Unterricht-Religion wäre es gerecht?
Guten Morgen Leute,
Vor kurzen haben wir eine Aufgabe aufbekommen im Fach Reli.
Dazu bekamen wir einen kleinen text und 2 Fragen.
Hier kommt der Text:
Ein Mann wurde vom Gericht zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nach einem Jahr Haft brach er aus dem Gefängnis aus und floh ins Ausland. Dort meldete sich er unter falschem Namen beim Bürgermeister an. Acht Jahre lang arbeitete er hart, lebte sehr bescheiden und zurückgezogen. Schließlich eröffnete der Mann ein eignes Geschäft. Er bediente die Kunden sehr gut und spendete viel für gemeinnützige Zwecke in der Gemeinde. Eine alte Dame erkannte den Mann eines Tages, als den Ausbrecher, der damals von der Polizei gesucht wurde.
Wäre es gerecht, wenn die Frau nun den Mann bei der Polizei anzeigen würde?
Welchen Rat gebt ihr ? Begründet eure Empfehlung . Von welchen Stäben habt ihr euch leiten lassen.? Versetzt euch dabei in die Lage der Frau.
Ich würde gerne mal von eurer Seite hören, wie ihr das einschätzt. :)
Ich hoffe ihr antwortet darauf, einen schönen Tag und Danke :-)
8 Antworten
Schwer zu sagen, da kommt es auf die Verständnis des Justizsystems an:
ZB ist in Amerika die Strafe das Hauptargument. Wer in den Knast muss, der muss die Strafe komplett absitzen.
In europäischen Ländern gilt eher die Resozialisierung. Deswegen wäre es in der Hinsicht moralisch eher fraglisch, ihn zu "verpfeifen" - auch wenn es nach dem Gesetz trotzdem das Richtige wäre.
Wenn du Schuld auf dich geladen hast, dann hast du Schuld auf dich geladen.
Lass das mal ins Extreme ziehen um es besser zu verdeutlichen:
Da ist ein Mann, der einen anderen Mann umbringt, dann hat er Gelegenheit, jemandem das Leben zu retten und tut es.
Obwohl er jetzt der Lebensretter des einen ist, ist er immer noch der Mörder des anderen.
Du kannst nicht eine Tat gegen eine andere aufwiegen. Vor Gericht kommst du nicht wegen deiner guten Taten, sondern wegen deiner schlechten.
Gerechtigkeit und Gnade sind zwei unterschiedliche Sachen.
Du kannst begründen, dass die Gefängnisstrafe gerecht ist, weil das der "Ausgleich" für das Verbrechen ist. Strafen müssen abgesessen werden, sonst kann eine Gesellschaft nicht funktionieren. Denn wo kämen wir denn hin, wenn die Gesellschaft es als "gerecht" bezeichnen würde, wenn ein Straftäter aus dem Gefängnis ausbricht und ein neues Leben anfängt. Nach dieser Begründung müsste die alte Dame den Mann anzeigen.
Persönlich würde ich aber andersherum argumentieren. Jeder Mensch kann sich verändern. Die Gefängnisstrafe dient ja dazu, dass der Mann auf der einen Seite bestraft wird, auf der anderen Seite aber auch wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden soll. Das ist in der Praxis ein Gegensatz - deshalb ist es umso besser, dass der Mann selbst die Eingliederung in die Gesellschaft geschafft hat, ohne die Gefängnisstrafe zu benötigen. Als "Ausgleich" für seine Straftaten könnte man z.B. die Spenden für die Gemeinde anführen oder auch, dass er es geschafft hat, über Jahre hinweg straffrei zu bleiben. In diesem Fall müsste die alte Dame den Mann nicht anzeigen.
Dazu müsstest du etst einmal "Gerechtigkeit" definieren. Nach dem Gesetz ist er ein entflohener Sträfling, der noch eine Haftstrafe zu verbüßen hat. Egal, was er heute macht. Die Frage ist also, ob Gesetze immer gerecht sind. Und das kann man verschieden sehen.
Ich würde empfehlen, den Mann in Ruhe leben zu lassen und nicht anzuzeigen. Diese Empfehlung würde ich jedoch nur geben, wenn seine frühere Straftat keinen Anlass gibt für die Sorge, es würde sich ggf. um einen Serientäter (z.B. Vergewaltiger, Kinderschänder) handeln.
Meine Begründung: So ziemlich jeder Mensch ist zu den übelsten Straftaten fähig. Dies lässt sich mit der egoistischen Natur des Menschen begründen. Menschen werden schuldig - aber nicht alle bereuen die Taten, die sie begangen haben.
Aus der Änderung der eigenen Lebensführung wird deutlich, dass dieser Mann anscheinend erkannt hat, was er damals falsch machte. Seinen Neuanfang im Ausland hat er wohl gut genutzt, sein früheres Fehlverhalten eingesehen.
Hier ist Resozialisierung anzunehmen - und darum geht es in unserem Strafsystem.
Ja. Auch richtig. Wir können aber bei dieser Frage nicht alle Umstände berücksichtigen, sonst müßten wir ein halbes Buch schreiben. Meine Antwort ist nur ein Lösungsansatz. Hinweis: In einigen Ländern gilt es bereits als ein schlimmes Verbrechen, die Religion zu wechseln. Darauf stehen lange Gefängnisstrafen oder gar die Todesstrafe.
"Ein Mann wurde vom Gericht zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt"
Zehn Jahre Knast klingt nicht nach Kavaliersdelikt.