Als Deutscher zu den Special Forces (USA)?
Hallo,
mein Freund hängt momentan einem Hirngespinst nach (hoffe ich). Er hat einen US Soldaten kennengelernt, der hier in D stationiert ist. Nach seiner Aussage ist er Scharfschütze/Sniper bei den Special Forces. Nun hat er meinem Freund wohl gesagt, er sähe für ihn gute Chancen, hat ihm von hohen Verdiensten und viel Freizeit erzählt. Er möchte ihm wohl mal seinem Kernel vorstellen, meinte er. Er hat wohl auch gesagt, wenn er drin ist, kriegt er nach 3 Jahren die amerikanische Staatsbürgerschaft. Mein Freund ist da mal wieder sofort drauf angesprungen. Er meinte, es sei schon immer sein Traum gewesen, Sniper zu werden. Nur weil er in seinen Ballerspielen da ein paar Pixel wegknallt. Dass das echte Snipern nicht annähernd so ist, will er natürlich nicht hören. Für mich ist das was er gerade macht kindisches Getue (vorallem mit 28). Aber jetzt doch mal meine Frage: Ist es überhaupt möglich, als Deutscher einfach so zu den Special Forces zu kommen (und auch in dem Alter)? Ich dachte immer, Grundvoraussetzung sei die US Staatsbürgerschaft? Würde mich freuen, wenn hier jemand etwas Licht ins dunkel bringen könnte. Danke!
6 Antworten
Du musst Dir wirklich keine Sorgen machen. Hier findest Du die gültigen Zutrittsvoraussetzungen zu den US Special Forces:
https://en.wikipedia.org/wiki/Special_Forces_%28United_States_Army%29#Qualifications
Dein Freund ist zu alt und kein US-Bürger, damit hat sich die Sache.
Wen auch immer er da getroffen hat - der Mann war sicher nicht der, der er gerne sein möchte. Kommandosoldaten ist es streng verboten, ihre Identität bzw. Verwendung (in dem Fall Scharfschütze) öffentlich zu machen - noch dazu ggüber einem Wildfremden. Ein US-Soldat mag er ja sein - aber sicher nicht mehr.
Übrigens hast Du völlig recht - mit 28 ist das, was Dein Freund macht, ein mehr als kindisches Verhalten. Scharfschütze zu sein ist eine der wenigen Verwendungen im Militär, wo es wirklich um das bewusste Töten eines individuellen Ziels geht - das ist eine enorme psychische Belastung. Wenn jemand in diesem Alter das Ballern in PC-Spielen nicht vom reellen Wert eines bewusst auszulöschenden Menschenlebens unterscheiden kann, ist da etwas nicht ganz richtig. Mit 18 - ja. Aber mit 28...?
Übrigens wäre das Auswahlverfahren bzw. die Ausbildung bis hin zum Scharfschützen eine Sache von Jahren und äußerst fordernd - die Durchfallquoten bei Spezialeinheiten bzw. in diesem Fall sogar bei Spezialverwendungen innerhalb von Spezialeinheiten liegen im Schnitt bei 70 bis 80 %.
Er möchte ihm wohl mal seinem Kernel vorstellen
Das Wort heißt übrigens "Colonel" (engl. für Oberst) (*Klugsch...modus off*) :-)
PS: "Dein Freund ist zu alt" - damit meine ich, er wäre definitiv über 30, bis er die US-Staatsbürgerschaft hätte und die übrigen Qualifikationen erfüllen würde.
Ich hoffe, dass er das nicht macht, denn viele stellen sich Sniper oder Soldat sein viel zu einfach und "cool" vor. Die ganzen Shooter spiele geben einen ein ganz anderes Bild vor. Ein Soldat der zum Beispiel in Irak stationiert war und nach einiger Zeit wieder nach Deutschland zurück kommt haben oft schwerwiegende Psychische und Physiche Schäden. Niemand möchte freiwillig in den Krieg die Sachen die man dort erlebt und machen muss will man niemanden antun. Menschen, dass leben nehmen die aus Frau und Familie haben für einen sinnlosen Krieg. Ist ja richtig "cool" zu sehen wie Menschen sterben und Körperteile verlieren. Wenn sich dein Freund nicht übereden lässt soll er, dass ruhig machen spätesten, wenn er wirklich in den Krieg geschickt wird wird er sehen, dass das kein Zuckerschlecken ist.
Kann dir eig. größtenteils zustimmen doch bei einer Sache nicht. Es gibt durchaus Menschen die freiwillig in den Krieg ziehen! Sei es um sich selbst oder sein Land zu verteidigen oder um etwas durchzusetzen (IS).
Musst du dir keine Sorgen machen.
A) Kein Kommandosoldat geht mit seinem Beruf hausieren. (Mal ehrlich, welcher Kommando-Scharfschütze läuft bitte rum und erzählt das jedem? Die Identitäten der Soldaten sind nicht nur aus Coolness-Gründen geheim)
B) Amerikanische Staatsbürgerschaft: Ja, meines Wissens sind die einzigen, die Ausländer in den Streitkräften einstellen die Franzosen mit der Fremdenlegion. DA kriegt man auch wirklich nach seiner Dienstzeit eine neue, französische Identität samt Pass.
C) Das Auswahlverfahren ist mehr als nur anstregenden und zermürbend. Es schaffen nur die wenigsten, und selbst dann ist die Durchfallquote während der Ausbildung nicht zu vernachlässigen.
D) Die Kommandoeinheiten rekrutieren sich für gewöhnlich nicht aus Zivilisten, sondern greifen auf bereits ausgebildete Soldaten zurück, die sich für das Auswahlverfahren bewerben. Wenn sie durchkommen, werden sie versetzt, wenn nicht, bleiben sie an ihrem alten Dienstposten. Da geht man nicht ins Karrierecenter und sagt: "Hi, ich wollt mich nur mal kurz als Kommandosoldat bewerben."
Gute Antwort - zwei Anmerkungen:
- Es ist tatsächlich möglich, mit einer Greencard und dauerhaftem Aufenthaltsrecht den US-Streitkräften beizutreten. Die Übernahmequoten richten sich aber nach dem Angebot an US-Bürgern und der Beitritt ist nur in niedrigen Laufbahnen (v.a. Mannschaften) möglich.
- In Europa geht das nicht nur in der Fremdenlegion - die belgischen Streitkräfte nehmen auch EU-Bürger auf, wenn sie Sprachkenntnisse in den belgischen Landessprachen vorweisen können (dt, frz, niederl.).
Wenn das der Sniper sagt wird es wohl so sein. Außerdem ist es doch die Entscheidung von deinem Freund und sowieso ist das kein Kindisches getue wenn es sein Traum ist.
Wenn das der Sniper sagt wird es wohl so sein.
Es gibt genug Leute, die irgendwas erzählen, um anzugeben. Und so wie es in der Frage steht, ist nicht mal sichergestellt, daß der US-Soldat auch wirklich selbst ein Sniper ist. Erzählen kann man viel.
und sowieso ist das kein Kindisches getue wenn es sein Traum ist.
So wie es in der Frage steht ist es aber kein Traum, sondern eine spontane Idee. Nur weil er seiner Freundin gegenüber behauptet, es wäre schon immer sein Traum gewesen ... wenn es schon immer sein Traum gewesen wäre, dann hätte er sich schon viel früher darüber informiert.
Und scheinbar hat der Freund noch gar nicht drüber nachgedacht und denkt nur an die positiven Behauptungen von dem US-Soldaten. Viel Freizeit, hoher Verdienst ... daß man aber ohne Zögern einen Menschen töten muß scheint er dabei zu vergessen.
Also für mich ist das durchaus kindisches Verhalten.
Die Ausbildung zu einem Scharfschützen ist extrem schwierig, und nur sehr wenige schaffen sie. Wenn dein Freund es aber schafft Amerikanischer Staatsbürger zu werden und dann noch schnell Karriere im Militär macht, könnte er es schaffen. Das ist aber insgesamt eher unwahrscheinlich.