Einstiegsgehalt Kaufmann im Groß- und Außenhandel ungerecht?
Hallo zusammen,
Anfang des Jahres beende ich (23 J.) meine Ausbildung zum Großhandelskaufmann in einem mittelständischen Großhandelsunternehmen. Gestern wurde mir eine Übernahme zugesagt, in der nächsten Woche erhalte ich zudem eine Übernahmebestätigung. Bereits jetzt betreue ich einen eigenen Kundenkreis.
Zu meiner Person: gutes Abitur am Wirtschaftsgymnasium, verkürzte Ausbildung auf 2,5 Jahre mit einem Notenschnitt von 1,2. In den Abteilung wurde ich durchgehend auch sehr positiv bewertet.
Mündlich wurde mir mitgeteilt, dass mein Einstiegsgehalt bei 1750,- € Brutto liegt. Nach einem Jahr kämen vielleicht 100,- € dazu. Weihnachtsgeld gibt es nicht, lediglich Urlaubsgeld i.H. von 300,- €. Von vermögenswirksamen Leistungen hat mein Betrieb glaube ich noch nichts gehört . Ein Studium (ich möchte gerne berufsbegleitend studieren) würde man mir bezahlen, wenn ich mich entsprechend ans Unternehmen binde. Eine "höhere" Position stellt man aber nicht in Aussicht.
Grundsätzlich möchte ich gerne bleiben. Die Arbeit macht mir Spaß, die Kollegen sind super nett, allerdings kann man sich bei den Gehaltsstrukturen nichts aufbauen. Ich wohne 55 km von der Arbeitsstelle entfernt, gebe viel Geld für Sprit aus.
Zu meiner eigentlichen Frage: findet Ihr das Gehalt gerecht? Ich denke 2.000 - 2.200,- € könnte man schon zum Einstieg verlangen oder? In meiner Klasse liegen die Einstiegsgehälter zwischen 1.750 - 2.800,- € Brutto. Zwischen mir und dem "Vorletzten" liegen 200,- € ...
Wie seid Ihr vorgegangen bzw. wie habt ihr vor zu verhandeln? Pokert Ihr? Lieber erstmal hinnehmen oder andersweitig bewerben und Arbeitgeber ggf. mit besserem Angebot konfrontieren? Möchte es mir nicht verspaßen.
Ich hoffe jemand hat einen Rat.. :-)
Danke!
5 Antworten
Ich finde das Gehalt als Einstiegsgehalt auch etwas zu wenig. Es kommt natürlich immer darauf an wie sich die Person anstellt und wie verantwortungsvoll die Tätigkeiten sind. Aber da hast ja schon einen eigenen Kundenkreis. Von daher gehen deine Aufgaben wohl über "einfache Tätigkeiten" hinaus.
Es gibt leider oft Unternehmen, die nach der Übernahme nicht so viel zahlen. Das Problem ist, dass frisch ausgelernte Kräfte ohne weitere Berufserfahrung auch wenig Chancen haben. Meist wollen Unternehmen Bewerber mit wenigstens ein paar Jahren Berufserfahrung.
Mein Tipp: Auf Dauer ist das mit 1.750€ brutto und 55 km Entfernung nichts. Suche dir am besten eine Stelle in deiner näheren Umgebung. Bei deiner Gehaltsvorstellung würde Ich versuchen mich zu informieren ob die Unternehmen eher gut oder schlecht zahlen und dementsprechend deinen Gehaltswunsch äußern. Schätze aber, dass du in einem neuen Unternehmen ohne zusätzliche Berufserfahrung nicht über ~ 2.200 € brutto verdienst.
Nach ein paar Jahren Berufserfahrung kannst du dich dann ggf. immer noch bei anderen Unternehmen in höheren Positionen bewerben.
Viel Erfolg bei der Suche. :-)
Noch 'ne Frage aus Interesse: Aus welcher Region bist du?
Vielen Dank für Deine Antwort.
Vor kurzem wurde eine neue Sachbearbeiterin (20 Jahre) eingestellt. Frisch aus der Ausbildung von einem anderen Betrieb bekommen und bekommt bei uns 2.200,- Brutto, weil sie von außen ist. Echt ärgerlich für "Eigengewächse".
Ich komme aus der Region Hannover!
Als Chef würde ich sagen, "Nimm, Vogel, oder stirb!", sprich Dir zum Anfang das Tarifgehalt anbieten. Wenn Du glaubst, besser als andere zu sein, müsstest Du das erst mal beweisen. Vor allem in einem anderem Betrieb. Auf einen gerade ausgelernten Mitarbeiter mit "Starallüren" hätte ich keine Lust und wüßte auch nicht, wie ich ein höher bemessenes Gehalt vor seinen altgedienten Kollegen rechtfertigen könnte.....Also: Kirche im Dorf lassen statt größenwahnsinnige Ambitionen zu zeigen.....
Hallo schmiddi0007 und willkommen bei GF!
Grundsätzlich ist es am Übergang von der Ausbildung zum normalen Job einfacher, über das Gehalt zu verhandeln, als etwas später.
Vor kurzem wurde eine neue Sachbearbeiterin (20 Jahre) eingestellt. Frisch aus der Ausbildung von einem anderen Betrieb bekommen und bekommt bei uns 2.200,- Brutto, weil sie von außen ist. Echt ärgerlich für "Eigengewächse".
Frage doch mal Deinen Chef nach einer Begründung für diesen Gehaltsunterschied. Wenn es keinen nachvollziehbaren Grund gibt, hast Du ein gutes Argument für Deine Gehaltsverhandlung.
Weitere Tipps zum Thema Gehaltsverhandlung findest Du hier: karrierebibel.de/gehaltsverhandlung-die-9-besten-rhetorik-tricks-fur-mehr-geld/
Dann Konsequenzen ziehen und verhandeln oder Betrieb wechseln.
Dann ist der Betrieb wohl noch nicht von ihrer Leistung überzeugt bei 1,70€ über Mindestlohn .