktioniert wie es sollte, da die Staaten unabhängig sind.

Ebenso könnten die Staatsanleihen von Banken aufgenommen worden sein und die EZB entnimmt diese aus dem Sekundärmarkt. Auch dann kommt dadurch weiteres Geld in den Kreislauf, da die Banken anschließend liquider sind und wieder neue Kredite vergeben können.

Da die EZB die Staatsverschuldung nicht unnötig forcieren will, erfolgt der Aufkauf üblicherweise aus dem Sekundärmarkt, also von den Geschäftsbanken.

Die EZB fördert also die Inflation indirekt und nicht direkt durch den Ankauf.

Die EZB kauft z.B. italienische Staatsanleihen, weil die am Markt nicht mehr zu plazieren sind und Italien sonst der Staatsbankrott droht. So einfach ist das!

Zunächst mal bläht das in Italien die Geldmenge auf, der aber kaum eine reale Leistung entgegensteht. Nach den einfachen volkswirtschaftlichen Theorien müsste nunmehr auch die Inflation steigen. Aber ganz so einfach wie in den Modellen funktioniert das in Praxis leider nicht. LOL

Der deutsche Finanzminister kann immer noch Staatsanleihen im Kapitalmarkt mit Niedrigzinsen plazieren. Die wird die EZB im Zweifel nicht kaufen, da kein Handlungsbedarf besteht.

Wenn Kartoffel erntereif sind, dann werden sie billiger. Es gibt viele davon.

Mit Geld ist das genauso. Wenn viel davon da ist, dann wird es weniger wert und die Dinge, die Du dafür kaufen kannst (bleiben gleich viel), werden teurer = Inflation

Dass mit den Staatschulden führt leider hier viel zu weit. Denn teilweise werden Instituationen dazu gezwungen, Staatsanleihen zu kaufen. Ist hochkomplex und füllt viele Bücher. Lies dazu auf Wiki.

PS: Lese gerade die Antwort von Albatroz. Das Geld wird deshalb mehr, weil es "GEDRUCKT" wird. D.h. die Geldmenge wird mehr. Lies nach unter M1, M2, M3, auch in Wiki.

schelm1  15.07.2020, 19:07

Netter Kurzausflug in die Historie der Inflation.

Bolivien zeigt wie man es so richtig falsch macht.

Boliviano: Preissteigerung (= Wertverfall) in 41 Jahren: 121645102.1%

Zitat Ludwig von Mises:

Geld ist kein "Recht" oder ein "Anspruch" auf das Volkseinkommen – eine Interpretation, wie sie von einigen Ökonomen zuweilen immer noch vertreten wird.

Dagegen war die Inflation 1923 als eine Spätfolge des erstenn Weltkriegs eine Blase, die fünf Jahre nach der Kapitulation endgültig platzte.

Der aktuelle  neue Weltkreig heißt derezit Corona; Krieg und Seuchen kosten Geld, viel Geld. Geld, das ein Staat für Waffen, Munition, Soldaten, Verpflegung, Transport und Logistik und bei solchen Pandemien für die Forschung nach Impfstoffen,, Medikamente, Intensivbetten, Ärzte und Patientenversorgung  ausgeben muss.

Wie gleichen sich doch die Gründe und deren Auswirkungen, sieht man mal von der jeweiligen Mortalitätsrate ab, da hatte der 1. Weltkrieg die Nase vorn.

Nun hat Bolivien ja noch seinen Rohstoff Im Salzsee von Uyuni.

Dort liegen auf 3700 Metern Höhe die mit Abstand größten Vorkommen von Lithium. Das Leichtmetall wurde bis vor einiger Zeit hauptsächlich in kleinen Mengen für Antidepressiva und für die Rüstungsindustrie gebraucht.

Bei der internationalen künftigen Depressionslage könnte sich der Zeiger in Richtung Pharmaindustrie drehen.

Wäre doch schön, wenn so alle ruhig gestellt werden könnten.