Wie stelle ich es an damit mir mein Chef eine Abfindung bezahlt?
Hallo erstmal,
ich arbeite seit 15 Jahren in einem Lebensmittelgeschäft und wie in den meisten Firmen, so auch bei uns- es wurde ständig Personal abgebaut. Das verbleibende Personal- zu dem auch ich gehört habe- musste die Mehrarbeit auffangen, weil mein Chef Profit sehen wollte.
Mein Chef "motivierte" uns indem er uns ständig mit Abmahnung und Kündigung drohte, falls wir unsere Arbeit nicht schaffen würden. Es wurde unerträglich zu arbeiten.
Die Folge war, dass ich krank wurde und nun länger schon krank geschrieben bin.
In meine Firma möchte ich auf gar keinen Fall wieder zurück und bin deshalb fleißig am bewerben. Was muss ich tun oder meinem Chef sagen, dass er mir kündigt und vielleicht sogar noch eine Abfindung bezahlt?
Hat jemand Erfahrung und kann mir einen Rat geben?
8 Antworten
Einen Rechtsanspruch auf eine Abfindung hast du nicht.
Wenn du schon länger krank geschrieben bist, erhältst du wahrscheinlich Krankengeld und bist aus der Lohnfortzahlung raus. So lange dies der Fall ist, hat er keine Veranlassung, dir eine Abfindung zu zahlen.
Letztlich kannst du nur mit dem Arbeitgeber reden, ob er dir freiwillig was zahlt, wenn du gehst. Dann aber müsstest du, wenn nicht gerade genau zum Startzeitpunkt eines neuen Arbeitsverhältnisses die Spontanheilung einsetzt, mit einer ALG Sperre rechnen.
Meine Ansicht zu der Sache: Wenn du gehen willst, kündige und die Sache ist gut. Ihr seid euch nichts schuldig. Deswegen steht dir dem Grunde nach auch keine Abfindung zu.
Du bist krankgeschrieben und nützt deinem Chef grad gar nicht. Suche das Gespräch und frag ihn was es ihm denn wert sei die Stelle neu zu besetzen. Natürlich in einem diplomatischeren Wortlaut ;)
Bei meinem Vater hat es geklappt. Er hat zwar selbst gekündigt, der alte AG hat aber bestätigt, dass er ansonsten aus betrieblichen Gründen auch so hätte gehen müssen. Somit gab es keine Sperre vom aa. Das aa akzeptiert auch einen gewissen Prozentsatz (im Bezug auf die Betriebszugehörigkeit) als Abfindung ohne Abstriche. Genau an diese Grenze musst du ran.
Die hab ich leider nicht mehr im Kopf. Das sollte aber im Internet rauszufinden sein. Alternativ kannst du das auch beim aa erfragen.
du kennst dich anscheinend ganz gut aus.
Verrätst du mir wie hoch die Grenze ist, damit man trotzdem Arbeitslosengeld bezieht ohne erst seine Abfindung zu opfern?
Wenn er Dir den "Gefallen" tut, dich zu kündigen, damit Du keine Leistungssperre befürchten musst, wird er Dir wohl nicht noch Geld "hinterher werfen" und eine Abfindung bezahlen. Wahrscheinlicher ist, dass er Dich behält und Du kündigen musst.
Abfindungen werden vom AG gezahlt um AN die nur schwer zu kündigen sind "loszuwerden", Kündigungsschutzprozesse zu umgehen, lange Kündigungsfristen zu verkürzen.
Im Rahmen eines Sozialplans werden Abfindungen zwischen AG und Betriebsrat vereinbart und beim Arbeitsgericht kann ein Richter eine Abfindung vorschlagen/festlegen.
Du kannst nichts tun um eine Abfindung zu erhalten, wenn der AG das nicht möchte und Dir nicht ungerechtfertigt kündigt
Solltest Du auf die Idee kommen, Deine Arbeit nicht mehr korrekt auszuführen oder z.B. Arbeitsanweisungen nicht befolgen, zu spät kommen usw., wird der AG Dich abmahnen und ggf. verhaltensbedingt kündigen. Da gibt es aber i.d.R. kein Geld und zudem eine Sperre vom Amt weil die Arbeitslosigkeit selbst verschuldet ist.
Such Dir einen anderen Arbeitgeber und schau dass Du dort schnell weg kommst. Alles andere ruiniert Deine Gesundheit und hilft Dir überhaupt nichts. Wenn Du dort noch lange "ausharrst" um evtl. irgendwann doch noch Geld zu bekommen, tust Du Dir bestimmt keinen Gefallen, stehst vielleicht immer noch ohne Abfindung da und es wird evlt. schwerer einen neuen Job zu bekommen weil Du krank bist.
Dein Chef muss Dir nicht automatisch eine Abfindung geben, nur weil ein Kollege eine bekommen hat. Er muss auch keinen Aufhebungsvertrag schließen. Ein Aufhebungsvertrag geht nur mit beiderseitigem Einverständnis und ist nicht vorgeschrieben.
Vielleicht gefällt ihm ja Deine Nase und er möchte nicht dass Du gehst. Beim Kollegen kann das ja umgekehrt sein und der Chef ist froh, dass er weg ist.
Vor vielen Jahren gab es bei uns im Betrieb mal einen betriebsbedingten Stellenabbau. Einige meiner Kolleginnen sind dort mit Abfindung gegangen und es gab das Angebot, wenn man sich meldet, bekommt man das auch (so wurden Kündigungen vermieden).
Ich habe schon einen neuen Job in Aussicht gehabt und hab mich dann gemeldet. Mir wurde aber auch nichts gegeben. Mein Vorgesetzter hat mir gesagt dass ich nicht zu den Personen gehöre, die man nicht mehr "braucht" und er daher kein Geld herausrückt, damit ich gehe. Jetzt bin ich immer noch im Betrieb ;-))
Auf eine Abfindung kannst Du lange warten. Wenn Du gekündigt würdest, dann vielleicht aber, ich glaube eher nicht.
Danke für deinen ausführlichen Bericht.
Kannst du mir vielleicht noch eines verraten.....
Wenn ich mitbekommen hätte, dass ein Kollege einen Aufhebungsvertrag unterschrieben und eine Abfindung erhalten hat, muss mein Chef mir dann das gleiche Angebot machen oder kann er bei mir eine Abfindung ablehnen (vielleicht gefällt ihm ja meine Nase nicht).