Zoll Anmeldung Kickstarter Projekten
Hallo guteFrage community,
ich wollte wissen wie das mit Einfuhren aus den USA und Kickstarter Produkten läuft. Mir wurde gesagt das die Ersteller der Kampagne generell keine Steuern auf Produkte zahlen, die quasi als Dankeschön bei Spende verschickt werden. Diese werden wenn dann am Ziel von den Empfängern gezahlt. Mir wurde gesagt das dem Produkt eine Rechnung beigelegt wird und ganz normal verschickt wird.
Kann ich jetzt einfach drauf warten bis das Produkt selbst beim Zoll landet, und dann im Nachhinein alles regeln und zahlen, oder muss ich das zwingend machen bevor das Produkt verschickt wird?
Vielen Dank im Voraus, Phil
2 Antworten
Wer ist denn der Einführer der Produkte? Du? Dann musst Du die Abgaben bezahlen, wenn die Waren hier beim Zoll eintreffen. Oder Dritte, die ein Geschenk bekommen sollen? Dann sind die in der Verantwortung für die Abgaben (was natürlich wenig hilfreich ist, wenn es ein Geschenk sein soll.... )
Du kannst Dir kostenfrei eine sog. EORI-Nummer besorgen (eine Art Registriernummer beim Zoll) und die Zollabfertigung auf Deinen Namen machen lassen - auch bei verschiedenen Zollämtern, wenn die Empfänger weit verstreut in Deutschland wohnen und die Pakete nicht zentral über Dich geschickt werden sollen. ABER: Das muss koordiniert werden! Denn woher soll z.B. das Zollamt in München wissen, dass der Einführer (Du) z.B. in Hamburg sitzt. Außerdem sind die Abgaben beim Zoll normalerweise bar zu entrichten - Du müsstest durch ganz Deutschland fahren um die abgaben zu bezahlen. ODER Du beauftragst eine Spedition, die an mehreren Flughäfen in Deutschland - und möglichst auch an dem Flughafen in USA, der bei dem Versandort ist, sitzt, mit dem Transport, der Verzollung und der Verteilung an die Endempfänger. Das würde funktionieren!! Wenn Du Glück hast, brauchst Du auch nicht bar bezahlen, sondern bekommst eine bzw. mehrere Rechnungen, die Du dann überweist. Das ist aber Verhandlungssache mit der Spedition. Wenn es sich um kleine Pakete handelt, ist die Variante aber deutlich teurer.
Eine andere Variante ist mir persönlich so nicht bekannt. Natürlich gibt es Firmen, die ihre Zollabwicklung zentral machen - da wird die Ware als Zollgut zu der jeweiligen Niederlassung geschickt, der Sachbearbeiter dort scannt alle Unterlagen und schickt sie an das zentrale Zollbüro (oder einen externen Dienstleister), das dann wiedrum elektronisch bei dem für die Niederlassung zustündigen Zollamt die Abfertigung macht - die haben dann auch ein beim Zoll registriertes "Prepaid-Konto" (Fachbegriff: Aufschubkonto), so dass sie nicht bar bezahlen müssen. Die Niederlassungen dürfen die Ware aber erst nach der Zollabfertigung auspacken und benutzen. Aber wie gesagt: Auch hier findet eine zentrale Koordination statt.
Ein Gedanke kommt mir gerade: Wenn DU von Deutschland aus einen Paketdienst mit der Abholung Zollabfertigung und Verteilung beauftragst, KÖNNTE das EVTL. funktionieren - das musst Du natürlich vorher mit dem Pakertdienst klären. Das funktioniert nicht, wenn der Absender einfach "seinen" Paketdienst beauftragt - 1. ist der Absender dann Frachtzahler, also kannst Du nichts bestimmen (wer zahlt, bestimmt!), 2. könnte der Paketdienst des Absenders ein anderer sein, als der, mit dem Du verhandelt hast!
Ich musste meinen Remix Mini damals beim Zoll abholen. Der Mitarbeiter dort hat mir dann erklärt, dass eine notwendige Plakette gefehlt hat und ich für diese nun nachzahlen müsste. Habe gezahlt und mich danach mit Jide in Verbindung gesetzt, die sich sehr häufig entschuldigt haben und mir das Geld dann zurücküberwiesen haben.
Legal ist das auf jeden Fall alles, musst nur gucken, dass du dich nicht abzocken lässt und der Hersteller nicht alle Zollkosten auf dich abwälzt.