4,5 Jahren nach Ende des Kreditvertrags fordert die Santander Consumer Bank Gebühren?
Fangen wir erstmal mit der Vorgeschichte an: Ich habe Anfang 2006 einen Kreditvertrag bei der Santander Consumer Bank abgeschlossen, welcher mit der letzten Rate am 02. Januar 2009 zu Ende gegangen ist. Nach ca. 4,5 Jahren, genauer gesagt am 05.09.2013 schickt mir diese Bank ein Brief mit einer angeblichen fälligen Rate von 44,50€, welche sie von meinem Girokonto, wovon sie damals die Raten abgezogen haben, nicht abziehen konnten, da das Girokonto zwischenzeitlich nicht mehr existiert. Da aber schon Januar 2006 die letzte Rate bezahlt wurde konnte das garnicht sein und rief bei der Santander Bank an um der Sache auf den Grund zu gehen. Nach dem Gespräch mit der unfreundlichen Beraterin stellte sich heraus, dass die Santander Consumer Bank versucht hat, aus welchem Grund auch immer, mir Ende August 2013 (!) ein Kontoauszug an meine damalige Anschrift zu versenden. Da ich aber inzwischen seit Oktober 2010 auch nicht mehr dort wohnte haben sie Retoure des Kontoauszuges bekommen. Deshalb haben sie angeblich eine Adressenrecherche gemacht welches etwas gekostet haben soll. Dies wollten sie dann von meinem alten Girokonto mit Lastschrift abbuchen, da aber das Girokonto nicht mehr existierte sind noch Rücklastschriftgebühren etc. dazugekommen, wodurch wir inzwischen bei insgesamt 91,76€ sind. Die Kundenberaterin am Telefon hatte mir noch gesagt, dass ich eine Kündigung per Fax schreiben soll und die Gebühren dann nicht bezahlen muss. Dies habe ich dann am 18.09.2013 getan, jedoch bislang keine Reaktion erhalten, außer ein Kontoauszug wo jetzt drin steht dass ich -91,76€ Saldo habe. Nun meine Frage: Nach dem bezahlen der letzten Rate des Kreditvertrags sollte doch eigentlich die ganze Verbindung mit dieser Bank zu Ende gegangen sein. Wieso schickt mir diese Bank nach 4,5 Jahren (!) noch ein Kontoauszug? Das ist doch nicht normal? Ich sehe es nicht ein diese 91,76€ zu bezahlen! Wie seht ihr das? Leider habe ich auch keine Rechtsschutzversicherung und meine wirtschaftliche Lage ist im Moment auch sehr schlecht und kann deshalb auch nicht einen Rechtsanwalt beauftragen. Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Vielen Dank MfG
4 Antworten
Mit Beendigung des Kreditzahlungsplans hätte Dir die Santander-Bank eine Schlussabrechnung zustellen müssen. Wenn damals 2006 noch eine Restforderung bestanden haben sollte, dann hätte die Santander-Bank im Rahmen der üblichen Geschäftspflichten zeitnah Dich darauf hinweisen müssen, dass noch ein Restsaldo offen war.
Bis ins Jahr 2010 wäre eine solche Nachforderung an Deine Adresse auch noch zustellbar gewesen, also immerhin bis 4 Jahre danach. Erst danach bist Du umgezogen.
Zwar ist es so, dass Forderungen aus Verbraucherdarlehensverträgen nicht schon nach 3 Jahren verjährt sind. Hier greift eine 10-jährige Hemmung, bevor erst die BGB Regelverjährung (3 Jahre) zu laufen beginnt. Ein Restsaldo von einem Kreditvertrag wäre also aus dem Jahre 2006 erst zum 01.01.2020 verjährt.
Trotzdem wäre die Santander-Bank in der Darlegungslast und müsste erst einmal transparent machen, woher denn dieser offene Saldo noch kommen soll, wenn bis zuletzt korrekt die Raten bezahlt bzw. von Santander selbst abgebucht wurden.
Darüber hinaus kann man meines Erachtens trotz hier noch nicht eingetretener Verjährung mit der Verwirkung des Anspruchs gemäß § 242 BGB argumentieren. Denn die Santander-Bank hat es unterlassen, eine Schlussabrechnung zuzustellen und dabei auf einen noch offenen Restsaldo aufmerksam zu machen. Daher durfte der Kreditnehmer davon ausgehen, dass keine Restforderung mehr besteht. Folgerichtig musste der Kreditnehmer die Santander-Bank auch nicht auf die Änderung der Adresse sowie des Girokontos aufmerksam machen, weil er der berechtigten Ansicht sein durfte, dass die Angelegenheit abgeschlossen sei.
Ich würde den Fall mal unter Vorzeigen aller vorhandenen Papiere einschließlich Kontoauszügen bei einer Verbraucherberatung oder einem Anwalt zeigen und fragen, ob man hier nicht unter dem Argument der Verwirkung die Zahlung verweigern darf. Mindestens sollte eine transparente Forderungsaufstellung verlangt werden. Es ist nicht ersichtlich, woher der offene Saldo kommen soll, wenn bis zum Schluss alle Raten bezahlt wurden.
Diese Episode hier bestärkt mich wieder einmal in meiner Abneigung gegenüber der Santander-Bank, die leider auch als Kreditgeber hinter vielen dieser 0-Prozent-Finanzierung bei Geiz-ist-geil-Läden etc. steckt. Bloß die Finger weg. Die gelten als merkbefreit und rotzfrech.
Du hast bereits dort angerufen, was gar nicht nötig war. Mach einfach gar nichts mehr und sitze eventuelle weiter Schreiben aus, erst wenn ein Mahnbescheid kommen sollte musst Du wiedersprechen. Die Forderung ist nicht berechtigt. Kontrolliere aber in ein paar Wochen mal deine Schufa.
So Problem wurde nun gelöst. Santander Consumer Bank hat mir ein Brief geschrieben, dass das Konto abgerechnet wurde und Sie keine Forderungen mehr gegen mich haben.
Na, immerhin geht es jetzt plötzlich. Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack, zumal ähnliche Wortmeldungen über rabiate Nachforderungen der Santander-Bank auch Jahre nach Abwicklung immer wieder vorkommen.
Geh zum Verbraucherschutz, die können Dir weiterhelfen.