Warum gibt es in einem Sozialstaat wie Deutschland, Obdachlose?
Wie kommt das? Ich meine, alle können ja eine Wohnung beantragen oder Geld vom Staat bekommen, in schlechten Lebenslagen. Warum gibt es also Leute die auf der Strasse leben oder betteln oder sonst was? Einige ja, Jahre lang. Und viele sterben sogar auf der Strasse!
23 Antworten
Selbst der "Fürsorgestaat DDR", der den Menschen die Verantwortung und Planung weitgehend abnahm, konnte nicht ändern, dass es auch dort Menschen gab, die sich nicht einordnen konnten oder wollten. Man hat sie dann aus überwiegend kosmetischen Gründen weg gesperrt. In Paris fahren in kalten Nächten Kleinbusse herum, die nach Obdachlosen suchen, um sie in beheizte Stuben zu bringen. Dies wird dennoch von zahlreichen Obdachlosen abgelehnt (dort dürfen sie keinen Schnaps nehmen). Ein Leben in der Gesellschaft verlangt auch aktiven Einsatz: Niemand freut sich über all diese verflixten Pflichten wie, Steuererklärung ausfüllen, An- und Ummelden von Personen und Pkw etc. Pünktliche Zahlungen an Versicherungen pp. Wer dabei einmal schludert, der gleitet erschreckend rasch in den sozialen Sumpf. Da meldet ein Jugendlicher ein Super-Handy an und häuft 500.-Euro Gebühren an. Die kann er nicht aufbringen, doch er kann den Vertrag erst kündigen, wenn er bezahlt hat. Somit läuft der Vertrag weiter und nun sind es schon 1000.- die er zahlen muss. Er verliert seine Wohnung, weil das auch nicht so klappt und für die Nachforderung des Stromlieferanten hat er keine Rücklage angespart. Der Strom wird abgestellt; die Forderungen kommulieren und so findet er sich auf der Straße wieder. Auch unbezahlbar hohe Unterhaltsforderungen nach gescheiterten Ehen belaten in der Regel die Männer (wer will noch heiraten?). Aus dieser Sicht verdient jeder Vater (als Ernäher der Familie) ein Bundesverdienstkreuz, wenn er ehrlich und beständig für ca. 1600.-€ arbeitet, Steuern zahlt, seine Kinder erzieht und nie mit dem Gesetz in Konflikt gerät und dabei den Mut nicht verliert. Von seinen Steuern kaufen nicht wenige "Streuner" ihren Schnaps. Wie gesagt, es ist ja nicht leicht auf der sauberen Bahn zu bleiben. Unvergessen bleibt mir der Blick von einer Seine-Brücke in Paris auf die belebte Stadt. Menschen rannten, Autos hupten und offenbar rannte jeder hinter einer wichtigen Sache her. Am Ufer aber saß gelassen ein Clochard mit seinem Hund. Er hielt eine Angel in die Seine und griff manchmal nach einer Flasche Rotwein. Ich fragte mich, ob er oder die anderen etwas vom Leben haben? Inzwischen bin ich mir sicher, dass ich niemals alt und krank in der Gosse enden möchte. Also lohnt es sich, den "Hintern" zu bewegen und anzupacken. Es wäre ja auch ungerecht, wenn der "Lebenskünstler" im ultimativen Ruhestand Komfort erwarten dürfte. Wer wollte dann noch schuften?.
Sehr schöne Antwort!
nun rein rechtlich hast du Recht aber um Anträge zu stellen muss man das ja tun - und da liegt oft das Problem (nicht wollen; Schamgefühl; sich nicht den Bestimmungen dann beugen wollen, aufgrund von Sucht oder Krankheit es als egal empfinden und vieles mehr...)
Und oft sind die erforderlichen PAPIERE einfach nicht mehr vorhanden und dann ist fertig Antrag!!!
Es kann sein dass das Sozialamt den Menschen das Leben so zur Hölle macht, dass diese nicht mehr aufs Sozialamt gehen müssen. Sie stressen die Leute, anstatt mit ihnen gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Diese Leute brauchen Unterstützung, manche haben die Hoffnung auf ein besseres Leben aufgegeben. Manche davon sehen keine Lebensperspektive mehr. Sie haben Aufgegeben. Manche schämen sich auch aufs Sozialamt zu gehen. Weil man halt sich selber dort auch Outen muss. Dies geht weitaus über das Finanzielle hinaus bis in die Privatsphäre. Deshalb ist es so wichtig, wenn es schon so weit geht, sensibel mit diesem Menschen zu verkehren und nach Lösungen zu suchen.
Weil sie zu stolz sind um aufs Amt zu gehen...weil sie lieber frei sein möchten als in einer muffigen Sozialunterkunft mit 6-Bett-Zimmern zu übernachten wo sich alle gegenseitig beklauen...weil sie zu besoffen sind um irgendetwas auf die Reihe zu kriegen. Geh doch mal auf die Straße und sprich diese Menschen an, sie werdens am besten wissen.
Wenn du mal auf der Strasse lebst ist es bestimmt nicht leicht eine Wohnung zu bekommen. Was den meisten bleibt sind Wohnheime. Und die haben strenge Regeln: z.B. kein Alkohol (viele sind Alkoholiker oder Drogenabhängig), bestimmte Einlasszeiten usw.
Manche machen aus dem auf der Strasse leben eine Lebenseinstellung. Ggf. aus Trotz. Dann kommt noch hinzu, dass es reichlich gefährlich ist und es bestimmt innerhalb dieser Kreise einige gibt, die Erpressen, Schwächere ausnutzen usw. und manche schon deshalb Wohnheime meiden könnten, um nicht auf bestimmte Typen zu treffen.
Ohne Job keine Wohnung - ohne Wohnung kein Job. Das ist ein Teufelskreis. Auch wenn sie Sozialhilfe bekommen geht meist auch viel für den Alkohol drauf.