Ist meine Freundin undankbar?
Es ist die bekannte Situation.
Mein Gehalt: 2.200 €, ihr Gehalt: 1.400 €.
Bisher hat sie für eine 1-Zimmer-Wohnung 500 € Miete bezahlt und ich für eine 2-Zimmer-Wohnung 750 € Miete bezahlt. Jetzt sind wir in eine 3-Zimmer-Wohnung zusammen gezogen und zahlen 1.000 € Miete.
Wie wir die Miete verteilen haben wir vorher nicht besprochen und jetzt ist ein Streit ausgebrochen.
Ich habe ihren Mietanteil nicht wie üblich mit 500 € sondern nur mit 400 € festgelegt weil sie deutlich weniger verdient als ich (ich bin Hauptmieter der neuen Wohnung).
Nun meint sie: Nein, Du musst 700€ bezahlen, das hast Du bisher auch mehr bezahlt und ich zahle den Rest von 300€. Außerdem bleibe mir dann immer noch mehr Geld übrig.
2.200 -700= 1500 €
1.400 -300= 1100 €
Wieso würde ich glauben ich bräuchte mehr Geld als sie und so...
Ich sehe das echt nicht ein, dass sie mich finanziell so ausnutzen möchte.
Findet ihr nicht auch ich bin ihr mit den 400 € schon sehr entgegen gekommen und eigentlich wären 500 € angemessen?
18 Antworten
Wie kommt sie auf so eine Idee? Damit wäre es eine "Schrägsubventionierung" zu deinem Nachteil, da bei Gewichtung nach Gehalt das Verhältnis 611 € zu 389 € wäre (ca. 61% Du, ca. 39% sie vom aggregierten Haushaltseinkommen). Da das nun echt krum ist, kommt dein Vorschlag schon recht gut hin. 500 € wären übrigens auch nicht angemessen, denn dann hättest nur Du eine Ersparnis gegenüber vorher.
Der Grundfehler war, dies nicht vorab zu klären. Ohne vorherige Klärung wäre wirklich die paritätische Teilung (500 + 500) das naheliegendste, wenn auch nicht ganz fair, s.o. . Eine Freundschaft berechtigt nicht dazu, dem anderen in die Tasche zu greifen, ihr habt keine Gütergemeinschaft (und die würde ich aufgrund dieser Erfahrung auch nicht mit ihr eingehen wollen).
"Ich ging davon aus". Und das ist der Fehler. Dass Du es nicht ein einziges Mal offen angesprochen hast. Wie gesagt, ich finde Deine Verteilung schon angemessen, aber dass sie da irgendwie vielleicht auch aus Trotz reagiert, kann ich auch nachvollziehen.
Die 50:50-Lösung ist bei einer WG möglich, aber in einer Beziehung eher nicht, hier muß ein Ausgleich gesucht werden, ohne dafür Dankbarkeit zu erwarten. Aber genau dort läge die Mitte: bei einem Kompromiß, mit dem beiden leben können, doch davon wäre sowohl 50:50 als auch 30:70 weit entfernt, in beiden Fällen fühlte sich einer übervorteilt.
Dabei ist das Grundproblem bei euch m.E. ein ganz anderes, denn es beginnt damit, daß ihr euch nicht vorab darüber unterhalten habt. Das deutet auf ein "es wird sich schon finden"-Haltung in der Beziehung hin, soll heißen mangelnde Kommunikation bei unzulässiger Annahme darüber, das der andere es genauso sähe wie man selber (und damit auch letztlich eine fehlende Kenntnis des anderen). Es gibt Dinge, über die man immer zuvor reden muß, schon zur Vermeidung von Ärger, denn zusammenzuziehen ist ein gravierender Schritt.
Das nächste: es scheint bei euch weniger ein mediativer Ansatz als eine destruktive Streitkultur gepflegt zu werden, auch wieder eine Form von mangelnder Kommunikation in der Beziehung. Über Meinungen läßt sich nicht streiten, nur über Argumente, doch Argumente kann man am Besten sachlich austauschen, z.B. über einen sachlich begründeten "Verteilungsschlüssel" (aber damit habe ich schon Freundinnen zur Weißglut gebracht, weil sie ihren Ärger loswerden wollten und von mir dafür nur ein breites Grinsen ernteten).
Wie ihr es jetzt regelt ist eure Sache, aber an der Kommunikation solltet ihr m.E. arbeiten. Es liegt die Hypothese nahe, daß das Zusammnziehen etwas voreilig gewesen sein könnte.
Du Kind!
Außer Miete fällt doch noch viel mehr an, wenn man gemeinsam wohnt. Nicht nur Geld, sondern auch Arbeiten im Haushalt etc. So wenig, wie Ihr Euch vorher über das Finanzielle abgesprochen habt, werdet Ihr auch schon die Verteilung der Arbeiten im Griff haben. Dabei gibt es nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität zu beachten. So vieles, was man durch eine Aufteilung von Finanzen gar nicht regeln kann.
Du Kind? Weil Du an das alles nicht denkst und Du denkst auch nicht darüber nach, was es heißt, der Hauptmieter zu sein. Du kannst sie jederzeit raus schmeissen und nicht sie Dich! Allein dieser Status stellt einen Mehrwert dar, der die 100 Euro monatlich leicht wert ist, den Du mehr zahlen solltest.
Wärest Du erwachsen, hättest Du längst mit ihr eine gute Regelung besprochen. Stattdessen rechnest Du hier vor, wie ungerecht doch die Welt ist und erhoffst Dir breite Zustimmung als Unterstützung in Deinem Zoff zu Hause. Leider ist das hier kein Forum für Wunschantworten.
Ich habe ihren Mietanteil nicht wie üblich mit 500 € sondern nur mit 400 € festgelegt
Ich lese hier zweierlei raus: 1. Es ist üblich, dass Mann festlegt, wieviel die Treueste beizusteuern hat und 2. Es ist üblich, dass fifty-fifty geteilt wird.
Weder das eine, noch das andere trifft zu. Wie kommst Du überhaupt darauf? Wer hat Dir das einges...? Normalerweise teilt man nach der finanziellen Leistungsfähigkeit auf. Ich nehme mal an, dass Deine Freundin mindestens genauso viele Stunden arbeitet, wie Du? Ist es gerecht und warum, dass sie soviel weniger verdient? Sollte das aufgrund der Ausbildung und des Berufs so sein, dann fang nicht plötzlich damit an, diesen Unterschied bei Euren Kosten zu schleifen.
Es sieht nämlich so aus: Nicht sie nutzt Dich aus, sondern Du sie! Denke doch mal daran: Die Grundkosten die Ihr habt, sind bei jedem von Euch gleich. Über diesen Punkt hinaus steht Dir aber tatsächlich viel mehr Geld zur Verfügung, als ihr, obwohl sie mindestens genauso viel arbeitet, wie Du.
1000€ Miete
2200€
1400€
Zusammen folglich 3600€
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3600€ -- 1000
2200 -- x
x = 1000 * 2200 / 3600
X = 611,11 €
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Ich hoffe das wolltest du von mir wissen.
3 Zimmer-Wohnung? Bei uns kriegtest du 1 Haus dafür.
"3 Zimmer-Wohnung? Bei uns kriegtest du 1 Haus dafür." Brandenburg? MeckPom? Leider mittlerweile in deutschen Städten ein relativ normaler Preis.
In dieser Gegend würden wir aber wohl auch viel weniger netto bekommen und dann würde es doch nur für eine 3-Zimmer-Wohnung und nicht für ein Haus reichen. ;-)
Der war fies, aber wahr :D
Also ich verdiene ebenfalls 2200 netto und zahle für meine 3 Zimmerwohnung (76 qm) 560 € warm
Das entkräftet mein Argument aber nicht. Wo ich wohne gibt es keine 3-Zimmer-Wohnung (76qm) für 560 € warm. Da zahlst Du mind. das doppelte. Dafür sind hier die Gehälter im Bundesdurchschnitt sehr hoch. Da Du trotzdem das selbe verdienst wie ich wirst Du wohl einen besser bezahlten Beruf haben, mehr Berufserfahrung, o.ä. In Deiner Stadt hätte ich wohl nur 1,7 und Du in meiner Stadt 2,7 netto...
Die Frauen von heute, sie wollen möglichst emanzipiert rüberkommen, möglichst gleichberechtigt behandelt werden aber sobald es um Rechnungen geht verfallen sie wieder in das letzte Jahrhundert.
Stellwerk, keine Ahnung was du dafür eine Milch“mädchen“rechnung betreibst aber was hat das denn damit zu tun?
stimmt...da machen sie ein Schritt zurück...hab noch nie Frauen gesehen die mehr gezahlt hätten
In dem Fall ist Deine Argument nichtig: warum soll sie mehr zahlen, wenn er mehr verdient? ( was nicht heißt, dass ich ihre Haltung unterstütze).
Wenn man in eine gemeinsame Wohnung zieht, dann sollten die Kosten für die Wohnung 50/50 geteilt werden. Voraussetzung dafür ist , dass das für den weniger Verdienenden machbar ist. Das dürfte bei 1400 € der Fall sein. Jeder von euch nutzt die Wohnung in vollem Umfang und nicht nur seinem Verdienst entsprechend.
Wenn es aber jetzt schon deswegen Differenzen gibt, sie sich derart uneinsichtig zeigt und auch noch festlegen will, wer wieviel bezahlt, dann würde ich persönlich darüber nachdenken, ob getrennte Wohnung nicht vielleicht doch sinnvoller wären. Bei dieser Konstellation wird sich wohl immer einer benachteiligt fühlen.
Ich ging davon aus, wenn wir die Wohnung zusammen aussuchen und nichts vereinbaren gilt 50:50 und wollte ihr dann noch großzügig entgegen kommen. Dass sie dann den Hals nicht voll genug bekommt ist eine andere Sache...