Ergo Versicherung als Nebenjob?
Soo, ich wurde von einem meiner Mitschüler aus meiner alten Abiklasse empfohlen an einem Ergo Mitarbeiter, der mich in sein Team holen will. Ich hatte mich mit dem einmal getroffen und etwas geschnackt, was das denn ist usw. Wirkte recht symphatisch, war ca. 25 und war auch nicht aufdringlich oder sonstiges
System ist ja ganz einfach, ich verkaufe Versicherung und werde dann danach vergütet. Wenn ich selber Leute werbe kriege ich von den Provisionen.
Allerdings sagen all meine Freunde "Mach das nich, das is doch nur abzocke" usw. Mh,.. ich kann das ja schon verstehen das das moralisch verwerflich ist, aber was is daran eine Abzocke. Ich muss keinen Vertrag oder sonstiges schreiben und bin soweit frei und flexibel, oder "mein eigener Chef" so wie es der Herr erzählt hatte. Ich habe auch keine Absatzzahlen die ich monatlich leisten muss, kann 1 Jahr komplett damit aufhören und dann irgendwann wieder damit anfangen. Das einzige was ich Vorlegen muss ist ob ich ein Eintrag bei der Schufa habe und einmal mein polizeiliches Führungszeugnis
Naja, der Herr hatte mir dann auch, als ich fragte wie ich denn bitte sowas verkaufen sollte, erzählt das man sich zuerst einmal mit dem Kunden trifft und dann erstmal etwas Vertrauen aufbaut und mit ihm etwas Small Talk führt und quasi nicht direkt auf den Verkauf eingeht. "Man will ihn nicht überreden, sondern überzeugen". Er zeigte dann ein paar Statistiken, wie oft junge Leute arbeitsunfähig werden etc. Naja, Reize setzen durch Angstmache ist das ja in erster Linie, auch wenn es wirklich jeden treffen kann, aber letztendlich ist das ja ein wenig Angstmache, Hand aufs Herz
Naja, ich meinte zu ihm ich muss nochmal darüber schlafen und mir das überlegen. Das einzige negative was ich bisher gefunden habe über Ergo ist so eine Sexreise in Budapest wo sie dann Orgien hatten mit Prostituierten. Schon arschig, aber ob es jetzt VW´s Abgasskandal ist oder sonstiges, die da ganz oben in der Führung sitzen sind ja nicht alle Leichenfrei
Ein Kollege meinte nur das einer seiner Mitarbeiter von der Polizei abgeholt wurde und vorher ihm auch noch was von Ergo anquatschen wollte, konnte aber nicht drauf eingehen warum die Polizei da war. Dann soll das ganze ja noch ein Schneeballsystem sein,was illegal ist etc. und das die Ergo krasse Gehirnwäsche durchzieht
Wie auch immer, ich würde das vom Ding her gerne als Nebenjob machen. Allerdings will ich keinen Müll verkaufen, jemandem Schaden oder im schlimmsten fall abziehen
Kann mir jemand vielleicht zeigen wo man sieht ob die Versicherung (Renten-,Arbeitsunfähigkeitsversicherung) von Ergo wirklich gut ist?
Und stimmt es das das ganze illegal ist oder ich sogar von der Polizei abgeholt werden könnte??
11 Antworten
Letztlich geht es darum, dass die Personen die dich "angeln" eine Provision bekommen. Ob du als ungelernter dann Versicherungen verkaufen kannst ist fraglich. Meistens läuft das so, dass Leute wie du dann zwei/drei Versicherungen innerhalb der Familie verkaufen und das war es dann. Die Personen die dich als Verkäufer angeworben haben bekommen dann Provisionen für die Versicherungen die du verkaufst, ohne weiteres machen zu müssen.
Ja, das hat der Vertreter mir auch alles erklärt. Aber in jedem Betrieb verdient der eine durch den anderen. Ich will da auch gar nicht aufsteigen oder sonstiges, nur etwas Geld verdienen bis meine Ausbildung beginnt. Freunde o.ä würde ich gar nicht fragen, da das nur Probleme bereiten wird, das is mir klar. Und ein Nebenjob bei Edeka oder sonstwo, wo ich vollzeit arbeite und 450€ bekomme ist parallel dazu viel größere Ausbeutung
Freunde von mir haben das auch mal für Ergo gemacht und es handelt sich um klassiches Netzwerkmarketing. Das ist soweit nicht illegal und die Versicherungsprodukte zielen in der Regel auch nicht unbedingt darauf ab "Abzocke" zu sein.
Allerdings rentiert sich das System hauptsächlich für die an der Spitze der Pyramide und solche, die eine sehr hohe Anzahl an Verträgen abschließen bzw weitere Leute akquirieren.
Mit Schmeichelein und utopischen Verdienstmöglichkeiten hat man versucht auch mich dafür zu begeistern. Auszahlungen gab es zum Beispiel auch nicht direkt sondern über ein Punktesystem, das erst ab einem gewissen Limit ausgeschüttet oder in Prämien umgetauscht werden konnte.
Ich kann hier nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten und würde zu dem Fazit kommen, dass sich ein 450€-Job mehr lohnt.
Hallo,
ich habe für die Fa. D.A.S. Rechtsschutz gearbeitet. Da die D.A.S. Partner der ERGO ist kann ich durchaus behaupten, dass hier kein Schindluder betrieben wird.
Außer dieser Herr möchte Dich nur als Mann für Empfehlungen einholen haben, damit er mit diesen Empfehlungen bzw. Interessenten ein Geschäft machen kann.
Ein Vertrag wäre sinnvoll. Ohne Vertrag würde ich gar nichts tun. Und dieser Vertrag sollte aber mit der ERGO direkt entstehen.
Die ERGO ist eine Versicherung wie alle anderen auch.
Angstmache bei Arbeitsunfähigkeit sehe ich keinesfalls. Es ist sogar eine wichtige Versicherung fürs Leben. Jedem kann mal etwas passieren und kann danach nicht mehr arbeiten.
Also... Vertrag mit ERGO... dann passt alles. Keine reine mündliche Absprachen mit diesem Herrn ohne Vertrag mit der ERGO. Keine Bezahlung über diesen Herrn sondern alles direkt mit der ERGO.
Liebe Grüße,
Michael Pröll
Ich dachte die HMI gibt es gar nicht mehr.
Da macht dann wohl jemand unter anderem Namen die Masche weiter.
Das ist ein Schneeballsystem, von dem du wirklich die Finger weg lassen solltest.
Rein rechnerisch lohnt sich dieses System ja erst ab der 4. Hierarchie-Stufe. Dummerweise gibt es aber gar nicht so viele Menschen, die man denn zusätzlich rekrutieren könnte, Die Privision aus Versicherungsverträgen ist für eine Person auskömmlich. In diesem System will aber eine ganze Pyramide von Leuten DEINE erwirtschaftete Provision haben.
Hallo,
ich gehe davon aus, dass du für den Strukturvertrieb der Ergo geworben werden sollst. Zunächst einmal, es ist nicht generell illegal. Illegalität in diesem Geschäft entsteht immer dann, wenn die Mitarbeiter selbst (also du zum Beispiel) aus den unterschiedlichsten Gründen illegale Methoden anwenden. Aber überlegen sollte man sich solch einen Schritt sehr wohl.
Dir wird sicher suggeriert, dass das eine tolle Arbeit ist, bei der auch noch ordentlich Geld verdient werden kann und du Versicherungsprodukte anbietest, die schließlich jeder benötigt, du sozusagen moralisch zum Heilsbringer wirst. Die Wahrheit ist jedoch ein wenig anders.
Um in diesem Strukturvertrieb (übrigens früher Hamburg-Mannheimer, bekannt als HMI) wirklich nennenswert Geld verdienen zu können, musst du viele Verträge schreiben. Ohne untergeordnete Mitarbeiter, die du dir aufbauen musst, kommst du in der Hierarchie nicht weiter nach oben.
Die Provisionshöhe, die du anfänglich erhältst, ist sehr gering - ein echter Makler bekommt etwa das fünffache für einen Vertrag bezahlt. Hinzu kommt die Stornohaftung - die gibt es generell bei Versicherungsverträgen (außer im Sachbereich)- von meistens fünf Jahren. Das bedeutet, wenn einer deiner Kunden nach drei Jahren nicht mehr zahlen kann oder will, dann zahlst du in diesem Fall zwei Fünftel deiner Provision zurück. Gerade im Strukturvertrieb sind die Stornoraten wesentlich höher als im normalen Maklergeschäft, es gibt etliche Einsteiger, die dadurch später echte finanzielle Probleme bekamen und das ist sicher auch das, was deine Kumpels mit Abzocke meinen. Denn wenn du tatsächlich einige Verträge geschrieben hast und dann wirklich aufhörst, bekommt ein übergeordneter Mitarbeiter deine Kunden zugeordnet. Je nachdem wie der dann "tickt", deckelt er auch schon mal um, was bei dir zu Stornos führt. Für die Ergo ist das offiziell unmoralisch, umdecken kann sogar strafbar sein. Ich habe aber noch nie erlebt, dass ein neuer Vertrag wegen Umdeckung nicht angenommen wurde, sind es doch gerade die Kunden, die nach wenigen Jahren wieder aufhören zu zahlen, die den Gesellschaften das meiste Geld bringen und den Vertrieb auch am besten bezahlen.
Zu der Produktqualität musst du wissen, dass eine Gesellschaft niemals auf allen Gebieten gut ist. Gerade einige Produkte der Ergo schnitten in Tests eben sehr schlecht ab. Damit bin beim nächsten Punkt, der Qualität deiner Arbeit. Um den Kunden wirklich gute Produkte anbieten zu können, muss man viel Fachwissen haben, das bekommst du nicht in Kurzschulungen und auch nicht in Vertriebsveranstaltungen deiner Gesellschaft. Dort werden logischerweise die Vorteile der Produkte genannt. Dieses Wissen muss man sich aneignen, dafür muss man den Markt beobachten und auch kennenlernen. So etwas fällt in einem Strukturvertrieb immer schwer, da die Schwerpunkte auf den aktuellen Verkaufsschlagern liegen. Wenn man zum Kunden kommt, sollte normalerweise sein Bestand analysiert werden und erst dann überlegt werden, welche Produkte Sinn machen. Dir wird tatsächlich beigebracht wie viele junge Leute später einmal berufsunfähig werden, damit du speziell diese Versicherung verkaufst.
Als Tipp für weitere Informationen: gib bei Google oder einer anderen Suchmaschine einfach mal Suchbegriffe wie HMI, Strukturvertrieb, Versicherung umdecken, Berufsunfähigkeitsversicherung Test und so etwas ein. Dort findest du weitere interessante Beiträge.
Als Fazit kann ich dir zusammenfassend sagen, man kann im Strukturvertrieb erfolgreich arbeiten, dann aber nur, wenn man wirklich voll dabei ist. dabei sollte man immer über den Tellerrand schauen und Fachwissen aufbauen. Flexibler kann man in der Branche sicher im Maklerbereich arbeiten. Aber wenn du Spaß an Struktur hast, gern andere Leute betreuen und aufbauen willst, auch Halligalliveranstaltungen nicht scheust, kannst du es versuchen. Lass nur Deine Freunde, Bekannte und Familie raus aus dem Geschäft, zumindest solange, bis du wirklich echten Durchblick hast.
Danke erstmal für die ausführliche, tolle und neutrale Antwort! :)
Das Ding ist, natürlich verdienen die über mir von meiner Leistung, aber das ist mir egal. Wenn ich bedenke das ich bei Edeka 5 Tage für á 5Std arbeiten müsste und nach einem ganzen Monat gerade mal 450€ verdiene, fühl ich mich da viel eher abgezockt, als wenn ich (geschätzt) ca. 4 Std aufwand erbringe, eine Versicherung verkaufe und 500€ verdiene. Ich will da auch gar nicht aufsteigen oder ein Team gründen, kann man, muss man aber nicht. Ich will wie gesagt nur nebenbei bis meine Ausbildung im Februar beginnt etwas Geld verdienen, aber solche Nebenjobs sind mir einfach zu stupide und schlecht bezahlt
Ja,.. der Herr hatte mir auch empfohlen bei meinen Freunden anzufangen, weil das für den Anfang einfacher ist damit einzusteigen und man seinen Freunden ja damit quasi etwas tolles beschert.. Allerdings bin ich der Ansicht meine Freunde da rauszuhalten. Das würde nur komplikationen und ärger bereiten, sobald es um Geld geht.