Hab ich als ausländerin eine Chance? ( Staatsanwältin)
Ich bin zwar deutsch aufgewachsen und sehe nicht wie eine Türkin aus, aber letztendlich ist mein name türkisch und meine Vorfahren kamen aus der Türkei. ( bin in de geboren und hab auch die deutsche Staatsangehörigkeit). Ich möchte gerne Jura studieren, aber richtung staatsanwaltschaft oder Richterin. Leider glaube ich, das das bei mir nachdem studium nicht so gut klappen könnte, weil ich keine "richtige" Deutsche bin. Es gibt viele ausländer hier in deutschland, die Rechtsanwälte sind, aber wie liegt es dann bei mir? Können ausländer, wenn sie z.B Richer geworden sind auch arbeit finden oder werden dann deutsche bevorzugt? Und wisst ihr den Nc? Ich lese im internet immer wieder was anderes. Danke :)
9 Antworten
Es geht beim deutschen Staatsdienst nicht darum, ob jemand deutsch oder ausländisch ist. Ganz im Gegenteil - im Bereich der Justiz sind ausländische Wurzeln eher ein Pluspunkt. In der Justiz werden aber leider extrem wenig Leute eingestellt, man muß SEHR gut sein, wenn man als Richter oder Staatsanwalt angestellt werden will.
Eine Spezialisierung auf einen bestimmten Tätigkeitsbereich gibt es im Jura-Studium übrigens nicht. Jeder Jurist muß auch in der Lage sein, als Richter zu arbeiten.
Die Frage, welchen Beruf Du letztlich ausübst, stellt sich erst nach dem Studium. Für den Staatsdienst brauchst Du auf jeden Fall ein sog. Prädikatsexamen. Als Richterin oder Staatsanwältin benötigst Du m. W. die deutsche Staatsbürgerschaft. Gerade für öffentlichen Entscheidungsträger sollten dann aber Deine Abstammung ohne Bedeutung sein.
Wenn Du alle formalen Voraussetzungen (Staatsexamen, Führungszeugnis, ...) erfüllst, warum nicht? Unter Umständen hast Du sogar beste Chancen, weil es diverse Initiativen der Politiker gibt, den Anteil von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund zu erhöhen. (Was natürlich gleich gute ohne Mh benachteiligt und dementsprechend für Stimmung sorgt. Quoten sind immer sche++e.)
Der NC ist auch an jeder Uni anders, daher ist es kein Wunder dass du keine einheitlichen Werte findest. Übrigens schaffen es nur sehr wenige der Jurastudenten zum Richter (ich hab was von 3% gehört, weiß aber nicht ob das noch aktuell ist) weil du dafür sehr gute Noten brauchst. Wenn du es dann tatsächlich geschafft hast wirst du mit Kusshand genommen.
wenn du die deutsche Staatsbürgerschaft hast spricht absolut nichts gegen deinen Berufswunsch. Dass dir als Frau und insbesondere als Türkin Vorurteile begegnen werden ist ein anderes Thema.
du wirst zwangsläufig mit Probleme und Vorurteilen konfrontiert sein. Schon allein weil du eine Frau bist wirst du es schwieriger haben dich in einer Männerdomände zurechtfinden. Viele Männer haben immer noch Probleme erfolgreiche Frauen anzuerkennen, wenn sie eine höhere Position als ihre Sekretärin bekleiden. Aber davon darfst du dich nicht einschüchtern lassen. Steh zu deinem kulturellen Hintergrund, betone nicht immer, dass du doch so deutsch bist. Du hast nunmal türkische Wurzeln, wirst immer mit dieser Kultur verbunden sein. Allerdings hast du dich voll in Deutschland integriert und bist ein Teil unserer Gesellschaft. Wenn du das nach außen hin zeigst wird dir wahrscheinlich mehr Respekt entgegengebracht, als wenn du immer wieder betonst, dass du zwar Türkin aber eigentlich total deutsch bist. Diese Zerrissenheit spüren deine Mitmenschen.
also eigentlich sage ich immer, das ich einfach nur ein mensch bin. aber wenn irgendjemand doch etwas erfährt, höre ich dann sowas wie : echt du bist Türkin? so siehst du aber gar nicht aus und so benimmst du dich auch nicht.... Was soll ich darauf antworten?!
ganz einfach: frag einfach zurück wie denn eine "echte" Türkin ihrer Meinung nach aussieht. Mit Kopftuch, Aldi-Tüte, blauem Auge, 10 Kindern und einem fetten, hässlichen Mann?
mir glaubt keiner, das ich Türkin bin. Die meisten meinen, ich würde eher so aussehen, als wenn ich von Brasilien kommen würde. aber trotzdem bin ich eine. Zwar ist es jetzt kein Problem bei mir, weil ich eher deutsch lebe und nur mit Deutschen Kontakt habe, aber ich habe angst, dass es eben später im Berufsleben ein problem(Vorurteile) werden könnte.