Wenn man eine Ausbildung als pilot macht ...?

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KEINE Airline übernimmt die Kosten! 

Ich weiß nicht, wer diese Mär aufgebracht hat, dass eine Airline die Kosten übernimmt, aber die Fehlinformation scheint sich genauso zu halten wie die (Falsch)meldung vom unbedingt nötigen Abitur. 

Für die Kosten muss immer der Bewerber aufkommen. Einzig die Rückzahlungsmodalitäten sind verschieden - aber das sollte sich mittlerweile doch herumgesprochen haben bzw. ist durch ein wenig Eigeninitiative schnell zu recherchieren. 

Auch dass LH in Zukunft die Ausbildung nicht mehr vorfinanziert, sondern der auf rund 100.000 € erhöhte Anteil (in der Planung) durch den Bewerber von Beginn an finanziert werden muss und die Firma nicht mehr in Vorlage treten wird, sollte bekannt sein. 

Nur bei der Polizei und der Bundeswehr ist die Ausbildung für Bewerber kostenlos. 

Keine Airline übernimmt die Kosten der Ausbildung. Bei einigen Airlines - zum Beispiel der Lufthansa - war es bisher so, dass ein gewisser Betrag als Selbstbeteiligung gezahlt werden musste, den man dann nachher per Kredit in monatlichen Raten zurückzuzahlen hatte. Dies ist in Zukunft allerdings auch vorbei. Die Ausbildung muss komplett selbst finanziert werden und eine garantierte Übernahme gibt es auch nicht mehr.

Mach´ Dich einmal im Internet schlau - Google ist da sehr gesprächig - und schau Dir an, wie die Kriterien bei einzelnen Airlines aussehen. Auf Deutschland beschränkt bist Du ja nicht.

Ein Beispiel hierfür ist die KLM in den Niederlanden. Da weiß ich, dass noch gesucht wird. Auch in den USA werden händeringend Piloten gesucht.

Ansonsten bleibt noch der Weg über eine freie Flugschule, was allerdings mit erheblichen Risiken verbunden ist. Selbst wenn man die Lizenz dort schafft hat man - und das ist nicht unwahrscheinlich! - nur eine geringe Chance irgendwo reinzukommen, ist eventuell sogar arbeitslos und hat einen riesigen Schuldenberg am Hals. Ich kenne einige Leute, bei denen es heute so aussieht.

Wenn ich immernoch auf dem neuesten Stand bin, bezahlt dir die Lufthansa erstmal die Komplette Ausbildung. Davon musst du allerdings wenn du dann Pilot vei denen bist die Hälfte zurückzahlen (Alles in raten ohne zinsen). Falls du danach allerdings zu einer anderen Airline gehst wirst du alles zurückzahlen müssen.
Bei Air Berlin bekommst du auch die Ausbildung vorbezahlt musst sie aber komplett in raten ohne zinsen zurückzahlen, auch wenn du scheiterst. Das sind mehr als 70.000€ wenn du die Ausbildung komplett durchziehst.
Dann gibt es noch die Condor als drittes deutsches Flugunternehmen das selbst Ausbildet. Wenn ichs noch richtig weiß haben die das gleiche System wie die Airberlin.
Alle anderen Deutschen Airlines bilden nicht selber aus sondern nehmen nur Fertig Ausgebildete Piloten mit ATPL. Die kannst du im Ausland günstiger (etwa 50.000 +/-) erwerben als in Deutschland z.B. Spanien oder Kroatien.
Dann gibt es noch die Möglichkeit die Ausbildung bei der Bundeswehr zu machen und danach mit deiner ATPL bei einer Airline zu bewerben. Die Ausbildung ist komplett Kostenlos und du musst auch nichts zurück zahlen. Außerdem ist bei der Bundeswehr immer was zu finden. Hier muss dir aber klar sein, dass du dich für mindestens 10 Jahre bei der Bundeswehr verpflichtest. Das heißt das du in dieser Zeit auch in Kriegsgebieten eingesetzt werden kannst. Und Fahnenflucht ist Strafbar.
Du kannst es aber auch mal im Ausland bei Airlines versuchen. Der Deutsche Pilotenmarkt hat eh keine Jobs momentan (Besonders die Lufthansa nicht).
Hoffe ich konnte dir weiterhelfen!
Lg MERCfan

ramay1418  01.10.2016, 22:23

Na ja, ganz so ist es nicht, deshalb versuche ich mal, den aktuellen Stand zu schildern: 

Es gibt in DE noch TUIfly, die über eine Flugschule in Belgien ihre Ausbildung selbst machen. 

LH hat noch nie die Ausbildungskosten übernommen, wenn sie Piloten übernommen hat. Dann wurde die Kosten in Raten vom Gehalt abgezogen, aber die Zeiten sind jetzt auch vorbei. 

Fertig ausgebildete Piloten gibt es nicht nur mit einer ATPL, sondern auch mit einer CPL. Damit darf man als Copilot in einem Verkehrsflugzeug arbeiten, welches mit zwei Piloten geflogen werden muss oder als Kapitän auf einem Single Pilot Airplane. 

Nicht immer ist im Ausland die Ausbildung günstiger. Bei SWISS kostete sie schon lange mehr als bei LH, umgerechnet so etwa 70.000 €, bei BA zwischen 80.000 und 85.000 € (das Programm ist aber im Augenblick auch gestoppt). Emirates verlangt über 100.000 €. Und es geht immer um eine EASA-Lizenz; nur die macht Sinn. 

Wer noch eine Ausbildung anbietet, sind helvetic und edelweiss air in der Schweiz, aber da kenne ich die aktuellen Preise nicht. Auch KLM bietet Schulungen an. 

Bei der Bundeswehr gibt es eine militärische Lizenz und deren Umschreibung in eine zivile ist möglich, aber nicht ganz einfach, außer für Transporterpiloten auf Airbus, für Turboprop schon etwas schwieriger, aber machbar (wegen der nötigen zivilen Flugstunden) und für Kampfjetpiloten am schwierigsten, einfach, weil sie bestimmte zivile Ausbildungsinhalte überhaupt nicht bekommen. 

Außerdem muss sich ein Bewerber mindestens für 16 Jahre verpflichten und wer weiß, wie die gesetzliche Regelung für die Umschreibung von militärischen in zivile Lizenzen beim Ausscheiden aus der Bw dann aussieht und ob es sie überhaupt noch gibt. 

Keine Airline zahlt Dir die Ausbildung. Die Kohle musst Du selber berappen.

Einige Airlines haben die Ausbildung zwar teilweise vorfinanziert. Aber auch das ist vielfach vorbei. 

Schau doch einfach mal auf den Seiten der einzelnen Airlines nach. Da wirst Du fündig.

Warum sollte eine Airline die Ausbildung bezahlen? Das macht keine, denn Airlines sind knallhart wirtschaftende Unternehmen und keine Wohlfahrtseinrichtungen. Manche gewähren einen Kredit, den Du nach der Ausbildung abstottern darfst. Die Modalitäten unterscheiden sich aber je nach Airline.