Liegt hier ein Inkasso-Betrug vor?
Liebe Community,
ich stehe derzeit bei Inkasso Becker Wuppertal, bzw. "Lowell Group", mit einer Forderung im Soll.
Leider kann ich die Forderungsaufstellung, die mir zugesandt wurde, als Laie nicht wirklich entziffern - aber für mich sieht das nach einer Überzahlung aus, und ich würde euch bitten, hier mal mit mir drüber zu schauen, wenn es eure Zeit erlaubt
Von März - November 2020 wurden ebenfalls Zahlungen in Höhe von jeweils 15 Euro/Monat geleistet.
3 Antworten
Offensichtlich wurden deine Zahlungen zunächst mit den Gebühren, dann mit den Zinsen und erst nach deren Begleichung mit der Hauptforderung verrechnet.
Mit 15 € im Monat tilgt sich das nun mal sehr langsam, wenn jeden Monat ~1,50 € Verzugszinsen anfallen.
Klar, das ist ja auch die gesetzliche Regelung des § 367 (1) BGB. Die zweckgebundene Überweisung hilft da nicht viel. Außer, dass das Unternehmen die Teilzahlungsvereinbarung widerrufen und die Vollstreckung der gesamten Summe betreiben wird.
§ 367 BGB - Anrechnung auf Zinsen und Kosten
(1) Hat der Schuldner außer der Hauptleistung Zinsen und Kosten zu entrichten, so wird eine zur Tilgung der ganzen Schuld nicht ausreichende Leistung zunächst auf die Kosten, dann auf die Zinsen und zuletzt auf die Hauptleistung angerechnet.
(2) Bestimmt der Schuldner eine andere Anrechnung, so kann der Gläubiger die Annahme der Leistung ablehnen.
Man erzeugt hier im Grunde eine PATT-Situation mit einer Zweckgebundenen Überweisung. Grundsätzlich rate ich auch dazu es zu machen, denn die Gebühren, gerade dann wenn sie noch nicht tituliert sind, sollten grundsätzlich widersprochen werden weil diese zu hoch sind.
Wie Abs. 2 aber ja auch sagt, KANN der Gläubiger die Annahme verweigern.
Stellt man dem Gläubiger also vor die Wahl es so zu akzeptieren oder die Gefahr einer Privatinsolvenz & am Ende leer auszugehen, nehmen die meisten Inkasso`s es erstmal so hin.
Und allgemein wichtig: Eine bestrittene Forderung darf nicht in die Schufa.
Selbst wenn die HF berechtigt, aber die Gesamtforderung es nicht ist.
Da blickt man echt nicht durch. Ruf da einfach mal an und frag nach was du noch zahlen musst.
Jedenfals sieht es für mich so aus, dass du gerade mal 60 Euro der Hauptforderung bezahlst hast und der Rest der geleisteten Zahlungen für Gebühren und Zinsen drauf gegangen sind.
Die Zahlungen vom März - November 2020 sind auf der Forderungsaufstellung nicht zu sehen. Ich habe im November angerufen und eine aktuelle angefordert, und man sagte mir der aktuelle Forderungsstand würde sich auf 243,37 EUR belaufen.
Ja das kann durchaus hinkommen , wenn du meinst, dass da Fehler drin sind, kannst du das ( kostet Geld) Anwaltlich prüfen lassen, aber das Inkassobüro wird schon wissen was es tut.
und man sagte mir der aktuelle Forderungsstand würde sich auf 243,37 EUR belaufen.
Man ruft NIEMALS bei einem Inkasso an.
Das hättest du dir schriftlich geben lassen müssen. Wenn du Pech hast werden die sagen "gab nie ein Telefonat".
Ich habe es schriftlich, und die Kommunikation verlief ausschließlich über E-Mail/Briefverkehr.
Die Zahlungen vom März - November 2020 sind auf der Forderungsaufstellung nicht zu sehen.
Dann solltest du erstmal eine korrekte Forderungsaufstellung anfordern, weil das was du da jetzt vorgelegt hast, zeigt ein anderes Bild.
Ich habe es schriftlich, und die Kommunikation verlief ausschließlich über E-Mail/Briefverkehr.
Was hast du seit dem bezahlt also nach den 243,37 EUR
Seitdem habe ich nichts bezahlt. Ich habe mit einem Musterschreiben aus dem Internet erst einmal vorsorglich die Einrede der Verjährung erhoben und mitgeteilt, dass die Zahlungen erst einmal eingestellt werden, bis ich eine aktuelle Forderungsaufstellung erhalte. Darauf warte ich derzeit.
Gute Entscheidung. Mal schauen was da kommt.
Alleine wegen der Kostenverdopplung würde ich schon nicht weiterzahlen & es anwaltlich prüfen lassen was dazu veranlasst hat, wenn du soweit immer gezahlt hast. Denn die Forderung weiterzugeben für die selbe Arbeit & dann noch neue Gebühren obendrauf zu klatschen, das geht nicht!
Denn der Gläubiger ist in der Schadensminderungspflicht (§ 254 BGB) wogegen hier nach meiner Sicht, verstoßen wurde.
Eine sehr komische Buchhaltung die die da haben.
Aber was hier auffällt, ist Kostenverdopplung. Ist verboten! So ganz nebenbei.
Selbst die Gebühren, hättest du dich damals schon gemeldet, wären weit aus geringer gewesen. Aber da die Forderung ja tituliert ist, kann man da nichts machen.
So wie man es liest, hast du immer an das Inkasso bezahlt bis zum 20.03.2018. Auf einmal wurde dann ein RV (Rechtsanwalt) eingeschaltet & neue Gebühren oben drauf gepackt.
439,46 € alter Betrag. Dann kam die Kostenverdopplung und schon war der Betrag wieder auf 524,31 €.
Was aber auch auffällt, die Zinsen sollten eig. mit zunehmender Zahlung weniger werden, stattdessen schwanken die teilweise sehr stark.
Mahnbescheid 68 € ? .. wohl kaum. Der kostet 32 €.
409,08 € letzter Stand (Januar 2020) offen.
Die HF betrug 467,50 € und liegt nun also, zumindest 7 Jahre später noch immer über 400 €.
Du hast bis zum Januar 2020 - 621,55 € bezahlt, so wie man entnehmen kann. Die HF hast du streng genommen nie wirklich bezahlt, sondern eben nur die ganzen Inkasso Gebühren & Zinsen.
Rechnet man aber die 1. Gesamtforderung von 938,91 € minus deine Zahlung, macht das eine Differenz von 317,36 € die eig. noch offen sein müssten.
Am 20.03.2018 hast du bereits 456,55 € bezahlt, sprich 17,09 € sogar überbezahlt & dann kam die Kostenverdopplung.
JA... die nehmen dich aus wie eine Weihnachtsgans um es kurz zu sagen. Hier würde ich nun einen Rechtsanwalt einschalten und dagegen vorgehen. Denn es ist nicht ersichtlich, zumindest mir nicht, warum man hier einen RA eingeschaltet hat. Denn das Inkasso hat die Forderung einfach abgetreten bzw. Verkauft, und neue Gebühren dürfen dann nicht da zugepackt werden (Kostenverdopplung). Es fehlt hier schlicht die Rechtsgrundlage.
Eine Zahlung geht immer erst auf alle laufenden Gebühren & das was übrig bleibt, auf die HF. Du hast offenbar nie zweckgebunden überwiesen & damit Tür und Tor geöffnet. Deswegen ist die HF quasi nicht bezahlt worden.
Was aber auch auffällt, die Zinsen sollten eig. mit zunehmender Zahlung weniger werden, stattdessen schwanken die teilweise sehr stark.
Die Zinsen wurden anscheinend immer taggenau zwischen den Zahlungsterminen berechnet. Nur schwanken diese sehr stark - zwischendrin wurde mal 3 Monate lang gar nichts bezahlt.
Ja gut habe jetzt nicht auf die Monate geschaut sondern erstmal nur auf die Zahlen & was verlangt bzw. bezahlt wurde
Das ist gängige Praxis & kann man nur damit umgehen, wenn man ZWECKGEBUNDEN überweist.