Arbeitszeugnis bewerten?


17.12.2021, 17:46

Hier noch als Bild...

1 Antwort

Erst mal vorweg eine Frage, du sagst du bist "etwas schockiert" von diesem Arbeitszeugnis.

Würdest du als Arbeitgeber deine Arbeit anders bewerten?

So wie das Zeugnis aussieht hat dein Arbeitgeber nicht viel Erfahrung im Schreiben von Arbeitszugnissen, es fehlen wichtige Dinge und es hat auch keine klare Linie, wirkt etwas zusammengewürfelt.

Es fehlen im Arbeitszeugnis der Zeitraum in dem du dort gearbeitet hast.

Es fehlt welchen Beruf du ausgeübt hast und in welcher (welchen) Abteilungen du gearbeitet hast.

Es fehlen die Tätigkeiten die du dort ausgeübt hast / die Aufgaben mit denen du Vertraut warst.

Im ersten und zweiten Absatz fehlt in welchen Bereichen deine Fachkompetenzen liegen und in welchen Bereichen du dich weitergebildet hast.

Der dritte Absatz lässt dich in einem Licht erscheinen, als einer der seine Arbeit macht, aber mehr auch nicht. Es braucht schon Druck von oben damit du dich auch mal richtig "reinkniest" wenn z.B. mehr Arbeit anfällt. Es fehlt dir an Eigeninitiative und Ideen vielleicht auch mal was besser zu machen.

Im nächsten Absatz kommt dann die Benotung mit "zu unserer vollen Zufriedenheit" was etwa Schulnote 3 - 4 entspricht.

Im nächsten Absatz feht das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen, nur Geschäftspartner werden erwähnt, das ist eigentlich eine vernichtende Bewertung, aber es kann natürlich auch sein dass das keine Absicht ist, weil dein alter Arbeitgeber eben keine Ahnung hat wie Arbeitszeugnisse zu schreiben sind.

Im letzten Absatz sollte eigentlich schon darauf eingegangen werden, dass eine schlechte Auftragslage mit damit verbundener Kurzarbeit einer der Hauptgründe war dass du das Unternehmen verlassen hast. Hier fehlt zur guten Bewertung die Aussage dass man dich als Mitarbeiter vermissen wird.

Fazit:

Das Zeugnis sollte völlig neu geschrieben werden und dem gängigen Standards entsprechen.

So wie es ist würde ich es mit Schulnote 5 bewerten.

Coriolanus  17.12.2021, 17:26

Das Zeugnis mit 5 zu bewerten, halte ich für überzogen. Es ist zwar richtig, dass wichtige Aussagen im Zeugnis fehlen aber die Gesamttendenz ist doch - mit kleinen Abstrichen - eher wohlwollend. Ich würde dafür die Note 3- vergeben.

communicator9  17.12.2021, 17:29
@Coriolanus

Ich würde das Zeugnis auch mit 3-4 bewerten, währe da nicht das Fehlen des Verhaltens gegenüber Vorgesetzten und Kollegen, das ist extrem schlecht und zieht das ganze eine ganze Note runter.

akesipalisa  03.03.2022, 16:06

Für mich wird der Mitarbeiter in der Bewertung (abgesehen davon, dass oft nicht die gängigen Formulierungen verwendet wurden) durchaus positiv, zumindest dem geforderten Durchschnitt entsprechend, dargestellt, also Note 3.

1997Tommy 
Beitragsersteller
 17.12.2021, 17:31

Hallo, erstmal danke. Die Absätze, in denen mein Aufgabengebiet, meine Zeit, meine Abteilung, etc. hab ich jetzt weggelassen, weil die jetzt nicht zur Note beitragen...

Ich würde mich definitiv anders bewerten. Vor allem bei Motivation und Einsatz. Ich hab trotzdessen ich nebenbei meinen Maschinenbautechniker mache, pro Monat 15 bis 30 Überstunden (vor Kurzarbeit) aufgrund der hohen Auftragslage gemacht. Hab kurz vor der Kurzarbeit ständig darum gebeten, dass ich mehr Verantwortung übernehmen möchte (wegen geringer Auftragslage nicht möglich gewesen).

Meine anfänglichen Schwierigkeiten habe ich schnell korrigiert, was auch dem Abteilungsleiter auffiel - das war 2018. Mein letztes Mitarbeitergespräch verlief dort auch positiv (Note 2 ca.).

Mit meinen Kollegen hatte ich ein super Verhältnis und wurde auch nach meinem Arbeitsverhältnis von Chef und Kollegen zu gemeinsamen Events eingeladen.

communicator9  17.12.2021, 17:37
@1997Tommy

Ich würde deinen alten Arbeitgeber noch mal auf das Arbeitszeugnis ansprechen und ihn fragen ob das wirklich Absicht ist dich in bestimmten Passagen in ein so schlechtes Licht zu rücken. Vielleicht ist es ja gar nicht seine Absicht, sondern nur Unfähigkeit.