Training 212 als Langzeit Aktien Invest?
Hallo,
ich bin 19 Jahre alt und habe nun damit begonnen monatlich Geld in Aktien zu investieren. Zurzeit nutze ich dafür die Trading 212 App, da dort (bisher) keine Gebühren fallen, und es den Kauf und Verkauf von Aktien sehr einfach macht. Auch habe ich vorher geschaut, ob ich nicht lieber ein Depot bei meiner Sparkasse eröffne, jedoch fallen dort im Vergleich sehr hohe Gebühren auf, was mich etwas abhält. Jetzt ist meine Frage ob mein Geld denn bei solch einer App wie Trading 212 überhaupt sicher ist, da ich dort über die nächsten 10, 20, 30 Jahre weiter Aktien kaufen möchte, da deren Bank meines Wissens auch nicht in Deutschland ist oder sollte ich doch lieber ein Depot bei meiner Bank, mit jedoch höheren Gebühren eröffnen?
4 Antworten
Dass du nicht zur Sparkasse gegangen bist, ist genau richtig. Gebühren fressen über die Jahre einen großen Teil deines Profits weg, gerade wenn du später vielleicht mehr tradest. Wir leben im Jahr 2020 und ein Depot sollte exakt 0 Euro kosten.
Dass du einen ausländischen Broker hast, ist vollkommen in Ordnung. Es gibt hier nur eine Sache zu beachten:
Wenn du Gewinn erzielst, und alle deine Konten (inklusive deiner Konten in Deutschland) über 801 Euro Gewinn erbringen, dann musst du eine Steuererklärung machen und angeben, wieviel von dem Gewinn bei Trading212 erwirtschaftet wurde. Wenn Dein Account in Euro geführt wird und Du mit Excel umgehen kannst, dann schafft man das auch mit 19 Jahren.
Es gibt bei ausländischen Brokern einen richtig großen Vorteil. Deutsche Broker müssen nämlich die Abgeltungssteuer (=Kapitalertragssteuer), ca. 26%, sofort abziehen, wenn du einen Trade innerhalb eines Jahres mit Gewinn schließt (nur wenn du vorher Verlust gemacht hast, wird der erst angerechnet). Das bedeutet, du hast während des Jahres viel weniger Kapital zum traden oder reinvestieren übrig, als bei einem ausländischen Broker, der dir 100% vom Gewinn gutschreibt. Zwar musst du am Jahresende genausoviel Steuer zahlen, aber innerhalb des Jahres hast du eben dein volles Kapital zur Verfügung, das dann wiederum mehr Profit erwirtschaften kann (Zinseszinseffekt).
Du hast das Recht und Freiheit, dir die günstigsten und innovativsten Broker auf der Welt auszusuchen. Schränke dich nicht selber ein indem du denkst "weil ich in Deutschland wohne muss ich auch einen deutschen Broker haben". Andere Länder haben auch funktionierende Gesetze.
Übrigens: wenn der ausländische Broker pleite geht, sind deine Aktien i.d.R. nicht verloren, weil diese bei einer Bank verwahrt werden und nicht bei dem Broker. Deine Aktien gehören immer dir, egal welche Bank sie für dich verwahrt oder mit welchem Broker du sie tradest.
Der FS spricht nicht darüber, dass er traden will, sondern er möchte regelmäßig monatlich Geld in Aktien anlegen. Dafür ist ein deutscher Broker mit kostenlosem Depot völlig ausreichend. Es gibt genügend davon.
Aus dem gleichen Grund ist die "Stundung" der Kapitalertragsteuer bei dieser Vorgabe kein "großer Vorteil" sondern eher unwesentlich.
Dagegen würde ich jedem Anfänger empfehlen, unbedingt einen deutschen Broker zu wählen, da viele mangels Erfahrung nicht in der Lage sind, den Betrag für die Steuererklärung selbst zu ermitteln, den sie bei einem deutschen Broker automatisch geliefert bekommen. Viele Fragen zu diesem Thema in Forum sprechen für sich.
Trading 212 ist eine UK Firma und wird von der FCA (in UK) reguliert. Insofern alles ok. Aber ab 31.12. ist die UK nicht mehr in der EU - bzw. es gibt ab diesem Zeitpunkt keine Übergangsregeln mehr.
Das bedeutet: Eigentlich müsste Trading 212 entweder eine Firma in der EU gründen und dort reguliert werden (in Deutschland z.B. bei der Bafin) oder aber sie müssten Dich über die geänderte Lage informieren und Du solltest Dein Geld dort rausnehmen.
Dass Du kein Depot bei Deiner Sparkasse eröffnet hast, ist eine gute Entscheidung, dort sind die Gebühren wirklich zu hoch.
Von einem ausländischen Broker halte ich allerdings gar nichts, schon gar nicht UK, siehe @detlef32. Zudem bekommt man bei ausländischen Brokern z.B. meist nicht die erforderlichen Steuerbescheinigungen, die man bei inländischen automatisch erhält und mir persönlich ist es grundsätzlich lieber, einen inländischen Broker zu haben, der der deutscher Aufsicht und Gesetzen untersteht.
Es gibt auch entsprechend günstige deutsche Broker
https://www.finanztip.de/wertpapierdepot/
Für Börsenanfänger, die langfristig Geld entbehren können und damit Kapital aufbauen möchten würde ich ohnehin zunächst einen ETF-Sparplan bei einem günstigen Anbieter empfehlen
https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/fondssparplan/
https://www.finanztip.de/indexfonds-etf/msci-world/
Ich persönlich habe für mich eine günstige Rundumlösung (online) mit Girokonto, Kreditkarte, Barabhebung mit Kreditkarte und Depot, alles kostenlos und günstigen Tradingkosten entschieden.
https://www.dkb.de/privatkunden/dkb_cash/
https://www.dkb.de/privatkunden/broker/
Das ist jetzt keine Werbung, für Dich muss es nicht das Richtige sein, für mich passt es aber sehr gut.
Kleine Anmerkung:
20 oder 30 Jahre wirst Du zu 99% bei keinem dieser Broker bleiben ;-)
Ich kenne Trading 212 nicht,
aber in solchen etwas unklaren Verbindungen liegt eine großes Risiko,
sprich lieber mit Deiner Bank stelle sie dor die Alternative, dich als Kunde zu verlieren oder Dir in den konditionen deutlich entgegen zu kommen,
Viel Erfolg!