Kann ich mit 16 ausziehen, weil ich es daheim nicht mehr aushalte?

13 Antworten

Hatte ein ähnlich schönes Zuhause, bin immer wieder abgehauen von Zuhause, teilweise über mehrere Monate, habe mit Jugendamt, Erziehungsberatungsstelle und Gericht versucht, meine Mutter dazu zu bringen, mich ausziehen zu lassen oder ihr das Sorgerecht zu entziehen, musste auch mal die Polizei einschalten, war in Jugendauffangstationen, war beim Psychologen, kurz: bin da beinahe jeden Weg gegangen, den es zu gehen gab.

Am Ende hats nur geklappt, weil meine Vertrauenslehrerin dann einmal unangekündigt bei uns aufgetaucht ist, meine Mutter natürlich völlig besoffen im Bademantel an die Tür gekommen, ups wie peinlich, ein paar Tage später ein verabredetes Gespräch zu dritt, am Ende (und nach Jahren Kampf) war es dann so weit: Meine Mutter hat aufgegeben, sie warf mich offiziell raus. Einer der schönsten Tage in meinem Leben. Damals war ich übrigens 16.

Ein paar Jahre später haben sie ihr dann gott sei dank auch endlich meine kleine Schwester weggenommen. Inzwischen ist meine Mutter in nem Pflegeheim, fast totgesoffen und vom Hirn ist auch nicht mehr allzuviel übrig (wird dieses Jahr 48).

So, das ist meine Geschichte, man kann sagen ich kenne mich mit der Thematik aus.

Der Weg zu meinem Auszug war wie oben schon angedeutet lang und hart und ging über Jahre und hat mich viel gekostet, unter anderem mein Abi. Muss zwar nicht bei jedem so sein, aber wenn die Eltern nicht zustimmen, ist es sehr schwer die Erlaubnis zum Auszug zu bekommen. Ich an deiner Stelle würde mir also gründlich überlegen, ob es wirklich so schlimm ist, oder ob du die zwei Jahre nicht noch irgendwie aushalten kannst.

Denn für den Staat ist es am einfachsten, wenn du bei deinen Eltern wohnen bleibst. Wie oben schon erwähnt, bin ich sogar vor Gericht gegangen (auf Anraten meiner Zuständigen beim Jugendamt), habe versucht meiner Mutter das Sorgerecht zu entziehen, abgelehnt, Begründung (ich werds niemals vergessen): "Paragraph 1666: keine Gefahr für Leib und Leben." Das dieser Paragraph auch das geiste und seelische Wohl des Kindes einschließt, hat die Richterin nicht beachtet. Und das ein Nagel im Essen sehr wohl eine Gefahr für Leib und Leben ist, auch nicht.

Es muss nicht sein, dass es immer so schwierig / beinahe unmöglich ist, man kann ja auch Glück haben, aber das ist relativ unwahrscheinlich.

Daher noch einmal: Überleg dir gut, ob du es wirklich gar nicht mehr zuhause aushälst. Wie ist es denn mit deinen Schwestern? Eigentlich müsstet ihr euch doch gegenseitig helfen können?

nadine92 
Beitragsersteller
 12.05.2008, 16:44

hey, vielen dank, dass du schreibst.meine situation unterscheidet sich insofern nur, dass meine eltern nach außen hin versuchen "die perfekten eltern" zu spielen, u.a. auch, weil sie selbstständig sind und daher der ach-so-gute ruf nicht beschädigt werden darf.das ist halt eine meiner kleinen chancen, dass sie vielleicht zustimmen, um kein großes aufsehen zu erregen.ich kann mich einfach mit meinen eltern sonst kein bisschen sachlich mehr diskutieren...zudem kam es vor 1monat, als sie meine große schwester rauswerfen wollten (sie haben übrigens einen rückzieher gemacht^^), zu einem der größten dramen in meiner familie:über eine meiner besten freundinnen geht im (ultimativen klatsch-&tratsch-)ort und der umgegend herum, sie sei eine schlampe - mit null anhaltspunkten oder sonstigem - einfach nur müll!!!wer glaubts??-meine eltern natürlich^^...obwohl meine eltern sie noch nie gesehen haben^^...an dem abend hatte meinen eltern wieder getrunken und meine mutter hat mich nagegriffen, wollte mich auf mein bett schubsen, mir eine knalln etc., weil ich mich schützend vor meine schwester gestellt hatte und sie rumsponn, ich hätte sie am arm gepackt usw....das ganze endete in einer rangelei zwischen meinen schwestern, mir und meinen betrunkenen eltern.es war schrecklich und ähnliche vorfälle steigern sich in letzter zeit immer häufiger.ich bin echt froh, dass ich meine schwestern habe, wir helfen uns auch super, aber es bringt nur bedingt besserung^^...brauche ich also beweise??...ich habe überlegt, ob ich einfach einen streit aufnehmen sollte... ich komme nach den sommerferien, in denen ich auch 16 werde in die 11.klasse in richtung abi, und möchte das nicht verhauen...hier werde ich es mit sicherheit. zur situation: ich höre es gerade einmal wieder die asbach- und bitburgerflaschen zum 3ten mal klacken...fing ja erst um 15h an^^...

Ich würde den altmodischen Weg wählen: Sorgentelefon bzw. Telefonseelsorge. Das ist anonym und dort kannst Du direkt die richtigen Adressen bekommen. Evtl. können die Dir auch Tipps speziell für Deine Stadt geben (besondere Jugendprojekte oder Entziehungsprojekte).

nadine92 
Beitragsersteller
 12.05.2008, 14:03

kannst du mir denn eine nummer empfehlen für die telefonseelsorge?

Baiana  12.05.2008, 14:12
@nadine92

http://www.telefonseelsorge.de/beratung/telefon.htm

Es gibt bundesweit 2 Nr. (eine evgl. eine kath. - aber das ist egal), die kostenlos 24h am Tag besetzt sind: 0800-111 0111 und 0800-111 0222

nadine92 
Beitragsersteller
 12.05.2008, 14:20
@Baiana

super, wie ihr mir weiterhelft=)danke!!!=)

man kann mit 16ausziehen meine freundin tut dies grade auch und zihet zu mir ich bin der freund und 21jahre.Es geht aber nur wenn zuhause deutliche probleme sind. Man kann dann ertsmal zum jugendamt und wenn die mutter nicht unterschreibt kann man zum familiengericht gehen,das kann man ab 14jahren oder 15. Dort wird dann entschieden ob man darf oder nicht.Wenn das jugendamt vorher schon gesagt hat wäre sinnvoll wird der richter auch sagen okay.

Wenn Du noch nicht beim Jugendamt warst, würde ich es an Deiner Stelle mal tun. Sprech das Problem an. Alleine wohnen darfst Du noch nicht, aber es gibt doch betreutes Wohnen. Dort hast Du für Dich ein eigenes Zimmer und wirst rund um die Uhr von Erzieher betreut.

nadine92 
Beitragsersteller
 12.05.2008, 14:23

meine schwester wäre vor 1montat beinahe ausgezogen. die ist 18 jahre alt. dürfte ich mit ihr gemeinsam ausziehen, dass sie dann für mich die verantwortung hat, oder geht das auch nicht?

Spreche auf dem Jugendamt vor. Unter Umständen bekommst Du einen Platz in einer Jugend-WG.

Baiana  12.05.2008, 13:47

Besteht dann nicht die Gefahr, dass den Eltern das Sorgerecht entzogen wird (und in einem Aufwasch auch gleich für die 13 Jahre alte Schwester mit) und beide in Pflegefamilien kommen?

butz1510  12.05.2008, 14:27
@Baiana

Normalerweise erst mal nicht. Wir habe hier am Ort so eine Wohngruppe der Jugendhilfe und die benötigen nach wie vor Unterschriften ihrer Eltern, wenn irgendwas ist.

nadine92 
Beitragsersteller
 12.05.2008, 14:29
@Baiana

jugend-WG fände ich grundsätzlich eine gute lösung...nur ich habe wirklich angst um meine kleine schwester^^