Finanzwirt, Verwaltungsfachangestellte

3 Antworten

Der Beruf einer Verw.FA'e hat eher den Charakter einer 'Sekretärin', soll heißen, die Ausbildung ist eher auf allgemeine Verwaltungsaufgaben ausgerichtet. Du kannst später bspw. bei einer Stadtverwaltung, einer Bundes- oder Landesbehörde, einer Kirchenverwaltung, einer Industrie-u.Handelskammer und,und ... arbeiten, hast also eher etwas Freiheit.

Als Finanzwirtin legst du dich dagegen auf lebenslängliches Steuerrecht fest. Du wirst in einem Finanzamt zur Steuerbeamtin ausgebildet und bearbeitest später (im mD) i.d.R. zumeist die Steuererklärungen von Arbeitnehmern, kannst evtl. aber auch - wenn du es wünscht - im Außendienst (Vollz.beamtin od. Lohnsteuer-Außenprüferin) tätig werden.

Ob man nun eine "Beamtenseele" in sich spürt, muß jeder für sich entscheiden. Ein stets genannter/unwidersprochener Vorteil ist die Bevorzugung als Privatpatient (schnellere Termine). Da darf der Arzt höhere Sätze anwenden und verdient besser.

Ein Nachteil: dein Dienstherr (das Bundesland) darf dich nach der Ausbildung auch mal eben an ein anderes Finanzamt in x km Entfernung versetzen.

Und wenn du (der großen L. wegen) möglicherweise mal in ein anderes Bundesland umziehen willst, brauchst du von dort einen Tauschpartner (andernfalls droht dir eine nachträglich Beteiligung an deinen Ausbildungskosten).  

jasminromina 
Beitragsersteller
 28.05.2015, 14:00

Also der Beruf der Verwaltungsfachangestellten hat nur im Vorzimmer des Bürgermeisters etwas mit Sekretärin zu tun. Ansonsten sind sie Sacharbeiter. Ich habe das gelernt. Ich kann das sehr gut einschätzen.

Okay Privatpatient... Aber was kostet die private Krankenversicherung?

Meine Frau hat Verwaltungsfachangestellte gelernt, ich hab ursprünglich Finanzwirt gelernt.

Am Anfang dachte ich noch, dass die VFA mein angestelltes Gegenstück in der "ordentlichen" Verwaltung ist. Hab dann aber schnell gelernt, dass es was ganz anderes ist.

Die VFA wird zur eierlegenden Wollmilchsau ausgebildet. Sie durchläuft fast alle Stationen die die ausbildende Gemeinde anbieten kann, hat die ersten zwei Jahre eine "normale" Berufsschule und bekommt die Verwaltungslehre und verwaltungsspezifische im dritten Jahr vor der Prüfung reingeprügelt. Am Ende kann Sie auf jeder Stelle in einer Kommunal- oder Landesverwaltung eingesetzt werden, im Regelfall als Sachbearbeiterin für einen bestimmten Aufgabenbereich.

Der Finanzwirt ist der generelle Fachidiot für die Steuerverwaltung. Die Ausbildung beinhaltet nichts allgemeines, sondern nur fachspezifisches. Nach bestandener Ausbildung wird er in 80% der Fälle als Mitarbeiter im Bereich der Veranlagung eingesetzt, und daraufhin bildet die Ausbildung aus. Aufgabe der Mitarbeiter in der Steuerverwaltung ist die Unterstützung der Sachbearbeiter welche nahezu ausschließlich aus dem gehobenen Dienst sind. Unterstützung bedeutet, dass der Mitarbeiter die Fälle bearbeitet, welche keine größeren rechtlichen Schwierigkeiten beinhalten und so die Masse wegklatscht, damit der Sachbearbeiter sich um die komplexeren Angelegenheiten kümmern kann.

Das sind die Unterschiede im Aufgabenbereich. Ansonsten kommt hinzu, dass der Finanzwirt im Beamtenstatus steht.

jasminromina 
Beitragsersteller
 29.05.2015, 08:29

Informationen zur Ausbildung der Verwaltungsfachangestellten brauche ich nicht. Die mache ich bereits. Bei mir lief die Ausbildung etwas anders ab und ich bin keine eierlegenden Wollmilchsau.

PPanther92  29.05.2015, 09:58
@jasminromina

Die eierlegende Wollmilchsau, die Meandor da ansprach, hat was damit zu tun, dass du dich nicht nur den lieben langen Tag mit Steuern beschäftigst, sondern auch mit Kommunalrecht/Satzungsrecht, Bürgerlichem Recht, Straßenverkehrsrecht, Infektionsschutzgesetz, Staatsrecht, Arbeitsrecht, Haushalts- und Kassenrecht... Im Grunde müsstest du alles können, wenn du die Prüfung absolvierst hast. Du hast es ja gelernt. Dass du später in einem fachspezifischen Bereich eingesetzt wirst, wie zum Beispiel der Jagdbehörde und es echt niemanden (mehr) interessiert, wie gut du die Drei-Elemnte-Lehre des Herrn Jelinek auseinandernehmen kannst, oder die vertragstypischen Pflichten beim Werkvertrag aufs Genauste subsumieren kannst, steht auf einem anderen Platz, da vergisst man sicher einiges.

Für was willst du das wissen wenn du bereits eine Ausbildung zur VFA machst oder gemacht hast?!

Den einzigen Vorteil sehe ich darin, dass du als VFA definitiv bessere Chancen hast in eine höhere Entgeltgruppe zu kommen, was bei einem Beamten im mittleren Dienst nicht so einfach geht.

Ich selbst habe gerade meine Abschlussprüfung zur VFA in Thüringen hinter mir und ich bereue es keine Minute. Gefällt es dir nicht?

jasminromina 
Beitragsersteller
 24.06.2015, 09:22

Doch gefällt mir.

Ich frage, weil ich wissen wollte, ob es noch besser ist Beamter im Finanzamt zu sein.