Erfahrungen mit der Mitgliederanleihe bei der Signal Iduna-Versicherung?
Ich bin bei der Signal-Iduna-Versicherung versichert und habe gestern ein Werbeschreiben erhalten.
Darin steht, dass die Mitgliederanleihe eine nachrangige Namensschuldverschreibung ist, über 10 Jahre läuft mit einer 5 prozentigen Verzinsung im Jahr.
5 Prozent klingen natürlich super, aber wo könnte der Haken sein? Habt ihr schon Erfahrungen mit dieser Anlage gemacht?
7 Antworten
Soweit mir bekannt ist, handelt es sich bei der Signal Iduna um einen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Im Gegensatz zu zur Allianz z.B. Handelt es sich also nicht um eine Aktiengesellschaft. Diese besorgen sich frisches Kapital nur Neuemissionen von Aktien. Das kann der Verein nicht. Wenn Du dort Kunde bist, dann gehört Dir als Mitglied ein Teil dieses Vereines. Die Gothaer Versicherung hat das wohl in 2007 auch sehr erfolgreich gemacht. Es gibt das eine Verordnung der EU namens Solvency II. Diese besagt, dass die Eigenkapitalquoten eines Versicherungsunternehmens einen bestimmten Wert haben muss. Somit brauchen einige frisches Kapital, um das EK aufzustocken. Das Geld wird ja nicht dazu verwendet, um es an anderer Stelle als Lochstopfer zu nutzen. Es dient vielmehr zur Absicherung. Also hat das auch nix mit Erträgen zu tun, welche ausgeschüttet werden müssen wie z.B. In einer Lebensversicherung. Natürlich sind 10 Jahre sehr lang. Ich denke, das derartige Produkte auch nichts für Kunden sind, die ihren Notgroschen anlegen wollen. Nur es gibt ja auch Leute, die zig tausende Euros auf Sparbüchern bei 0,2% versauern lassen. Wie bei jeder Anlage gilt: je höher die Rendite, desto unsicherer ist die Anlage. Wobei ich bei der Mitgliederanleihe wesentlich weniger Risiken sehe, als bei Aktien, die ja durchaus spekulativer sind. Es wäre für die Signal Iduna vermutlich wesentlich teurer, wenn man das benötigte Kapital bei Geldinstituten aufnehmen würde. Somit erscheint mir das Angebot als recht interessant. Danke für die Info. Da kommen bei 20.000 € Anlage ja dann doch nach 10 Jahren ca. 32.000€ raus.
Hatte das Angebot der Anleihe auch erhalten. Nach Erstauskunft meines Signal-Iduna Versicherungsvertreter seien die Einlagen abgesichert, ähnlich wie bei einem normalen Tagesgeldkonto (was natürlich falsch war). Dann die Anleihe gezeichnet, mich schlau gemacht und von meinem Widerrufsrecht gebrauch gemacht (nachdem ich erfahren habe, das die Geschichte eben doch nicht sicher ist). Das lief problemlos. Habe meinen Agenten dann mit folgendem konfrontiert:
Das Rating der Signal-Iduna ist im Vergleich zu anderen Versicherern merklich schlechter (Bestnote 1: Signal-Iduna 2,25)
Die Analyse der Fragestellung, warum Signal-Iduna eine 5%tige Verzinsung anbietet, die am Kapitalmarkt ohne erhöhtes Risiko derzeit nicht erreichbar ist, kann sich in meinen Augen (und der mir bekannten Informationsquellen) nur darin begründen, dass kurzfristig Mittel benötigt werden, um in einigen Bereichen Lücken zu schliessen, in der Hoffnung, dass das Kapital der Versicherten in naher Zukunft wieder zu besseren Konditionen am Markt angelegt werden kann. (Eine Erhöhung von Beiträgen wäre marketingtechnisch natürlich eine Katastrophe, eventuell ist aus diesem Grund auch auf eine Beitragserhöhung bei einigen Versicherungen für 2013 verzichtet worden. Man möchte ja die Mitgliederanleihe vertreiben.) Sollte diese Entwicklung jedoch nicht eintreten, stellt sich die Frage, womit die Signal-Iduna die 5% Zinszahlung finanzieren wird, bzw. wie sie mit den gegenwärtigen Problemen, die alle Versicherer betreffen, umgehen wird.
Bis jetzt habe ich hierzu noch leider keine Reaktion meines Versicherungsagenten erhalten.
Eine Namensschuldverschreibung ist nicht auf andere Personen übertragbar. Das ist schon mal ein Nachteil. Sie ist also nicht verkaufbar. Brauchst du mal dein Geld, kannst du es nur von der Versicherung selbst bekommen. Du kannst das Wertpapier nie anderweitig verkaufen.
Normalerweise werden Wertpapiere als sogenannte Inhaberschuldverschreibungen ausgestellt (d.h. es steht kein Name drauf) und das Wertpapier kann frei gehandelt werden.
Hier mal ein Auszug au wikipedia
"Das Wertpapierhandelsgesetz (WpHG), welches sich mit dem Schutz der Anleger befasst, erwähnt Namensschuldverschreibungen in seiner Definition des Wertpapierbegriffs nicht (§ 2 Abs. 1 Nr. 3 WpHG) und bezieht lediglich Inhaber- und Orderschuldverschreibungen ein. Damit wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass Namensschuldverschreibungen nicht von privaten Anlegern erworben werden."
Also frage ich mich, wie die Versicherung sowas überhaupt verkaufen darf??? du bist doch wohl ein privater Anleger, oder??
Der Haken ist die Nachrangigkeit Deiner mit der Schuldverschreibung erworbenen Forderung gegen die IDUNA. Für die nächsten 10 Jahre stellst Du der IDUNA damit Risikokapital zur Verfügung.
Dieses Risikokapital kann die IDUNA wiederum verwenden, um die Anforderungen der Versicherungsaufsicht an das Eigenkapital der Versicherungsgesellschaften (sogenannte Solvabilität) zu erfüllen.
Geht die IDUNA in den nächsten 10 Jahren in eine Insolvenz, bist Du als nachrangiger Gläubiger Dein Geld wahrscheinlich los, da zunächst alle anderen (nicht nachrangigen) Gläubiger befriedigt werden.
Guten Tag mtbjunkie,
im Rahmen unseres Social Media Monitorings sind wir auf Ihren Beitrag in dieser Community aufmerksam geworden und möchten Ihre Frage gerne beantworten. Dies ist aus Ihrer Sicht sicherlich erst einmal sehr subjektiv, aber unsere u.g. Argumente FÜR eine Anleihe sind auch aus objektiver Sicht nachvollziehbar.
Zu erst einmal informieren wir Sie gern über die Funktionsweise unserer Nachranganleihe, die theoretisch mit Risiken verbunden sein kann:
Grundsätzlich ist es so, dass im Falle eines Insolvenzverfahrens oder der Liquidation der Iduna Vereinigte Lebensversicherung der Kunde mit seinen Forderungen aus der Mitgliederanleihe erst nach den Forderungen aller anderen (nicht nachrangigen) Gläubiger bedient würde. Nicht nachrangige Forderungen können alle möglichen Forderungen sein, z.B. Gehaltsforderungen der Mitarbeiter, Vergütungsansprüche externer Dienstleister usw.. Also nur in dem sehr unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Iduna Vereinigte Lebensversicherung in einer Situation der Auflösung, Insolvenz oder Liquidation befindet ( § 8 Absatz 1 der Emissionsbedingungen der Mitgliederanleihe), kann es tatsächlich zum Ausfall der Rückzahlung kommen.
Grundsätzlich ist eine Insolvenz der Iduna Vereinigte Lebensversicherung jedoch sehr unwahrscheinlich. Folgende Argumente sprechen dagegen:
Die Iduna Vereinigte Lebensversicherung ist Mitglied der SIGNAL IDUNA - Gruppe, einem der großen und bedeutenden Allfinanzanbieter in Deutschland. Mit mehr als 12 Millionen versicherten Personen und Verträgen, Beitragseinnahmen von über 5,6 Milliarden Euro sowie Kapitalanlagen und Kundengeldern von 51,5 Milliarden Euro nimmt die SiGNAL IDUNA Gruppe eine hervorragende Stellung im Konzert der großen deutschen Versicherungsgruppen ein.
Die Rating-Agentur ASSEKURATA hat die Unternehmensqualität der Iduna Vereinigte Lebensversicherung mit "gut" eingestuft. Die Iduna Vereinigte Lebensversicherung weist nach der Einschätzung der Assekurata eine hervorragende Unternehmenssicherheit auf. Die Unternehmenssicherheit wurde zum wiederholten Male mit der Note "sehr gut" bewertet. Das aktuelle positive Assekurata-Rating http://www.assekurata.de/content.php?baseID=109&dataSetID=257
Darüber hinaus wird die SIGNAL IDUNA Gruppe vom Fachmagazin Portfolio Institutionell nunmehr zum 7. Mal für das Kapitalanlagemanagement ausgezeichnet. Die Iduna Vereinigte Lebensversicherung erhielt sogar den Preis "Bester Investor alternativer Asset Klassen".
Sind noch Fragen offen geblieben? Dann rufen Sie uns gerne an. Unter unserer Rufnummer 040/4124-3836 stehen Ihnen unsere Experten zur Mitgliederanleihe gerne persönlich zur Verfügung.
Viele Grüße
Kerstin Hein
SIGNAL IDUNA Gruppe Qualitätsmanagementbeauftragte Kapstadtring 5 22297 Hamburg Telefon: 040/4124-5723 kerstin.hein@signal-iduna.de
Ich würde mich da eher an Fakten orientieren. Wie schneidet Signal-Iduna regelmäßig bei Tests, z. B. bei der Stiftung Warentest ab. So landeten die bei der Riesterrente jüngst mit der Note "befriedigend" recht weit hinten. Auch denke ich an die Stornoquote und die Verzinsung bei der LV. Oft sehr verbesserungsbedürftig! Ja und dann kann man im Internet da noch etwas zu einer Polizeiversicherung, einer Tocher im Gleichordnungskonzern lesen. Und schließlich sind zehn Jahre Laufzeit für die Anleihe verdammt lang.