Volkswagen verlagert Produktion von Deutschland nach China, richtiger Schritt?

Halte den Schritt für nicht richtig 79%
Halte den Schritt für richtig 21%

24 Stimmen

10 Antworten

Halte den Schritt für nicht richtig

Die Personalkosten sind bei einem Automobilhersteller nur ein sehr kleiner Teil (ca. 20 % der gesamten Selbstkosten. Die Transportkosten eines Fahrzeugs von China nach Deutschland dürften die reinen Arbeitskosten (ohne Verwaltung und Konstruktion) der Produktion bereits übertreffen.

Außerdem hat der Standort Deutschland für die Hersteller hier einen gewaltigen Imagevorteil. Nicht umsonst, kann VW für vergleichbare Produkte deutlich mehr als asiatische Hersteller verlangen.

Ich halte das für eine Drohgeste von Diess, der damit die Gewerkschaften unter Druck setzen möchte. Sein Problem ist doch immer noch der Abgasskandal und die Entwicklung der Elektromobilität. Zwei Punkte, bei denen das Management des Konzerns und nicht die Arbeiter versagt haben.

fivemonths  03.11.2021, 19:25

China ist der größte Absatzmarkt aller Automobilhersteller. Wenn sich deutsche Autos wirklich zurückziehen würden, wer würde am meisten davon profitieren? Japanische, koreanische, französische, amerikanische und einheimische Autohersteller.

Geraldianer  03.11.2021, 19:51
@fivemonths

Es geht nur um die Produktion des I3 in China für den europäischen Markt. Aber Diess scheint sich in eine schwierige Lage gebracht zu haben. Er hat wohl die Machtverhältnisse im Aufsichtsrat falsch eingeschätzt.

Weder noch. VW wird vielleicht bestimmte Sachen auslagern. China ist aber einfach zu teuer. Die Lohnkosten sind zwar niedriger - die Produktivität aber auch, und zwar deutlich.

Dazu kommen dann noch hohe Energie- und Frachtkosten und die schwierige politische Lage.

Halte den Schritt für richtig

Die Deutschen haben doch klargemacht, dass sie keine Industrie wollen - die Energie wird immer teurer, die Kinder verzichten Freitags auf Bildung, und Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sollen verboten werden. E-Fahrzeuge werden aber nur auf einem Teil des Weltmarktes erfolgreich sein, der Aufbau einer landesweiten Ladeinfrastruktur in Südamerika und Afrika wird nicht möglich sein.

Wenn wir keine Industrie haben wollen, dann geht sie (und die Arbeitsplätze) eben woanders hin. Wie gewählt, so geliefert.

Halte den Schritt für nicht richtig

Dann wäre Volkswagen für mich kein Auto, was ich kaufen würde. Es würde den Bezug nach Deutschland verlieren und zeigen wie wenig sie sich für die Deutsche Wirtschaft interessieren.

Kurzfristig mag der Schritt "positive" Effekte setzen. Mittel- und Langfristig eher nicht. China "lechzt" nach Know how. Nicht umsonst drängen die auf Produktion in Ihren Reihen. Im Prinzip ist jede Stelle außerhalb der Bänder doppelt besetzt - ein Chinesisches Spiegelbild eben...

Er hätte mal lieber bei Airbus in die Schule gehen sollen! Die haben auch das Problem, daß der Staat das Know how in seine Betriebe transferiert wissen möchte. Haben ja eigene Hersteller... Wenn man nun anschaut, wie "treu" Chinesische Arbeiter sind, kommt man schnell drauf, daß das mittel- und langfristig nur ein "Ausbluten" von Know how bedeutet kann - hin zur Chinesischen Konkurrenz. Airbus macht das etwas anders. Sie Produzieren und Entwickeln in China. Allerdings nur Teilbereiche. Diese sind nutzlos ohne die Daten von den Rechnern in Toulouse. In dem Fall können Sie gern Daten kopieren und zur Chinesischen Konkurrenz schleifen. Nur effektiv helfen werden die denen nichts. Da ist das recht gut unterbunden mit dem "Know how" abwerben und abwandern.

Der Chinesische Markt ist groß - keine Frage. Aber es ist ein Pakt mit dem Teufel. Wie sagte Ihr Konfuzius doch gleich: Die Kopie ehrt den Erfinder...! Blöd nur, daß der Erfinder davon sich weder ein Brot kaufen kann noch Ausgaben für neue Entwicklungen finanzieren kann - aber das können wir uns ja dann bald vielleicht von den Chinesen abschauen...