Festangestellter Außendienst oder freier Handelsvertreter
Hallo zusammen,
ich arbeite seit mehreren Jahren für ein Unternehmen im Außendienst und bin fest angestellt. Als festangestellter bekommen ich 1/4 der Handelsvertreterprovision. Die HV-Provision beläuft sich auf ca. 100 000 EUR im Jahr. Somit bekomme ich 25 000 EUR Provision im Jahr und dazu ein Fixgehalt von 35 000 EUR = 60 000 EUR brutto im Jahr. Ein PKW mit 1% Regelung wird ebenfalls gestellt.
Nun hätte ich die Möglichkeit als freier Handelsvertreter das Verkaufsgebiet zu übernehmen und somit einen Jahresumsatz von 100 000 EUR Provision. Für den PKW, Versicherungen und Steuern muss ich natürlich selbst aufkommen.
Ich tue mir sehr schwer eine Rechnung aufzustellen, ob sich das nun "lohnen" würde oder nicht. Vielleicht kann mir hier jemand weiter helfen.
Vielen Dank.
Gruß Martin
4 Antworten
Du müsstest nicht nur für PKW und Steuern selber aufkommen. sondern auch für Deine Altersvorsorge, Krankenkasse etc. Du verlässt die "Sicherheit" der Festanstellung mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Urlaubsanspruch, das solltest Du bedenken.
Ob sich das finanziell lohnt, da würde ich die Berechnung des Steuerberaters abwarten. Es sollte schon ein gutes Stück mehr sein, wenn man auf einige Sicherheiten verzichtet.
Viel Erfolg
Mit nur einer Vertretung bist Du nur "Scheinselbstständig". Ich kenne zwar Deine Branche nicht, aber grundsätzlich musst Du wissen als selbstständiger HV zahlst Du alles selber: Auto, Reisekosten, Krankenkasse, zig Versicherungen und bedenke, dass es Monate gibt, in denen der Umsatz sehr wenig sein kann und die Kosten bleiben aber immer. 100T€ Prov von einer Vertretung im Jahr? Sorry, aber das erscheint mir doch sehr hoch. In meiner Branche (Werkzeuge -Fachhandel)hat einer HV im Durchschnitt 8 - 10 Vertretungen. Und es stellen immer mehr Firmen auf eigne Leute um
Du weißt, dass von diesen Berechnungen der komplette Bereich der Steuerberater lebt und die ihr Geld damit verdienen. Hier solltest Du also mal in den sauren Apfel beißen, um Dich hier auch aus steuerlichen Gesichtspunkten beraten zu lassen.
Hallo, danke für deine Antwort. Mit dem Steuerberater zu sprechen, wäre mein nächster Schritt gewesen. Ich wollte auf diesem Weg grundsätzlich die Frage stellen, ob es überhaupt Sinn macht den weiteren Schritt zu gehen. Vielleicht gibt es eine Faustformel, ab wann sich eine Selbständigkeit im bereich HV lohnt.
Du solltest dabei beachten, dass du in eine selbständige Tätigkeit wechselst und dann die Sicherheit deines Anstellungsvetrages verlässt. Als Selbständiger genießt du keinen Kündigungsschutz, hast keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keinen gesetzlichen Urlaubsanspruch, für die Altersversorgung und die Absicherung im Krankheitsfall musst du selbst aufkommen. Rechne auf dein Bruttogehalt einfach die Sozialversicherungsanteile drauf, die dir der Arbeitgeber im Rahmen einer Anstellung zahlen muss (je 1/2 v. KV, RV, AlV, PV). Das macht über 20% vom Bruttogehalt aus. Wenn du jetzt für deinen Pkw selbst aufkommen musst, mindert dies deinen Provisionsanspruch. Ob sich das Ganze dann noch lohnt ist dann eher zweifelhaft. Außerdem verlierst du einen etwaigen Abfindungsanspruch, mit Übergang in den Vertrag als freier Handelsvetreter. Welche Kosten entstehen dir denn durch diese Tätigkeit noch? (Gewerbeanmeldung, Steuerberater, Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Berufsverbände (IHK), etc.)