Ist eine 16 Ampere Sicherung ausreichend?
Hallo zusammen,
ich beziehe eine Wohung in der 25 Steckdosen und die Beleuchtung von 5 Räumen über eine 16 Ampere Sicherung geschaltet ist. Das Haus ist aus den 60ern und mir wurde schon von mehreren Seiten schon gesagt "das ist normal, das wurde früher so verbaut". Allerdings habe ich die Befürchtung, dass ich beim Betrieb mehrerer elektrischer Geräte die Sicherung überlaste.
Ist der Vermieter nicht verpflichtet reibungslosen Betrieb zur Verfügung zu stellen? Kann der Vermieter bei einer ggf.notwendigen "Sanierung" Teilkosten bei mir geltend machen?
Des Weiteren wäre noch interssant zu wissen, ob er die frisch tapezierten / gestrichenen Wände wieder in den Zustand versetzen lassen muss.
Finde die Situation als sehr nervig, da ich gerade mit den Malerarbeiten fertig geworden bin...
Für kompetene Antworte danke ich schonmal.
Ergänzung:
Die Küche mit den Anschlüssen sowie das Bad ist davon ausgenommen. Es geht quasi um das Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gästezimmer und die Diele. Hatte ich vergessen anzugeben.
8 Antworten
Hallo Antaz,
da die Räume mit stromziehenden Geräten gesondert abgesichert ist, reicht eine einzelne Sicherung für reine Wohnräume definitiv aus.
Zwar gehören Licht und TV zu den 10 größten Jahresverbrauchern im Privathaushalt, kommen aber nur auf unter 10% des Gesamtstromverbrauches in einem Haushalt. Der größte Verbrauch ist tatsächlich in Küche und Bad.
Selbst ein Raclettegrill (wie hier angesprochen) kommt nur auf rd. 1500 W, wenn er seine maximale Leistung zieht, ein Staubsauger kommt auf 1200 W, meist eher weniger. Bis dauerhaft gleichzeitig 3680 W in reinen Wohnräumen gezogen werden braucht es schon einiges an Anstrengung.
- gleichzeitig! alle Rechner gleichzeitig starten
- gleichzeitig den Staubsauger auf höchster Stufe laufen lassen
- gleichzeitig die komplette! Beleuchtung an
- gleichzeitig den Raclettegrill auf höchster Stufe an
- gleichzeitig den Föhn in der Diele nutzen
- …und noch immer genügt die vorhandene Absicherung ;)
Alle anderen Verbraucher wie Warmwasserbereitung, Kaffee- und Wasserkocher, Küchenmaschinen, Föhn, Glätteisen, etc… werden in den gesondert abgesicherten Räumen genutzt.
Damals hat man gern den Lichtstromkreis und den Steckdosenstromkreis getrennt abgesichert, damit man noch Licht hat, wenn die Steckdosen ausfielen. Heute sichert man Raumweise ab, um bei einem Kurzschluss nicht gleich sämtliche im Haus genutzten Geräte mit empfindlicher Elektronik (Rechner, TV, Telefon,…) zu schrotten.
Der Vermieter ist nur verpflichtet, den Bestand in einem sicheren und nutzbaren Zustand zur Verfügung zu stellen, nicht in einem unbegrenzt nutzbaren Zustand. Es gibt kein Gesetzt, daß ihm eine Zwangssanierung auferlegt, nur weil heute mehr Verbraucher genutzt werden als vor 50 Jahren. Ausnahme: wenn der Zustand Lebensgefährlich ist, wie zB. Steckdosen ohne Erdung.
Es gibt auch genügend Küchen, die keinen eigens abgesicherten Herdanschluß bieten. Müssen sie auch nicht, denn es gilt noch immer der Bestandsschutz, wenn es zur Zeitpunkt der Errichtung dem Stand der Technik entsprach. Lediglich eine Elektrik ohne vorhandene Erdung stellt Gefahr für Leib und Leben dar. Wie dann der Bestand zu ändern ist, entscheidet aber der Einzelfall.
Wenn nun eine Sanierung der Elektrik erfolgt, dann tauscht ein Vermieter nur ein bestehendes System gegen ein neues aus - das ist also keine Modernisierung und Teilkosten können nicht auf die Miete umgelegt werden. Davon unabhängig kann aber die Miete im gesetzlichen Rahmen ohne Grund angehoben werden.
Man unterscheidet juristisch zwischen Renovierung, Sanierung und Modernisierung. Nur letzteres bedeutet eine Wertsteigerung (erstmaliger! Einbau von Sprechanlagen, Balkonen,…) und kann teilweise auf die Miete umgelegt werden. Was das im einzelnen betrifft ist juristisch klar definiert.
Wenn der Vermieter sich entscheidet, diese Maßnahme durchführen zu lassen, dann ist er auch verpflichtet, den vorherigen Zustand wieder herzustellen, wobei das in angemessener Form zu erfolgen hat. Er muss keinen Neuzustand herstellen, wenn es vorher nicht neu war. Dabei ist es unerheblich, ob die Maßnahme wirklich notwendig ist oder nur ein Vermieterwunsch ist.
Also: die Wohnung scheint definitiv ausreichend abgesichert und es scheint keine Veranlassung zu geben, die Leitungen auszutauschen oder zu ergänzen. Die Leitungen aus der Zeit waren auch schon doppelt Ummantelt und stellen trotz der 50 Jahre Nutzung kein Risiko dar.
besser hätte man es nicht beschreiben können
Gibt es wirklich für die ganze Wohnung, also alle 5 Räume nur eine einzige 16A Sicherung? Das wäre definitiv zu wenig - ob man das früher so gemacht hat oder nicht spielt doch gar keine Rolle. Früher war früher und heute ist heute.
Alleine der Herd hat normalerweise schon 3 Sicherungen. Mikrowelle, Waschmaschine, Trockner und andere Großgeräte werden jeweils für sich abgesichert und dann würde ich eine Sicherung pro Raum einplanen. Und auch wenn das frühe anders gemacht hat, ist eine Sicherung zu wenig.
In Mietwohnungen wird viel gespart, wenn es nicht nötig ist. Bei mir, in einer Wohung die ca. Ende 1999 saniert wurde, heißt es "Licht Wohnen", "Steckdosen Wohnen" und der Herd wird mit einer Phase über eine 2,5 mm² Leitung mit 25A/230V abgesichert.
Mit der 25A Sicherung bin ich mir jetzt nicht so ganz sicher, nach dieser Berechnung sollte es gehen: https://www.hilfreiche-tools.de/berechnung/leitungsquerschnitt-berechnen.html
16A entsprechen in etwa 3500Watt. Die hat man schnell zusammen zumal viele Geräte beim Einschalten mehr Strom ziehen als im Betrieb. Besonders mit Stromfreser wie einem Raclette solltest Du dann vorsichtig sein.
Einen FI gibt es dann vermutlich auch nicht, oder?
Doch ein FI ist vorhanden, wiegesagt Bad ,Küche und die jeweiligen Teile wie Ofen sind separat mit Sicherung versehen worden. "nur" der Rest halt über eine Sicherung.
Eine Sicherung für alles ist schon ziemlich merkwürdig. Am Ende bestimmt aber dein abgehender Leitungsquerschnitt die maximale Sicherungsgröße. Wenn jeder Raum ein eigenes Kabel hat und diese nur zusammengeführt werden auf eine Sicherung kann man das wieder auftrennen auf je eine Sicherung. Wenn von deiner Sicherung nur ein Kabel abgeht und dieser Querschnitt bei ich glaube 1,5mm liegt, dann muss es bei der Sicherung bleiben oder du schaust ob die Aufteilung auf mehrere Kabel evt. später erfolgt und ziehst die restlichen Kabel getrennt bis zum Sicherungskasten neu nach. Ebenfalls nicht zulässig wäre es ein Kabel mit einem Großen Querschnitt von der Sicherung runter zu ziehen und ohne weitere Sicherung aufzuteilen. Das liegt daran dass du ja sonst trotzdem über eines der aufgeteilten Kabel den vollen Strom ziehen könntest. Einfach eine größere Sicherung einbauen kann zu Kabelbränden führen. Das zahlt dir normalerweise auch keine Versicherung wenn du dort selbst Hand angelegt hast.
Ganz statisch berechnet U x I = P
also 230V x 16A = 3680 W
Wenn das überschritten wird machts Peng. Das ist so aber nur reine Theorie. Induktive Lasten, wie ein Staubsauger haben möglicherweise im Einschalt Moment eine höhere Belastung, so dass Sicherung schon früher kommt.
Was das Mietrecht angeht, hängt das davon ab in welchem Land du lebst. Bei älteren Mietverträgen in Deutschland gilt bei Auszug, das eine "General" Renovierung nicht nötig ist, aber die Renovierungszeiten für die entsprechende Nutzung der Räume eingehalten werden muss.
Also wenn man 10 Jahre in seiner Hütte gewohnt hat und nie was gemalert hat, dann kann/muss man alles renovieren und nicht Fachgerecht, sondern so wie man das als DIY hin bekommt.
Die Wohnung wurde im abtapezierten Zustand übergeben und von mir tapeziert und gestrichen. Muss der Vermieter nach einer Neuverkabelung den Zustand nicht wieder herstellen bzw.herstellen lassen? Oder darf ich die Kosten selbst tragen? Darum gehts mir bei dem Punkt. Deswegen würde mich halt interessieren ob eine Sicherung ausreichend ist. Klar, im Prinzip kann man auch 100 hintereinander schalten wenn überall nur 25 Watt dran hängen... Gibts da nicht ggf.eine Norm diesbezüglich?
Hintereinanderschalten >>> Reihenschaltung ist unmöglich. Verbraucher sind hier immer parallel geschaltet.
Ich bin gerade dabei eine Wohnung aus den 60ern zu sanieren, da war es bisher so wie von dir beschrieben: alle Steckdosen und die Beleuchtung liefen über eine Sicherung, auch die Waschmaschine (Herd war Gas). Wir haben die Elektrik jetzt komplett neu gemacht, aber weniger wegen der einen Sicherung, sondern weil es noch 2-adrige Kabel ohne FI waren.
In meiner selbst bewohnten Wohnung aus den 80ern hab ich neben Herd, Spülmaschine und Waschmaschine auch nur 2 weitere Sicherungen: 1 für die gesamte Beleuchtung und eine für alle Steckdosen. Selbst wenn nahezu alle Verbraucher eingeschaltet sind, ist uns noch nie die Sicherung rausgeflogen.
Die Küche mit den Anschlüssen sowie das Bad ist davon ausgenommen. Es geht quasi um das Wohnzimmer, Schlafzimmer, Gästezimmer und die Diele. Hatte ich vergessen anzugeben.