Import von Bekleidung aus China über Alibaba

3 Antworten

Wenn Du selbst regelmäßig als Importeur auftreten willst - auch als Vertretener über Speditionen - benötigst Du zunächst eine EORI-Nummer. Dann solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass bei Dir auch Zollprüfungen durchgeführt werden. Hierbei geht es i.d.R. um die richtige Einreihung in den Zolltarif sowie um die zutreffende Ermittlung der angemeldeten Zollwerte (Bekleidung findest Du in den Kapiteln 61 bis 63 des EZT - siehe: www.zoll.de). Die Prüfungsdienste der EU nehmen solche Internetshops z.Zt. verschärft unter die Lupe, da hier beschissen wird, dass sich die Balken biegen. Solche Prüfungen haben schon so manchen Shop-Inhaber wegen mangelnder Kenntnisse in den Ruin getrieben. Oft haben auch die chinesischen Versender durch falsche Produktinformationen dazu beigetragen. Grundlegende Kenntnisse des Zollwertrechts und des Zolltarifs sind also unverzichtbar.

Zu den Kosten: Der Zollsatz (und damit auch der zu zahlende Zollbetrag) hängt unmittelbar mit der Art und der stofflichen Beschaffenheit der Ware zusammen. Textilien aus CN unterliegen sehr oft einem Zollsatz von 12%. Bei der Zollwertermittlung ist die Lieferbedingung zu beachten. Bei einer Lieferung „fob CN“ im Werte von 4.000 EUR entstehen Beförderungs- und Versicherungskosten bei einem Gewicht von z.B. 100 kg ( z.B. mit FedEX) i.H.v. etwa 500 EUR (je nach Frachtrate). Somit Zollwert: 4.500 EUR, darauf 12% = 540 EUR; somit Wert für die EUSt: 5.040 EUR, davon 19% = 957,60 EUR.

Damit Summe der Abgaben: 1.497,60 EUR. Diese Berechnung stellt den ungünstigsten Fall dar, der aber oft die Regel ist.

Viel Spaß mit Deinem Shop.

SpediHAJ  03.04.2015, 12:30

Achte bitte darauf, keinen Shop mit "Marken"-Importen zu eröffnen. Die werden zwar gerade im Textilbereich sehr stark nachgefragt, aber auch genauso häufig vom Zoll beschlagnahmt. Während Privatleute "nur" mit einer kostenbewehreten Abmahnung durch den Markenrechteinhaber "davonkommen (kostet unterm Strich auch einige 100 Euro), wärst Du als Gewerbetreibender direkt mit eine Klage dran. Das muss man sich nicht antun...

Es gibt Importrestriktionen. Genaue Informationen erhältst du beim Zoll. Die gesetztlichen Zollbestimmungen kannst du sehr leicht selbst ergooglen. Du kannst auch den Zoll anrufen und dich vollumfänglich telefonisch beraten lassen. Dann hast du alle erforderlichen Informationen auf einen Schlag zusammen und die sind auch richtig. Alternativ kannst du dich bei der chinesichen Botschaft in Berlin oder bei chinesischen Konsulaten in deiner Nähe erkundigen. Die Handelskammern können dir ebenfalls weiterhelfen. Eine Beispielrechnung kann schon deshalb nicht durchgeführt werden, weil die Zölle unterschiedlich für verschiedene Waren sind. Gutes Gelingen!

MucStudent 
Beitragsersteller
 19.03.2015, 18:48

Vielen Dank für deine Rückmeldung. Eigentlich habe ich bereits sehr intensiv GOOGLE-Recherchiert. Wollte lediglich noch eine 101-te Meinung hören bevor ich mich mit dem Zoll in Kontakt setze

SpediHAJ  03.04.2015, 12:26
@MucStudent

Ich empfehle Dir, Dich statt mit dem Zoll, Dich mit der IHK München in Verbindung zu setzen (nehme mal an, Dass Du mit "MUC" in deienm Namen den internationalen Airport-Code für München als Abkürzung genutzt hast - mach ich in Fachkreisen auch gern (nur halt nicht MUC, da ich im Norden wohne)). Die können Dir das, was der Zoll Dir sagt, auch sagen, können (und dürfen) Dir aber auch auch eine umfängliche Beratung geben. Die haben viel Erfahrung in der Beratung von Geschäftsgründern und können Dir sicher noch den ein oder anderen Tip geben, an den Du vielleicht noch nicht gedacht hast. Und selbst wenn doch, ist es sicher hilfreich, die Bestätigung von echten Fachleuten zu bekommen. Nicht alle "gf-Experten" sind auch wirklich Experten. Die IHK-Berater machen das jeden Tag - das ist ihr Job. Wobei Deine Vorgehensweise auch nicht ganz verkehrt ist, denn dann hast Du schon ein Vorwissen, wenn Du mit den IHK-Leuten sprichst, und man kann mehr ins Detail bei den noch offenen Problemen gehen (bzw. Falschinformationen korrigieren)..

Unabhängig von den Zollgebühren usw.: Was weißt Du über die Qualität der Textilien hinsichtlich Schadstoffen usw,?

Was machst Du bei Reklamationen Deiner Kunden?

Welche Chancen hast Du, Reklamationen oder Warenrücksendungen in China durchzusetzen?

Das sind meines Erachtens Probleme, die Dir eher Gedanken machen sollten.

MucStudent 
Beitragsersteller
 19.03.2015, 23:32

Auch wenn dieser Kommentar mir nicht weitergeholfen hat so tut es doch gut ab und zu den status quo schriftlich niederzulegen:

bisher weiss ich gar nix über die qualität der produkte. ich weiss lediglich dass der supplier von alibaba und von tüv-rhein geprüft wurde und tüv rheinland aus einem stichprobe der produkte zufriedenstellende test geführt hat. reports gibt es online und sind von tüv rheinland bestätigt.

Bevor ich die Produkte in bulk bestelle, werde ich mir natürlich samples zu kommen lassen, damit ich überhaupt die Qualität persönlich prüfen kann sowie die Größen-Treue (Asiaten-Größen usw.)

Warenrücksendungen in China werde ich gar nicht machen. Chancenlos!

In Toto: Das sind keine Probleme über die ich mir EHER Gedanken machen sollte, sondern eines der Probleme. Ich plane noch, deshalb möchte ich mir auch Informationen von verschiedenen Quellen holen... wie bspw. Gutefrage. Gruß

Helmuthk  23.03.2015, 15:28
@MucStudent

Der TÜV hatte seinerzeit auch die Silikon- Brust-Implantate dieser französischen Firma für gut befunden.

Bekanntermaßen war das aber billiges Industrie- Silikon.

Die Firma wurde insolvent, und der TÜV hat sich herausgeredet. Soviel zu TÜV- Gutachten...