ist Taxifahrer ein gefährlicher Job? überlege nebenberuflich Taxi zu fahren ....
Ist Taxifahren gefährlich? lebe in einer kleinen Stadt nähe Hannover und würde gerne nebenberuflich Taxi fahen ...
8 Antworten
Hallo Mercy11,
ich selbst fahre seite Jahren Taxi, und betreibe mittlerweile ein eigenes Unternehmen in Weinheim.
Die Frage nach der Gefährlichkeit wird uns oft gestellt. Ich kann ruhigen Gewissens sagen, dass Taxifahren ein sicherer Job ist!
Eins vorweg: JA, es gibt Übergriffe, aber:
Eine Interessante Zahl, die man sich vor Augen halten muss, wenn man von einem Übergriff hört/liest ist folgende: Ca. 220.000 Menschen arbeiten als Taxifahrer, gemessen daran ist die Quote unendlich gering, aber die Medien berichten halt darüber gerne.
Hier bei uns in Weinheim gibt es ca. 22 Taxen mit 60 Fahrern, der letzte versuchte Übergriff leichter Art ist 5 Jahre her, der letzte Überfall 8 Jahre.
Wenn man sich einmal die in dieser Zeit angefallenen Stunden und Kilometer anschaut, so ist dies zwar in jedem einzelnen Fall schlimm und verachtenswert, stellt aber statistisch kaum ein Risiko dar.
Für am gefährlichsten halte ich die Arbeit in Schlecker-Filialen (bekanntes Problem) und Tankstellen. Selbst den regelmäßigen Aufenthalt in der Öffentlichkeit, insbesondere in Nachtstunden halte ich für gefährlicher (S-Bahn Attacken, etc).
Ich kenne leider keinen Prozentsatz der Taxi-Übergriffe an allgemeinen Straftaten, denke aber dass diese kaum wahrnehmbar sein dürften.
Um das Taxigewerbe halten sich viele Mythen, da immer lieber über interessantes und außergewöhnliches erzählt wird, als über ganz normale Schichten mit ewig gleichen Fahraufträgen oder Wartezeiten.
Ich übe diesen Job ohne jede Sorge aus, und habe selbst Frau und zwei Kindern, und stelle auch jederzeit Personal ein, ohne mir um dieses Sorgen machen zu müssen.
Für den Fall, dass Du den Job annimmst, wünsche ich Dir viel Spaß und angenehme Kundschaft!
Grüße aus dem Süden
Andreas Wolff Taxi Wolff Weinheim
Danke! Noch nicht, aber ich bin am überlegen! xD
Nacht schichten sind immer gefährlich....Da passiert halt mehr und du Transpotierst mehr Jugendliche die nicht immer Freundlich sind.. Allgemein ist es einwenig gefährlich schließlich weist du nicht wer bei dir ein und aussteigt...
Weinheim ist nicht Hannover, und die Dreiradbande sind nicht die Hellsangels. In der Messestadt ist ganz schön was los, Taxifahren ist gefährlich aus verschiedennen Gesichtspunkten: Es ist ungesund, schmutzig, und Du bekommst ein verzerrtes Bild der Menschheit oder blickst in die tiefsten Abgründe. Der Verkehr nagt an Deinen Nerven, Zeitdruck treibt Dir Puls und Blutdruck hoch. Am Anfang ist das euphorisierend, später lähmt es Dein gesamtes Dasein. Du wirst irgendwann zur Zielscheibe anderer Verkehrsteilnehmer oder Fahrgäste werden, die ihren Frust bei Dir abladen. Hast Du eine Beziehung, hast Du sie mit dem Taxifahren so gut wie aufgelöst. Viel Sport, gesundes Essen, eine stoische Ruhe, und ein glückliches Händchen im Umgang mit schwierigen Personen sind eine gute Lebensversicherung. Mac Do, Tankstellenkaffee, Rauchen und 12h Schichten bringen Dich früher oder später ins Krankenhaus. Nebenbei ist´s ok, hauptberuflich jedoch mörderisch.
Das ist natürlich nicht ganz von der Hand zu weisen :)
Allerdings fallen mir dazu folgende Punkte ein:
Statistik: Kommt es in Weinheim mit 20 Taxen alle 5 Jahre zu einem Überfall und in Hannover mit (geratene Zahlen) vllt 160 Taxen jährlich zu einem Überfall, so wäre Weinheim mit 1/(205) 0,01 Überfällen pro Taxe und Jahr gefäherlicher als Hannover mit 1/(1601) 0,006 Übefällen/Taxe und Jahr :) Aber wie gesagt, ich kenne die Zahlen für Hannover nicht, bin mir aber sicher, dass sich durch die Anzahl der Taxen die Wahrscheinlichkeit gewaltig relativiert
Vergleich mit Mannheim (330.000 Einwohner), also schon eher vergleichbar, wobei ich REIN SUBJEKTIV Mannheim als gleich "gefährlich" einstufen würde: Hier gilt das für Weinheim gesagte analog.
Allgemein in D: Es kommt auch SEHR auf den Fahrer an. Klar, der Fahrer hat keinen Einfluss darauf, wenn jemand mit klarem Überfallvorsatz sich das einmal in den Kopf gesetzt hat, aber auf die Zankereien die im Alltag immer mal wieder entstehen können. Wir haben hier z.B. ein recht großes Unternehmen, bei dem es keine fest Zuordnung von Fahrer zu Fahrgast gibt, als jeder Fahrgast von einem zufälligen Fahrer befördert wird und andersrum. somit fährt dort jeder mal mit jedem. Warum gibt es dort weit über die Hälfte der Kollegen, die fast nie Probleme haben, ein paar die vllt einmal im Monat "n bisschen Stress"/"Redebedarf" mit Fahrgästen haben und EINEN Fahrer, der JEDES Wochenende MINDESTENS 4 MAL richtig Trouble hat?
Auch liegt es an der Auswahl der Fahrgäste (ja, es gibt Ausnahmen von der Beförderungspflicht) und der Halten die man anfährt.
Man kann sich nicht vor allem Schützen, ABER man hat einen sehr großen Einfluss darauf. (Nochmal angemerkt: Dies gilt NICHT für die ganz krassen, geplanten und vorsätzlichen Überfälle, sondern für den angebliche vielerorten alltäglichen und normalen Mist)
- Zu den Rahmenbedingungen/körperlichen/psychischen Auswirkungen: Da gebe ich Dir fast uneingeschränkt recht! Leider gibt es viele Unternehmen/Zentralen die zum einen mies lange Schichten fordern (Der Fahrer ist ja schön abhängig von seinem Lohn) und dann auch noch Stress und Termindruck aufbauen.
WIR legen niemals Termine so eng, dass man entweder gegen die StVo verstoßen oder sich zwangsläufig verspäten muss. Was habe ich denn davon wenn mir erst meine Kunden verschwinden, weil wir andauernd zu spät kommen (lieber mal eine Fahrt abgeben) oder die Fahrer sogar mit Kundschaft das Rasen anfangen? Und dann die Fahrer nach und nach verschwinden, weil es Ihnen entweder zu stressig wird oder Flensburg einen Riegel vorschiebt? Von Treibstoff- und Verschleißkosten mal ganz zu schweigen!
Das gehört sich einfach nicht!! Wenn ein Unternehmen nur mit Lohndumping und dem Verheizen von Mitarbeitern funktioniert, dann gehört es VERBOTEN.
McD/Rauchen/Sport: Auch da hast du recht: Allerdings gilt das analog für die meisten Berufe und auch das Privatleben. Auch wenn die Taxlerei natürlich noch mehr verführt. Auf der anderen Seite fällt doch auf, dass es gerade bei uns im Gewerbe viele ältere Mitarbeiter gibt, die das seit Jahrzehnten machen und mit 65 viele 50jährige Werktätige in die Tasche stecken :)
Die psychische Komponente: Hier gilt es natürlich Distanz zu wahren, und das kann nicht jeder. Ob das nun zerrütete Schicksale der Nacht sind, oder terminale Patienten in der Tagschicht. Hier das Mittelmaß zu finden fällt auch mir manchmal schwer. Aber dann bin ich doch unterm Strich froh, so vielfältig und rechhaltig an unserer Gesellschaft teilzunehmen als irgendwo in einer Halle alleine Dinge an Teile zu montieren :)
Quintessenz:
- Sehr vielseitiger Job, der auch sehr angenehm sein kann
- Beinflussbares Risiko
- Statistik sollten beachtet und sorgfältig betrachtet werden
- Augen auf bei der Unternehmenswahl
- Wie in allen Berufen und Lebenslagen ist sorgfältiger Umgang mit sich selbst empfehlenswert.
Freue mich über anregenden Austausch!
Grüße aus Weinheim
Andreas Wolff Taxi Wolff
Eigentlich nicht, immer schön freundlich sein. Und über solche Gefahren wirst du informiert, glaub mir! :)
Nein, sofern du vernünftig fährst...