Betrieb/Arbeit (Spedition) nervt nur noch / Was machen?
Guten Tag zusammen,
ich habe ein großes Problem mit meiner Arbeit. Erläuterung: Ich arbeite seit mehr als 4 Jahren als Speditionskaufmann im Betrieb und habe auch meine Ausbildung im Juli erfolgreich abgeschlossen. Seit Mai leite ich bei uns in der Firma die Disposition, habe 10 Wochen am Stück durchgearbeitet (24/7 Bereitschaft!) und bekomme "ab und an" mal frei - je nachdem wie man mich vertreten kann, wenn ich gemein wäre würde ich sagen, je nach dem wie die anderen Lust haben, mich zu vertreten. Somit kann es sein, das ich dann mal eben wieder 3 Wochen durcharbeiten muss.
Mir fällt es sehr schwer das zuzugeben, aber ich denke ich bin so langsam am Ende. Ich kann nachts nicht mehr schlafen, muss ständig erreichbar sein und kann mir im Prinzip nichts vornehmen. Zudem gehe ich nach der Arbeit noch zum Sport (insofern nichts passiert), darauf kann und möchte ich auch eigentlich nicht auch noch verzichen, ist jedoch zusätzlich noch eine Belastung für mich. Ich werde für wirklich alles verantwortlich gemacht, obwohl ich mich bei Schwierigkeiten früh genug melde (Bsp.: Ich habe abgesehen, das wir keine Fahrzeuge/Fahrer haben und später in 2 Wochen richtig Probleme bekommen. Ich habe kein Feedback diesbezüglich erhalten und dann bei dem großen Knall natürlich den Ärger bekommen). Auch der Praktikant, den ich bekommen habe um entlastet zu werden, wird nur mit Arbeit von anderen Mitarbeitern zugebombt. Ich fühle mich auf gut deutsch, verarscht und ausgenutzt. Es wird immer so viel geredet, aber es wird nichts geändert. Ich habe die Stelle übernommen, weil ich etwas ändern wollte, das schaffe ich ohne Unterstützung der Geschäftsführung so jedoch auch nicht (Bsp: Tüv fällige Anhänger, bekomme jedoch kein Tauschanhänger damit ich die Fahrzeuge ausplanen kann und darf Touren natürlich auch nicht absagen)
Ich habe mich schon oft über bestimmte Umstände beschwert, jedoch reagierte bisher niemand darauf. In den letzten Tagen ist das dann alles etwas eskaliert, ich habe mehrern Leuten bereits gesagt, das ich aufhören möchte und keine Lust mehr habe.
Mir geht es jetzt unglaublich schlecht, vor allem, weil ich nicht einfach "aufgeben" möchte. Ich werde jetzt Bewerbungen schreiben und möchte versuchen, so schnell wie möglich einen anderen Betrieb zu finden.
Meine Frage(n): -Meint ihr das ist das richtige? -Wie würdet ihr reagieren bzw. was würdet ihr an meiner Stelle machen? -Könnt ihr meine Situation nachvollziehen, habt ihr selbst so eine Erfahrung machen müssen?
Vielen Dank für eure Anregungen!
5 Antworten
Klingt definitiv heftig und mir sind solche Fälle speziell bei der Spedition bekannt, was nun mal in dieser Branche recht speziell ist, da ja prinzipiell ständig Bewegung ist (ansonsten läuft es ja wohl nicht). Wo Bewegung ist, geht natürlich auch was schief und somit muss immer ein Verantwortlicher erreichbar sein. Das du dieser jetzt bist ist natürlich ärgerlich, gehört aber nun mal zum Job des Dispositionsleiters, aber das du dieser alleine bist, geht garnicht!
Das rechtliche sprichst du bis hier nicht an, willst du aber auch nicht, so wie ich es rauslese und interpretiere. Du willst also den Lösungsweg innerhalb des Betriebs oder möglicherweise mit einer neuen Stelle bei einem anderen Unternehmen. Das ist erstmal nicht verkehrt.
Bevor du diesen Posten übernommen hast, hat es ja irgendwer anders gemacht, eventuell auch die Geschäftsleitung. Diese haben also Aufgaben an dich weiterdelegiert. Ich würde hier das Gespräch suchen und die Befugnisse klären. Du kannst klarmachen, dass du auch Aufgaben abgeben musst, da du überlastet bist (als Kennzahl müsste man ja nur die Arbeitsstunden und die Bereitschaftsstunden nehmen). Wenn hier die Geschäftsführung verneint, würde ich mich definitiv anderwaltig umsehen, da es langfristig eigentlich nicht zumutbar ist so zu arbeiten. Lasse dich auch nicht vertrösten, sondern fordere klare Zeitvorgaben, wann etwas umstruktuiert werden soll (also kein "mal sehen" oder "machen wir irgendwann", eher ein "das Besprechen wir innerhalb der nächsten 14 Tage mit den Beteiligten" oder so).
Wenn du das Gefühl hast noch etwas ändern zu können, dann versuche es ruhig. Ansonsten hast du ja die Wahl zu gehen.
Ich selber mache neben der Arbeit den Wirtschaftsfachwirt per Fernstudium und bin Fußballer. Zuletzt mache ich nichts anderes als zu arbeiten, zu trainieren und zu lernen. Im Gegensatz zu deinem Dilemma habe ich aber immerhin danach etwas vorzuweisen (quasi den Schein der bestandenen Prüfung) und vor allem hat es ein absehbares Ende. Du hast so nur einen abgenutzen Körper und Geist, der irgendwann total erschöpft ist. Das hilft dir langfristig nicht weiter (deinem Chef übrigens auch nicht). Du musst Arbeit abgeben, aber das muss man dich auch machen lassen.
Vielen Dank für deine Antwort. Das hätte ich vielleicht noch erwähnen sollen, ich war früher mit meinem Ausbilder in der Disposition, wir hatten geregelte/abgesprochene Tage für die 24Std Bereitschaft und haben uns mit dem Dienst am Samstag abgewechselt (Alle 2 Wochen).
Den Fachwirt hatte ich mir eigentlich auch vorgenommen, im Moment nur undenkbar, da ich auch niemanden habe der mich freiwillig vertreten würde.
Hallo,
nun, offenbar gibt es genügend Speditionen, die Ihre Mitarbeiter so behandeln. Das dies auf Dauer nicht auszuhalten ist, leuchtet wohl jedem ein.
Also, was tun? Da Du die internen Strukturen offenbar nicht ändern kannst, kommt scheinbar nur ein Wechsel in Frage.
Und hier habe ich vielleicht einen kleinen Tipp für Dich, damit Du möglichst nicht vom Regen in die Traufe kommst. Die Frage ist ja, wie soll Dein neuer Job aussehen, wenn Du im erlernten Beruf bleiben willst? Neben der Xten Spedition gibt es auch noch einige andere Firmen, die Speditionskaufleute anstellen. Dort wäre die Arbeitsbelastung nach meiner Beobachtung deutlich geringen. Hier fallen mir ein:
- Große, produzierende Betriebe haben oft eine eigene Logistik/Versand (Stellenanzeigen werden hier i.d.R. auf deren Homepage veröffentlicht)
- Auch Verbände und Organisationen stellen Sped.kaufleute ein
Mach Dir keinen Kopf. Als gut qualifizierter Speditionskaufmann wirst Du immer einen Job finden. Lass Dich nur beim Arbeitszeugnis nicht unter Wert verkaufen. Darauf hast Du ein (einklagbares) Recht.
Viel Erfolg
bevor du kriminell wirst, also fahrzeuge einsetzen mußt, die nicht mehr verkehrssicher sind, würde ich die stelle wechseln.
Der Trend geht immer mehr dahin mit weniger Personal mehr Arbeit zu erledigen. Such dir einen anderen Job, oder gehe zum Betriebsrat, wenn ihr einen haben solltet. Niemand ist dazu verpflichtet immer erreichbar zu sein.
Ich würde mir eine andere Stelle suchen. Aber du weißt ja selbst, im Speditionsgewerbe geht es fast überall so zu.