E-Mailkonto legal ohne Angabe von Daten erstellen?
Meine Mutter möchte gern bloggen, aber sie möchte das anonym tun, da sie über ihren Alltag etc. bloggen möchte und nicht möchte, dass alle Nachbarn, Bekannten etc. sie gleich wiedererkennen können.
Ich habe wohl länger keine E-Mailadresse mehr erstellt, denn bei yahoo wurde gleich mal die Telefonnummer abgefragt (Pflichtfach) und bei fast allen anderen Diensten muss man Namen, Adresse usw. angeben.
Nun haben die meisten, die ich kenne, doch eine seriöse Adresse mit ihrem echten Namen und ein oder ein paar Adressen für Foren, Chats usw. Geht das heute nicht mehr ohne weiteres?
Ich wollte ihr eben ein Konto erstellen, und lese dann die Info, dass bei regelmäßigem Einloggen die IP-Adresse und somit Name, Adresse usw. herausgefunden werden können (vom Provider). Okay. Aber bedeutet das auch, dass ich keine E-Mailadresse erstellen kann oder sollte in Deutschland, ohne meinen echten Namen, meine Adresse und Telefonnummer anzugeben?! Stört das keinen?
Meine Mutter würde über ihren Alltag bloggen, also was sie macht (mit Fotos, nicht von ihr). Wenn nach einiger Zeit Leser sie erkennen, wäre ihr das egal, aber das Gefühl sich sofort "nackt" ins Internet zu stellen macht ihr große Angst, insbesondere die potentielle Angabe der Adresse (Hacker, Angst vor Einbrüchen oder so).
Kurz gesagt:
Kann man noch anonym oder mit ausgedachten Daten Mailkontos erstellen? Ist das dann illegal? Was machen Leute, die chatten oder sich sonstwo anmelden wollen, wo sie nicht sofort erkannte werden möchten (z.B. für intime Fragen bzgl. Sex, Krankheiten oder so oder eben bei der Diskussion heikler Themen oder beim Blog über eher Persönliches etc.)? Meldet sich heute wirklich jeder mit Klarnamen und allen Daten für ein E-Mailkonto an und gibt diese ggf. sogar freiwillig im Netz noch weiter? (Das wäre bspw. mein Grund, Facebook fernzubleiben...).
Sind wir beide - ich fühle mich damit auch nicht wohl - zu empfindlich, zu rückständig, weil diese Praxis schon allg. verbreitet ist oder posten noch viele Leute (halb) anonym?
6 Antworten
Es gibt Domain-Anbieter, die auch Briefkästchen-Firmen in den USA als Verantwortliche angeben, also Domainbesitzer. Dann kommt man nicht an die eigentliche verantwortliche Person heran.
In Deutschland herrscht bei Blogs auch eingeschränkt die Pflicht zur ordnungsgemäßen Impressums-Angaben. Auch hier kann man gewiss etwas tricksen oder eine ausländische Domain nehmen, so dass deutsche Aufsichtsbehörden erstmal dem Grunde nach nicht zuständig sind. Machen auch viele... Aber das ganze schmälert natürlich die Glaubwürdigkeit des Blog-Betreibers.
Oder du bloggst über andere Blog-Netzwerke.
Ich finde das ist eine tolle Idee. Dann könnte man aber daran denken, entweder alles Anonym zu handhaben oder mit einem Passwort bzw. internen Bereich. Und das Passwort soll dann recht einfach sein so wie ihr Vorname oder so. Kann man auch dann auf die Seite schreiben "Liebe Freunde und Kollegen, Sie finden alles im internen Bereich - das Passwort ist mein Vorname" oder so..
Es stimmt, die meisten E-Mail-E-Mail-Dienste verlangen, dass man den vollständigen Namen angibt.
Jedoch kann man sich ja über beispilsweise GMX eine kostenlose E-Mail-Adresse einrichten (z. B. abc@gmx.de) und muss nur bei GMX selbst den vollen Namen angeben).
In den meisten Foren dagegen, in denen Du Dich mit dieser E-Mail registrierst, musst Du zusätzlich zur Mail-Adresse nur einen NICKname angeben.
Wenn Deine Mutter jedoch einen eigenen Blog erstellen will, wäre da aber noch ein weiteres Problem: Sie würde, soweit ich weiß, der Impressumspflicht unterliegen. D. h. sie müsste den vollständigen Namen und die vollständige Anschrift der Person angeben, die für die Inhalte des Blogs verantwortlich ist, in diesem Fall von ihr selbst.
Bin ich vor wenigen Tagen leider auch erst darübergestolpert über dieses Problem :/
Wenn man allerdings in Deutschland eine Internetseite betreibt, dann muss man ein Impressum mit echter Anschrift anlegen. Daher müsste dann auch ein Anbieter für das Blog gewählt werden, der die Seite in einem Land hostet, dass nicht unter deutsche Jurisdiktion fällt. Und es muss dann sichergestellt sein, dass das eigene Verhalten und die eigene Kommunikation nichts an dieser Verschleierung kaputt macht.
Es gibt bei dieser Geschichte ein kleines Problem. Das Blog deiner Mutter soll sich offensichtlich an die Öffentlichkeit richten, bzw zumindest nicht rein privaten Zweck erfüllen (nur für bestimmte Personen zugänglich). Das bedeutet dass sie hierzulande auch der Impressum-Pflicht unterläge, die Betreiber von Internetauftritten zur Offenlegung von unverfälschten Kontaktdaten (wenigstens vollständiger Name, Anschrift, Telefon und E-Mail-Adresse) auffordert.
Sollte sie das Ganze über eine eigene Domain tätigen wollen wären Kontaktdaten auch über die Denic jederzeit abzufragen. Eine Anonymität kann und darf hierzuland effektiv nicht vorherrschen.
Die Daten die bei Email-Providern bereit gestellt werden gelten für rechtliche Anforderungen, als Kontaktmöglichkeit, um sich gegenüber dem Kundensupport im Zweifelsfall ausweisen zu können und nicht zuletzt auch für Werbezwecke. Für die Allgemeinheit ist nicht ersichtlich welche Person sich hinter welchem Email-Konto verbirgt. Und der Provider wird damit nicht hausieren gehen, da dies in den Bereich des Datenschutzes fällt. Auch wird er in den seltesnten Fällen prüfen ob die Angaben der Richtigkeit unterliegen. Im Zweifelsfall steht man (siehe Kundensupport) selbst doof da.
Kurz: du willst einen Anonyme Adresse wo man nur Benutzername und Passwort eingeben muss...
Ganz einfach: installiere dir den Tor Browser (ist legal) ... Der Tor Browser ist ein anonymer Browser der deine IP verschleiert...
Dann gibst du dir Adresse (Bild) ein und hast eine Anonyme e-Mail Adresse (auch nicht zurückverfolgbar... Halt nicht einfach)
Achtung die Linkadresse funkt nur im Tor Browser
Viel Glück
Man gibt ja ohnehin vieles im Netz preis. Man schreibt in Foren regelmäßig über relativ private Dinge wie z.B. dass man Essen verbrannt hat (weil man Hilfe möchte) oder erzählt über seine Haustierhaltung oder über seine Probleme, aufzuräumen. Das sind ja alles keine Dramen und man muss sich dafür nicht schämen, tut es aber doch meist unter Pseudonym.
Ihr Problem ist jetzt, dass sie ein relativ beschauliches Leben in einer kleinen Gemeinde hat und ihren "ereignislosen" Alltag gerne mal festhalten möchte, ggf. auch Kommentare bekommen, aber nicht vom Bäcker morgens auf ihre Einkaufstour gestern angesprochen werden möchte. Oder ggf. auf etwas persönlichere Probleme, die man z.B. in Kolumnen beschreiben würde (keine Ahnung, Wäsche hat Flecken, die nicht rausgehen, man wollte abnehmen, aber es klappt gerade nicht etc.).
Das erste Projekt, was sie z.B. machen wollte war ein gemeinsames Abnehmprojekt mit einer Freundin - wer verliert zuerst 2 kg. Nichts, für das man sich schämen müsste, nur möchte man darauf von der Nachbarin, mit der man nicht so gut befreundet ist, angesprochen werden?
Daher der Ruf nach Anonymität.
Ja, wir wissen, dass jüngere Menschen im Netz viel intimere Details teilen und meist damit wohl auch keine Probleme haben (Fotos von Alkoholexzessen oder Videos im unaufgeräumten Schlafzimmer), aber in ihrer Generation scheinen sich die Bekannten alle auf "Fehler" zu belauern und tratschen dann. Wer hat wenig Geld, wer hat zu viele Männer, wer ist zu dick usw.
Wenn sie also nicht möchte, dass ihr Alltag mal beim Bäcker besprochen wird oder Fremde = Bekannte, keine Freunde mal fragen, ob sie die 2 kg wieder zugenommen hat, sollte sie das Ganze lassen?