Über 600€ Inkasso Gebühren?

Moin liebe Community,

Kurz zur Hintergrundgeschichte (Inkasso-Problem weiter unten): Am 10.07.2019 erhielt ich von meinem ehemaligen Stromlieferanten, der Stromio GmbH, eine "Mahnung vor Inkasso" mit einem offenen Betrag von 2.353,91 EUR, welchen ich für den Zeitraum 05.08.2017 - 31.01.2018 nachzahlen soll.

Da ich dies für doch etwas sehr übertrieben hielt, wo ich doch schon über 100€ monatlichen Abschlag gezahlt hatte, folgten diverse Telefonate mit dem Unternehmen und Recherchen meinerseits.

Es stellte sich heraus, dass ich dummerweise nie meine Zählerstände manuell abgelesen habe, sondern diese bis auf Ein- und Auszugsablesung maschinell geschätzt wurden.

Nichtsdestotrotz standen am Ende für knappe 17 Monate Belieferung etwa 14.000kWh auf der Uhr. Da ich dies immer noch nicht glauben konnte folgten weitere Gespräche mit Stromio und nach Absprache sollte ich mich mit meinem örtlichen Stromnetzbetreiber zwecks Zählerprüfung in Verbindung setzen.

Nach weiterem hin und her kam hier am Ende heraus, dass ich diese nicht beantragen könne, da ich nicht mehr Vertragspartner bin und dort auch nicht mehr wohnhaft.

Ich fand mich also damit ab, den Betrag zahlen zu müssen und kontaktierte noch einmal Stromio um über die Möglichkeit einer Ratenzahlung zu sprechen.

Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings insgesamt bereits knapp 2 Monate vergangen und mir wurde mitgeteilt, dass der Fall mittlerweile an ein Inkassobüro abgegeben wurde.

Da ich vom betreffenden Büro, Tesch Inkasso, noch keinerlei Post bekommen hatte, kontaktierte ich diese umgehend telefonisch und nach deren Bitte auch per Mail, um
1. meine korrekten Kontaktdaten weiterzugeben und
2. nach einem Ratenzahlungsplan in Höhe von 100€ - 150€ zu fragen

Nun zum Hauptproblem:Neben der Hauptforderung von 2346,41€ und Zinsen in Höhe von 28,73€ soll ich nun noch ingesamt 613,00€ Gebühren an das Inkassobüro zahlen.

Die genauere Forderungsaufstellung sieht wie folgt aus:
2346,41€ Hauptforderung
28,73€ Zinsen
7,50€ Mahnauslagen des Gläubigers
2,70€ Adressermittlung
261,30€ Geschäftsgebühr
20,00€ Post- und Telekommunikationsentgeltpauschale
321,50€ Teilzahlungsvergleich

=2988,14€ Forderungsstand

Da mich neben diesen horrenden Gebühren auch noch die Klauseln im Teilzahlungsvergleich sehr abschrecken, steht die Überlegung im Raum hier doch einen Anwalt einzuschalten, oder anderweitig gegen die Forderung vorzugehen.
Der Teilzahlungsvergleich soll im übrigen innerhalb von drei Tagen nach Erhalt im Original zurückgesendet werden.

Da die ursprüngliche Forderung allerdings zumindest nicht ganz zu unrecht besteht, bin ich nicht ganz sicher wie in diesem Fall die beste Vorgehensweise / der nächste Schritt aussieht.

Bis hierhin vielen Dank fürs lesen! Was würdet ihr als nächstes tun?

...zum Beitrag
Ich fand mich also damit ab, den Betrag zahlen zu müssen u

Hätte ich nicht getan. Der Anbieter muss bei begründetem Einspruch gegen die Zähler-Genauigkeit Beweise liefern, dass die Zähler richtig funktionieren. Das nur so nebenbei,

Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings insgesamt bereits knapp 2 Monate vergangen und mir wurde mitgeteilt, dass der Fall mittlerweile an ein Inkassobüro abgegeben wurde.

Deren Problem. Es gab eine offene Reklamation und die Abgabe an ein Inkasso ohne genauere Klärung ist Unfug.

7,50€ Mahnauslagen des Gläubigers

Überhöht. Maximal 1€ oder so pro Brief. Das bezieht sich ausschließlich auf Briefporto, Briefpapier u.ä.

2,70€ Adressermittlung

Hattest du die neue Adresse mitgeteilt? Wenn ja: Streichen.

261,30€ Geschäftsgebühr
20,00€ Post- und Telekommunikationsentgeltpauschale

Beides aus der Kategorie "Frei erfundener Quatsch", da wie ich oben angerissen habe, kein Inkasso eingeschaltet werden musste.

321,50€ Teilzahlungsvergleich

Noch größerer Quatsch. Zumal das vollkommen falsch berechnet ist.

Der Teilzahlungsvergleich soll im übrigen innerhalb von drei Tagen nach Erhalt im Original zurückgesendet werden.

Diese knappen Fristen sind Absicht. Damit du unter Druck gerätst und dich gerade NCIHT sorgsam informierst.

Also. Hast du die Zählerstände noch? Also bei Einzug und Auszug? Sind die wenigstens korrekt übermittelt worden? Du hast die Geräte noch alle, die du in der Wohnung hattest? Es gab keine anderen Stromabnehmer? Du hast dieselben Geräte sowohl in der Wohnung noch davor (also Mitte 2017) als auch in der aktuellen Wohnung betrieben? Es gab keine Strom-Heizung oder sowas? Und du hast in der Wohnung noch davor und in der aktuellen Wohnung deutlich weniger Strom verbraucht?

Dann hast du aus meiner Sicht extrem gute Chancen, dass eine Klage vor Gericht, also eine negative Feststellungsklage, dass die Stromrechnung nicht stimmen kann und dass da mit den Zählern etwas nicht stimmt, sehr gut funktionieren kann. Dann würde ich zu einem eigenen Anwalt gehen. Parallel dazu Geld zurücklegen. Denn ggf. bieten die irgendwann einen deutlich niedrigeren Vergleich an und vielleicht solltest du den dann annehmen. Fragwürdig ist für dich, dass du ggf. zu lange gewartet hast, die Messeinrichtung zu reklamieren. Das muss man also gerade in dem Bereich ggf. nochmal genauer anschauen, wie der Zeitablauf war.

Die Inkassokosten müssten sich aber auf jeden Fall mittels eigenem Anwalt abwehren lassen.

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