W124 E200 erstwagen?

5 Antworten

Hallo!

Ich habe als Fahranfänger mehrfach den W124 230E meines Opas gesteuert & kaufte mir damals einen ähnlich großen Audi 100 aus den 80ern ("Der Vollverzinkte") -----> rein von der Fahrzeuggröße her war das überhaupt kein Problem, außerdem muss man als Anfänger nicht notwendigerweise 'ne winzige Nuckelpinne fahren :)

Die Steuern beim 124er hängen stark davon ab welche Abgasnorm der hat. Ab Werk hatte so ein 200er-Benziner noch "Euro 1", d.h. als Zweiliterbenziner werden da 300 Euro fällig, mit "Euro 2" was durch Einbau eines Kaltlaufreglers erreicht wird knapp die Hälfte -----> kein großes Drama, zumal viele 124er den Euro-2-Kat schon nachgerüstet bekamen, vor 10 Jahren war da mal eine große Umbauwelle. Mein Opa hatte den 230E damals auch damit ausstatten lassen. Allerdings sollte man ganz genau in die Papiere schauen & die Formulierung "schadstoffarm E2" ist NICHT mit "Euro 2" gleich zu setzen, sondern bedeutet im Grunde nix anderes als Euro 1 und die 300 Euronen pro Jahr.

Die Versicherung müsste dir dein Versicherer berechnen, ich empfehle aber nicht die Direktversicherer sondern einen Versicherer, der vor Ort ein Büro unterhält. Wenn doch mal ein Versicherungsschaden eintritt, ist der Direktversicherer kaum zu erreichen & alles geht nur über Callcenter seinen weg d.h. man hat keinerlei qualifizierte Ansprechpartner :/ Das ist im Zweifel erst so richtig ärgerlich und deswegen nicht empfehlenswert, egal ob man dort manchen Euro sparen kann.

Probleme macht der 124er vor allem im Bereich Rost, meist rostet er neben den sichtbaren Stellen auch da, wo man es nicht sofort sieht -----> ganz schlimm sind die Stellen unter der Beplankung ab Mitte 1989 ("Saccobretter"). Wenn es darüber ganz leicht gammelt kann man mit ziemlicher Sicherheit von ausgehen, dass eigentlich neue Türen fällig sind. Auch die Wagenheberaufnahmen, Radläufe, Kotflügel, Heckklappen, Hinterachsen usw. sind Problembären & der 124er ist im Ganzen eines der rostfreudigsten Autos seiner Zeit, etwa gleich schlecht wie der Opel-Omega A oder der Ford-Scorpio, nur mit dem Unterschied dass er "heiliggesprochen" wurde.

Die Motoren sind an sich sehr haltbar, Probleme gibt es nur im Bereich durchgebrannter Zylinderkopfdichtungen, auch tritt gern Öl aus, ebenso am Differenzial. Der TÜV schreibt's auf, bemängelt es aber nicht.

Weitere klassische Problemzonen alter Mercedes (auch des 124ers) sind klemmende oder undichte Schiebedächer, defekte Zündschlösser und angelaufene Scheibenränder.

Einen 124er kann man im Grunde nicht mehr empfehlen, auch da die Preise aktuell sehr sehr hoch sind & selbst ganz gammelige Ranzkisten von W124 als "sooo seltenes Liebhaberstück für Kenner" angepriesen werden -----> da ist im direkten Vergleich ein W202 (C-Klasse ab 1993) oder W210 (E-Klasse ab 1995) immer erheblich besser & vom Rost her entgegen aller "Kenner" keinesfalls schlechter.

Ich habe mit 18 Jahren auch einen W124 300D von meinen Eltern bekommen, bzw. ihren Alten. Als Fahranfänger hat es mir nicht geschadet. Im Gegenteil. Dadurch, dass man trotz der 3 Liter nicht wirklich rasen konnte mit dem Wagen, hat sich das auf meine generelle Fahrweise ausgewirkt. Fahre heute auch noch so mit meinem Golf, als würde ich meinen Benz haben. Da ich den Wagen geliebt habe, habe ich auch viel Zeit in die Pflege und Wartung gesteckt, die sich übrigens immer in Grenzen hielt. Der Wagen hat 580.000 KM runter und es gab nie große Defekt oder Ausfälle. Auch die Ersatzteilpreise halten sich noch in Grenzen. Da habe ich immer von Leuten gehört, dass ich den Wagen bloß nicht weggeben soll, da die Ersatzteile für ihren VW oder Audi deutlich teurer sind.
Im Vergleich zu anderen Kleinwagen, die Fahranfänger oft bekommen, ist der W124 aufgrund seiner Masse schon sichererer und rasen wirst du mit dem 2-Liter Motor auch nicht können.

Meinen W124 habe ich noch immer. Nur steht er mittlerweile in der Garage und wartet auf ein H-Kennzeichen.

um das zu ermitteln brauchst du schon die Fahrzeugdaten, die im Schein stehen. Dann mal beim Zoll anrufen und wegen den Steuern fragen und bei der Versicherung eben wegen den Beiträgen. So kann man kaum was sagen, außer dass du auf jeden fall paar Kröten pro Monat übrig haben musst. Ganz grob wären das ca. knapp 100€ ohne Benzin und Wartung (Reparaturen, TÜV, etc.)

Find ich persönlich als erst Wagen vollkommen okay. Außer im Winter wird er etwas schwieriger zu fahren sein als die neuen Autos da die meisten die neuen Seichtheitssysteme noch nicht haben.
Sind im Grunde zuverlässige Autos bei denen man nicht viel falsch machen kann.
Würde aber auf jeden Fall bei der Besichtigung genau kucken wie der Wagen da steht, aufgrund des Alters kann schon mal das ein oder andere defekt sein.

Bei der Anschaffung achte bitte auf Roststellen. Am besten fragen ob du den Wagen von unten sehen kannst. Wagenheber Aufnahmen und hintere radkasten rosten sehr sehr oft durch. Informiere dich über die Schwachstellen. Ansonsten ein tolles Auto!