Wieso sind LKW-Fahrer so unbeliebt?

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Die Frage müsste lauten: Warum sind LKW-Fahrer in DEUTSCHLANDso unbeliebt? Dann kann die Antwort nur lauten: Weil der Deutsche an sich von seiner Mentalität her ein spießbürgerlicher, ich-bezogener, egoistischer, engstirniger und intoleranter Kleingeist ist! Diese Form von Ansicht, Umgang und Verhalten gegenüber denen, die maßgeblich dafür Sorge tragen dass sich auch die Vollpfosten die einen ganzen Berufsstand verteufeln, z.B. ihren Hintern auf dem Klo nicht mit Gras abwischen müssen, bzw. überhaupt ein solches haben (ganz zu schweigen von den Räumlichkeiten in denen sich selbiges befindet), findest Du nirgendwo sonst auf der Welt(!). Du brauchst gar nicht weit über den Tellerrand hinaus zu schauen um den Beweis hierfür vor Augen geführt zu bekommen: Ob unsere Benelux-Nachbarn, Frankreich oder England -nur als (be)greifbarste Beispiele genannt-, ob über´n großen Teich in den USA oder im tiefsten Osten in den ehem. Sowjet-Republiken, ob in Asien oder in den arabischen Emiraten - dieses "Gesocks-Verhalten" wirst Du dort in dieser Form nirgends antreffen. Ganz im Gegenteil: Dort genießen Lkw-Fahrer als Trucker, Lorry driver, Routiers und wie immer sonst man sie in ihren Ländern bezeichnet, ein ganz eigenes (positives) Ansehen in der Bevölkerung und haben teilweise das Image von Pionieren, "Helden" der Landstraße und "Kings" of the Highway! Hier in "good" old Germany bist Du in dem Job für die Allgemeinheit gerade mal´n Hilfsarbeiter mit Führerschein. Nicht umsonst ist ein Großteil der Fernfahrerkollegen froh wenn er die deutschen(n) Grenze(n) passiert hat... ... aber NICHT etwa nach Deutschland REIN, sondern aus Deutschland RAUS! Das ist leider traurige Realität. Ich bin übrigens selber Deutscher, wie auch all meine Vorfahren und von Beruf seit fast 30 Jahren Kutscher auf Sattel u. Gliederzügen aller Art. Dafür Berufskraftfahrer zu sein muss man sich (eigentlich) nicht schämen - dafür Deutscher zu sein (mittlerweile) schon... Allerdings begegne ich immer wieder "Kollegen" die aber auch wirkl. nichts unversucht lassen, das Klischee vom asozialen, stinkenden, sich vornehmlich über Grunzlaute artikulierenden, rücksichts- und hirnlosen Proleten in der Bevölkerung zu festigen. Da muss man sich dann -gelegentlich- nicht wundern, so wie man sich präsentiert - so wird man gesehen...

Mausi2548 
Beitragsersteller
 06.02.2011, 18:07

Da hast Du leider Recht. Wenn ich manche Kollegen sehe, die ein Feinrippunterhemd tragen, das irgendwann mal weiß war, die passenden Tennissocken dazu, den Geldbeutel an der Kette, 100 Meter gegen den Wind zu erriechen und wenn's darum geht, an die Rampe zu fahren, nix hinbekommen. Leider merken sich die Meisten solche "Trucker". Und der saubere Fahrer wird gleich vergessen.... :-(

Jeder PKW Fahre denkt halt, er gewinnt viel Zeit, wenn er noch vor dem LKW-Fahrer ...
Stimmt zwar nicht, aber so isses. Hat nichts mit der Bewertung der Fahrer, aber mit der Einschätzung seines schnellen Gefährtes zu tun.
Dir noch viel Spass bei deiner Arbeit; ich versuche, einfädeln zu lassen - egal ob PKW oder LKW.

Lieber TRLTF, genau wegen solchen Leuten wie Dir, die nur sich selbst und ihr stark eingeschränktes Umfeld sehen, gibt es Probleme, die eigentlich keine sein müssten. Tu Dir und allen in Deinem Umfeld einen Gefallen: zieh um - ganz weit raus auf´s Land, mind. 10 Km von der nächsten Bundesstrasse entfernt und kauf nur Produkte, die in Deiner näheren Umgebung angebaut oder produziert werden. Viel Spass beim verhungern und Möbel-selberbauen, lol. Wohnt scheinbar direkt an einer Autobahnausfahrt (freiwillig) und wundert sich über Lkw-Fahrer, die mitten in der Nacht aufstehen, ihren Job ordentlich ausüben und für jeden Deppen täglich überall hinfahren. Und das ist dann der Dank dafür. Tank Deinen Sprit doch direkt bei der nächstgelegenen Raffinerie, lass Deine Möbel im Umkreis von 15 KM herstellen und kauf Deinen nächsten PC im Ort (dort zusammengebaut) und nicht im Internet. Du leistest damit einen Beitrag zum Umweltschutz, zur Nachtruhe und zahlst Dich dumm und dusselig!!!! Viel Spass. zur eigentlichen Frage: wir sind "unbeliebt", weil wir uns erlauben mit 40to. auf einer Landstrasse mit 40Km/h die Steigung hochzukrabbeln und dabei den Individualverkehr aufhalten, oder einfach nur durch unsere Grösse die Sicht nach vorne einzuschränken, wir stinken auch mal (sorry) und wir haben halt das Image des "schlagkräftigen, heimatlosen Töchter-in-Gefahr-bringenden Trucker. Dass das nicht so stimmt, weiss jeder der schon mal mit auf´n Bock gesessen hat. Ich liebe meinen Beruf (Berufung) - da wird sich nix dran ändern. Die Aussage wegen den Tonnenkilometer stimmt genau, ich behaupte sogar, dass auch das Ranking für die Unfälle pro Kilometer für uns spricht. Die meisten von uns fahren im Jahr soviel wie der Durchschnitts-Autofahrer in 10 Jahren oder mehr. Noch ein Denkaunstoss: Die meisten von uns wollen Abends heim, weil dort Frau und Kind warten, nicht erst seit 8 Std., wie bei den meisten Arbeitnehmern, sondern schon seit 12 oder noch mehr Std. - da hat man es auch mal eilig, und überholt einen Kol. der es nicht so eilig hat. Dank für die Aufmerksamkeit und allen eine gute Fahrt!!!!!

RainerB76  06.02.2011, 13:43

Richtig guentherkraus67. Sowohl die Tonnenkilometer als auch die Abgasnorm. Ich fahr einen EEV-LKW. Besser als Euro5. Und mit Umweltschutz schimpfen wahrscheinlich genau die, die noch nen Golf2 mit G-Kat fahren. Wer ist denn dann der Stinker?

Mausi2548 
Beitragsersteller
 06.02.2011, 13:25

Danke für Deine ausführliche und zutreffende Antwort.

Hallo Mausi! Das Problem in unserem Berufsstand ist das, daß einige Trottel meinen sie wären die besten nur weil sie ein großes Auto fahren. Andererseits aber auch, weil z.B. ein PKW-Fahrer die Umstände des LKW-Fahrers nicht kennt. Viele unterschätzen den LKW, z.B. von der Geschwindigkeit. Ich fahre eine Straße lang und sehe daß ein PKW einbiegen will, ich schalte den Tempomaten aus und will ihn reinlassen, denn warum sollte er mit 60-70 Sachen hinter mir hertuckeln wenn er doch schneller könnte. Der LKW rollt langsam aus, aber ich muß noch bremsen, da der PKW zögert, zu guter letzt fährt er ein und ist weg. So, jetzt habe ich mich selbst ausgebremst um den PKW trotz meiner Vorfahrt reinzulassen, aber Dank vom PKW-Fahrer gibt es nicht, weil der PKW-Fahrer das gar nicht realisiert hat, daß ich meine Geschwindigkeit massiv gedrosselt habe, der PKW-Fahrer denkt dann nur: "Ist ja noch leicht gegangen!" Oder wie Du beschrieben hast, den Reißverschluß an den Autobahnverengungen. Viele PKW bedenken nicht, daß auf die Länge eines LKW 3 PKW stehen, also fahren schon mal 3 PKW bevor ich als LKW fahren kann, wo ist da der Reißverschluß??? Und selbst wenn bei der Verengung dann 1:1 gefahren wird, fahren dann auf der rechten Spur pro LKW ca. 20m während auf der linken Spur pro PKW nur ca. 5m fahren. Weiter hinten sieht das dann so aus als ob nur die rechte Spur läuft und somit drängeln natürlich die PKW auf der linken Spur vor, weil rechts ist ja schon genug gefahren worden, jetzt wollen die linken auch mal. Ein Missverständnis das jetzt die LKW rechts ausbremst, weil die PKW links nur noch vordrängeln. Reportagen wie "Achtung Kontrolle" tun ihr Bestes um den LKW noch mehr in Verruf zu bringen als er schon ist. Da nur Negatives berichtet wird und das schon zum X-ten mal wiederholt. Auch wenn in einer solchen Reportage 10 negative Kraftfahrer gezeigt werden, wird das auf die 100000 anderen umgelegt. Viele PKW-Fahrer wissen gar nicht wie die Sichtverhältnisse im LKW sind. Wenn ich schräg nach links in eine Straße einbiege sehe ich rechts nichts. Im Spiegel und Weitwinkelspiegel sehe ich alles hinter mir und durch die Seitenscheibe sehe ich alles vor mir neben der Straße, nur das auf der Straße sehe ich nicht. Also muß ich mich langsam in die Straße eintasten. Viele PKW hupen dann oder schlängeln sich noch schnell vorbei, sie kapieren nicht, daß es nicht so einfach wie beim PKW ist. Beim PKW kann ich durch Beifahrerscheibe oder Seitenscheibe hinten rausschauen und sehe alles, das geht beim LKW nicht. Schon heißt es ich wollte Vorfahrt erzwingen obwohl ich das nicht wollte, da ich ja einfach nichts gesehen hab und reintasten musste. Deswegen sind ja auf manchen Autobahnraststätten an den Ausfahrten schon Vorfahrtsschilder angebracht, daß links vor rechts fahren darf, was natürlich von den PKW gerne ignoriert wird. Gerne wird auch über Elefantenrennen geschimpft, gut ich habe mich beim Überholen auch schon öfter verschätzt und hab länger gebraucht als ich meinte, aber es wird auch oft von den PKW gehupt und Lichthupe gegeben, obwohl ich leicht im gesetzlichen Rahmen überholt habe. Ich darf 45sec zum Überholen brauchen. Bei 90Km/H fahre ich dann in den 45sec genau 1Km. Eine weite Strecke, das sind 20 Seitenpfosten, da habe ich im gesetzlichen Bereich überholt aber dennoch wird es als Elefantenrennen angesehen obwohl es keines war. Weil den PKW-Fahrern das nicht bewußt ist, daß es in der gesetzlichen Vorgabe war. Ihnen fehlt einfach die Einschätzung daß bei etwas niedrigerer Geschwindigkeit 1Km ganz schön lang sein kann. Oder dann das aus Trotz nicht rauslassen beim Überholen. Eine Dreispurige Autobahn, ich fahr rechts und will einen überholen in der mittleren Spur kommt ein PKW, links ist alles frei. Ich setz den Blinker und der PKW bleibt stur in der mittleren Spur obwohl er leicht links rüber könnte, aber nein! So muß ich hinter meinem langsamen Vordermann bremsen nur weil der PKW nicht links rüber wollte und mich damit ausgebremst hat. Absicht oder nicht? Sei mal dahingestellt. Was macht dann der LKW-Fahrer? Er denkt sich wenn mich keiner rüberlässt, obwohl es ginge dann fahr ich halt nächstes mal einfach. Das ist dann das wo sich die PKW aufregen, weil der LKW einfach rauszieht. Ein vom PKW-Fahrer selbst produziertes Problem. Deswgen fahr ich nur Italientransit, ich möchte in Deutschland gar nicht fahren, da nur die deutschen Autofahrer so sind. In Italien ist das so, daß mich der auf der mittleren Spur rauslässt, ohne hupen, Lichthupe oder Stinkefinger zeigen und dann wenn ich überholt habe er auf der mittleren Spur dann an mir vorbeifährt, obwohl er links hätte fahren können, hat er sich die paar sec Zeit genommen hinter mir herzufahren. Für sowas ist sich ja der deutsche Autofahrer zu stolz, hinter einem LKW zu fahren. 20m vor einer Autobahnbaustelle muß noch schnell der LKW überholt werden, um dann langsamer durch die Baustelle zu fahren als der LKW und somit den LKW zu bremsen. Durch die geeichten LKW-Tachos und den ungeeichten etwas vorgehenden PKW-Tachos entsteht das Problem. Wenn ich mit 80 durch die Baustelle fahre zeigt es am PKW-Tacho 85-90. Wenn jetzt wie beschrieben der PKW 20m vor der Baustelle überholt und dann nach seinem Tacho 80 fährt, fahre ich nur 70-75. Der PKW bremst mich, obwohl ich im gesetzlichen Rahmen schneller dürfte. Es ist teilweise viel Unwissenheit der PKW-Fahrer das diesen "LKW gegen PKW-Krieg" auslöst. Aber auch viel Trotz, weil der PKW-Fahrer nicht respektiert, daß der LKW-Fahrer nur seine Arbeit tut. Der LKW-Fahrer arbeitet zu viel für zu wenig Geld, opfert seine Freizeit und sein sozial-gemeinschaftliches Leben, hat kein Familienleben oder lebt in Scheidung des Jobs wegen, und riskiert jeden Tag sein Leben. Und dann ist er auch noch bei jedem der Trottel. Wird Zeit daß das mal die Gemeinschaft einsieht und kapiert daß es nicht so ist. Der LKW-Fahrer ist nicht der Depp für was er gehalten wird.Ich muß Verkehrsregeln mehrerer Länder wissen, und zwar auch Regeln für LKW, von denen der PKW-Fahrer nichts weiß. Ich muß im Fahrpersonalgesetz bescheid wissen, im Arbeitszeitgesetz bescheid wissen, muß technisch begabt sein, muß über Ladungssicherung bescheid wissen,die Mautgesetze kennen, das Gefahrgutrecht kennen und mich mit den ADSP und CMR-Regeln, den Zollbestimmungen und sonst noch was auskennen. Das muß ein Bankkaufmann oder Scheiner oder eine Sekretärin oder eine Verkäuferin oder sonst irgendein Berufsstand nicht. Ist also der LKW-Fahrer wirklich so blöd wie er dargestellt wird???? Ich war vorher Industrieelektroniker mit ADA-Schein und habe in meiner alten Firma den Arbeitsschutz und die Qualitätssicherung geregelt, nun als LKW-Fahrer muß ich alles über die oben aufgeführten Sachen wissen. Bin ich jetzt ein Trottel? Ich kann guten Gewissens sagen, daß ich mehr weiß als mindestens 50% von denen, die jetzt diesen Beitrag lesen. WIR SIND NICHT DIE DOOFMÄNNER FÜR DIE IHR UNS HALTET!!!!!!

Mausi2548 
Beitragsersteller
 06.02.2011, 14:00

Danke für Deine sehr ausführliche Antwort. Mit Achtung Kontrolle kannst Du mich jagen. Da werden in der Tat 258 Mal die Selben LKW-Fahrer gezeigt, die ein negatives Beispiel sind. Ich habe aber leider noch nie im Fernsehen gesehen, wie eine Autofahrerin ein Fläschchen zwischen den Beinen einklemmt und es füllt, damit das Kleinkind darufhin gefüttert werden kann (Habe ich live aus dem Seitenfenster beobachtet). Ich bau mir demnächst eine Kamera ein und filme mal solche PKW-Fahrer. Aber so was gibt wohl zu wenig Einschaltquote - weil fast jeder Auto fährt und sich dann angegriffen gefühlt würde :-(

RainerB76  06.02.2011, 14:18
@Mausi2548

Was man nicht so alles vom LKW sieht. Ich habe schon oft gesehen, daß sich der Fahrer von seiner Beifahrerin befriedigen lässt. In einer anderen FRage oder allgemein bekannt, wird über LKW-Fahrer geschimpft, die auf dem Lenkrad rumtrommeln. Ich trommel auch öfter rum, oder ich hab nen Tennisball den ich öfter knete, eben um die Finger in Bewegung zu halten oder taube Hände zu vermeiden. Jetzt die Frage: Was wirkt sich stärker auf die Verkehrssicherheit aus? Ein LKW-Fahrer der bei 90Km/H auf dem Lenkrad trommelt, weil sein Lieblingslied im Radio läuft, oder ein PKW-Fahrer der bei 200Km/H seinen Höhepunkt hat???????

Mausi2548 
Beitragsersteller
 06.02.2011, 14:21
@RainerB76

So einen hab ich auch schon mal gesehen - hab gehupt und freundlich gewunken.... :-D

Eher sind die LKWs unbeliebt und weniger der Fahrer. LKWs sehen viele als "notwendiges Übel".

Erlebte ich doch mal folgendes: ein entgegekommender LKW-Kipper schaltet sein Warnblinklicht ein, fuhr rechts ran und wollte plötzlich nach links auf die Gegenfahrbahn, um rückwärts auf einen Parkplatz zu fahren. Mein Vordermann musste stark bremsen - da pöbelte ihn der LKW-Fahrer an: "Du siehst doch, das ich den Warnblinker an habe, da musst du warten."

Da muss ich mich doch fragen, ob der seinen LKW-FS geerbt hat... Bezeichnend auch, dass hinter mir weit und breit keine Fahrzeug mehr in Sicht waren > 5 Sek. warten und er hätte allen Platz der Welt gehabt.

Seien wir aber ehrlich: solche Vollpfosten gibts quer Beet durch alle Verkehrsteilnehmer.

Nicht zu vergessen auch, dass vor allem die Speditonen das größte Problem darstellen: nämlich durch den Zeitdruck unter den sie die Fahrer setzen.