Aktien: Hohe Shortquote - gut oder schlecht?
Hallo,
ich habe mir schon oft überlegt, ob eine hohe Shortquote gut oder schlecht ist und komme zu keinem abschließenden Ergebnis.
Wenn die hohe Shortquote bereits vorhanden ist, bedeutet das ja, dass es einen gewissen Anteil von Marktteilnehmern gibt, die sich früher oder später mit Aktien des Unternehmens eindecken müssen - ggf. sogar im Rahmen eines Short-Squeezes, was (deutlich) steigende Kurse bedeutet.
Andererseits werden ja in erster Linie "volatile" bzw. labile Unternehmen geshortet - ggf. werden sogar Aussagen in den Raum gestellt, die dem eigenen Ziel, also einem sinkenden Kurs, dienen.
Was meint ihr? Gut oder schlecht?
Danke für den Input!
2 Antworten
Hi, Du hast es im Prinzip schon angesprochen. Es hat Vor- und Nachteile. Eine hohe Shortquote besagt in erster Linie, dass viele Marktteilnehmer glauben, dass der Aktienkurs eines Unternehmens zu hoch ist. Dafür haben diese Marktteilnehmer in der Regel auch Gründe. Es lohnt sich, deren Argumente anzusehen und in die eigene Entscheidung einzubeziehen. Wenn man dann trotzdem zu dem Schluss kommt, dass der Kurs des Unternehmens eher steigen sollte, so ist eine hohe Shortquote natürlich super, da der Kurs umso stärker steigen wird, wenn die Annahme aufgeht.
Dass mit hohen Shortquoten auch ein Ringen um die Deutungshoheit über ein Unternehmen und damit höhere Volatilität einhergeht, hast Du ja schon angesprochen. Wenn man aber langfristig investiert ist und an die eigene Analyse glaubt, kann einem das eigentlich egal sein. Davon, auf die kurzfristigen Kursbewegungen zu spekulieren, rate ich grundsätzlich ab, aber es spricht natürlich nichts dagegen, Gewinne mitzunehmen, wenn die Aktie abgehen sollte.
Das ist zu ungenau hingesehen.
Die Fragen sind:
- WER verkauft? Insider oder Fonds oder Firmen? Diese Zahlen sind unter Umständen nur kostenpflichtig zu bekommen, doch mE lohnt das
- wie sieht die Optionsmatrix aus: sind die Optionen European oder American Style? Wie hoch ist jeweils das open interest? Was genau passiert am Verfallstag? Nur mit diesen Zahlen kann man praktisch fast risikofrei sehr viel Geld machen. Allerdings ist es so viel Arbeit, dass ich persönlich sie nicht tue. Denn die überwältenden Mehrheit aller geprüften Matrizen ergibt keinen Handlungsbedarf
- wie viel ist "für short vorgesehen"? Wenn ich etwa die COT-Zahlen ansieht (solltest Du sie wider Erwarten nicht kennen, Google kennt), so sehen wir bei den "Speculators" ein gewisses Kapital, das langjährig für short verwendet wird. Dort können wir sehen, ob die Höhe der short-Quote über oder unter den Maxima der Vorjahre des ca verfügbaren Kapitals liegt. Irgendwann ist das verfügbare Geld dann zu Ende und es muss Kassa gemacht werden. Oder wir sehen: voriges Jahr butterte man noch das Doppelte hinein.
- wie viele Aktien sind im Umlauf und wem gehören sie?